© Anne Heinlein, FOTOHOF edition 2022
Roter Soldat
Die Fotografin Anne Heinlein, 1977 in Potsdam geboren, ist in der DDR groß geworden. Sperrgebiete waren dort alltäglich, überall waren sie präsent, auch in den Städten. Nach dem Ende der DDR wurden die meisten Sperrgebiete aufgelöst und die dort stationierten Truppen zogen sich aus den Gebieten zurück. Was blieb, war eine Landschaft, die durch Munitionsreste und chemische Stoffe großflächig kontaminiert ist – hunderte Hektar bodenverseuchtes Land, das zum Naturschutzgebiet geworden ist, weil kein Mensch dieses Land gefahrenfrei betreten kann.
© Anne Heinlein, FOTOHOF edition 2022
Wandbild
Anne Heinlein, die ab 2000 künstlerische Fotografie an der Hochschule für Graphik und Buchkunst Leipzig (HGB) bei Prof. Tim Rautert und Prof. Joachim Brohm studierte und dieses 2006 mit dem Diplom für Bildende Kunst abschloss, durchstreifte die ehemaligen Sperrgebiete der Nationalen Volksarmee (NVA) und der Gruppe der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) und recherchierte in den ehemaligen Archiven der Staatssicherheit der DDR. Dabei sind großformatige, schwarzweiße Fotografien der Sperrgebiete entstanden, Bilder von unberührtem Wald, dichtem Gestrüpp oder Unterholz, das den Blick in die Ferne verstellt und so zur Naturbühne wird. Darüber hinaus wurden Reproduktionen aus schulischem Soldatenlehrmaterial zu Kriegs- und Kampfstrategien sowie einem Fund von Fotografien für Propagandazwecke erstellt, die diese Strategien geradezu glorifizieren.
© Anne Heinlein, FOTOHOF edition 2022
Panzerfahrt
© Anne Heinlein, FOTOHOF edition 2022
Einschussloch
In ihrem Beitrag erinnert sich die ebenfalls in der DDR geborene Schriftstellerin Julia Schoch unter dem Titel „Im Dickicht der Erinnerung“ an ihre Kindheit und wie sie sich einer Grenze der DDR näherte. Denn für die meisten Menschen dort waren Grenzen, Verbotszonen und Sperrgebiete ein fester Bestandteil ihrer Lebenswelt. Ihr Text wird durch eine „Vorkommnisse“ betitelte Aufzählung von Fahnenfluchten, Flugzeugabstürzen, Straftaten, Selbsttötungen oder auch Angriffe gegen Offiziere vervollständigt.
© Anne Heinlein, FOTOHOF edition 2022
Abwehr eines Gegenangriffs beim Gefechtsschießen
In seinem mit „Versperrte Räume, verborgenes Land“ überschriebenen Text schildert Peter Ulrich Weiss vom Leibnitz-Zentrum für zeithistorische Forschung, Potsdam, dass es in der DDR unzählige Sperrgebiete von riesigen Manövergeländen über mittelgroße Kasernenobjekte bis hin zu einzelnen Gebäudegrundstücken gab. Der größte Anteil mit mehr als 7100 Quadratkilometern diente der Grenzsicherung zur Bundesrepublik einschließlich West-Berlin mit ihren Sicherheitszonen und tödlichen Anlagen.
H.-G.- v. Zydowitz
Anne Heinlein
Geheimes Land
Beiträge: Julia Schoch, Peter Weiss
Texte: Deutsch, Englisch
128 Seiten mit 42 Schwarzweiß- und 30 Farbabbildungen
Format: 19,5 x 25,5 cm, Softcover
Salzburg, Edition Fotohof
ISBN: 978-3-903334-38-0;
Preis 30 Euro