Dynamische Kameraeinstellungen – Kamerafahrt

Die dynamischste aller Kameraeinstellungen für Videos ist die Kamerafahrt. So werden alle Einstellungen genannt, bei der eine Standortveränderung der Kamera während der Aufnahme stattfindet. Bei einer Kamerafahrt sollte die Brennweite konstant bleiben, da durch zusätzliche Schwenks oder Zooms der Betrachter leicht verwirrt wird und die Bilder sonst auch sehr chaotisch wirken. Als gezieltes Stilmittel eingesetzt, lässt sich aber auch mit solchen Kombinationen durchaus eine gewisse Dramatik erzielen. Allerdings verlangen derartige Einstellungen viel Übung und Können, zumal Privatfilmern in der Regel nicht so teure und perfekte Hilfsmittel wie sie Profis einsetzen zur Verfügung stehen. Profis bauen sich aufwendige Schienensysteme, um etwa in einer Szene das Geschehen kontinuierlich aus unterschiedlichen Blickwinkeln aufzunehmen.

 

 

Praktisches Zubehör für Kamerafahrten: Novoflex UNIKLEM für die Befestigung des Aufnahmesystems an Motorrädern, Fahrrädern oder ähnlichen Transportmitteln und Autostative mit Saugnapf-Befestigung von hama und Manfrotto.

 

Es gibt aber zahlreiche weitere Transportmittel, die sich für Kamerafahrten anbieten. Die einfachste Möglichkeit ist die, dass sich der Kameramann mit der Handkamera zu Fuß bewegt. Die große Schwierigkeit dabei besteht jedoch darin, die Kamera ruhig zu halten. Bei professionellen Filmproduktionen werden dazu sogenannte Steadycam Stative eingesetzt, die das vielfache einer normalen PEN kosten. Hilfreich sind aber auch normale Halterungen wie beispielsweise ein Ministativ oder ein Gorillapod, wo der Kameramann das System an zwei Stativfüßen sicherer halten kann. Auch Blitzschienen können als Halt für das Filmen aus der Hand verwendet werden. Aufnahmen mit Handkameras vermitteln den Eindruck der Improvisation, sie wirken authentisch und dokumentarisch. Für solche Aufnahmen sind kurze Brennweiten gefragt, weil dann die Kamerawackler im Bild weniger deutlich werden. Je länger die Brennweite, um so sichtbarer werden auch kleinste Schwankungen im Bild.

 

Neben den Kamerafahrten auf Spezialschienen mit sogenannten Dollys oder zu Fuß mit einer Handkamera gibt es natürlich auch für Anfänger zahlreiche Möglichkeiten für eindrucksvolle Kamerafahrten. So lassen sich beispielsweise mit einer Stativspinne auf planen Böden ganz gute Effekte erzielen. Aber auch Aufnahmen aus dem Zug, dem Auto, Motorrad oder Fahrrad liefern eindrucksvolle Effekte. Für Reisevideos eigenen sich auch Einstellungen aus dem Helikopter oder aus dem Flugzeug. Aber auch bei Aufnahmen vom Fahrrad, mit dem Rollstuhl, dem Einkaufswagen oder einer sogenannten Rollspinne für Stative können interessante, dynamische Effekte erzeugt werden.

 

Ran, weg, parallel

In der Fachsprache werden Kamerafahrten zudem nach ihrer Richtung klassifiziert. So gibt es Fahrten, die sich auf das Objekt zu oder von ihm weg, beziehungsweise parallel zu ihm bewegen. Beliebt im Film sind auch Kamerafahrten, die eine Person oder ein Objekt umkreisen. Solche 360° Kamerafahrten sind meist schwer zu realisieren und sollten nicht gleich beim Einstieg in die Videografie gewählt werden.

Gerade bei Kamerafahrten kann es vorkommen, dass die Kamera-Automatik versucht, die Schärfe und die Belichtung kontinuierlich nach zu justieren.  Das wird von den Zuschauern allgemein als störend empfunden. Deshalb ist es besser, eine Bewegung zu finden, bei der die Objekte im Bild stets in gleicher Entfernung bleiben (etwa bei einer Parallelfahrt) oder man wählt manuell eine Einstellung mit großer Schärfentiefe und wählt auch die Entfernungs- und Belichtungseinstellung manuell für die gesamte Fahrt vor. Geschickt eingesetzte Licht und Schärfewechsel können aber durchaus auch als Stilmittel verwendet werden.

Andererseits kann es bei bestimmten Fahrten und Einstellungen notwendig werden, dass während der Aufnahme die Schärfe nachgezogen werden muss. Eindrucksvolle Kamerafahrten verlangen vom Kameramann viel handwerkliches Können und Erfahrung. Das Hauptproblem bei Kamerafahrten besteht darin, die Kamera trotz der Bewegung stabil zu halten, damit die Zuschauer nicht schwindelig werden. Auch dafür werden von der Zubehör Industrie zahlreiche Hilfsmittel zur Stabilisierung der Kamera angeboten.