Dynamische Kameraeinstellungen – Schwenk, Zoom, Fahrt

Durch Schwenks, Zooms oder Kamerafahrten erhalten Filmaufnahmen eine zusätzliche Dynamik. Filmneulinge sollten diese komplexen Gestaltungsmittel sehr sparsam und gezielt einsetzen, weil sie falsch verwendet – beispielsweise zu schnell, hektisch oder mit Rucklern behaftet – schnell zu Irritationen beim Zuschauer führen können und von diesen deshalb oft als unnatürlich wahrgenommen werden. Zudem verlangen diese Stilmittel auch eine gewisse praktische Erfahrung des Filmers in der Kameraführung.

 

Schwenk

Unter einem Schwenk versteht man eine horizontale oder auch vertikale Bewegung der Kamera während der Aufzeichnung. Beim Schwenken sollte darauf geachtet werden, dass ein fester Anfangs- und Endpunkt der Bewegung gewählt wird. An diesen sollte die Kamera auch kurz stehen bleiben, um somit bessere Voraussetzungen für den späteren Schnitt zu schaffen.

 

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Ein guter Schwenk verlangt einige Übung. Er sollte sowohl am Anfang als auch am Ende ein starkes Bild zeigen, das einige Sekunden stehen bleibt. Es empfiehlt sich am Ende auch zu warten, bis Objekte oder Personen, die sich im Bild bewegen, den Bildausschnitt verlassen haben. Das erleichtert den späteren Schnitt. Auch wenn schnelle Schwenks oder auch Ruckler am nfang oder Ende von einigen avantgardistischen Kameramännern als Stilmittel eingesetzt werden, wirken sie in den meisten Fällen störend. Es empfiehlt sich auch jeden Schwenk vor der eigentlichen Aufnahme zu üben und die Wirkung vor Ort zu kontrollieren. Profis machen von jeder Kameraeinstellung mehrere Aufnahmen, um später beim Schneiden des Films genügend Alternativmaterial zu haben. Je nach Schwierigkeitsgrad sind es zwischen fünf und zehn „Takes“, die erforderlich sind, um eine Einstellung perfekt perfekt erwischt zu haben. Das ist nicht anders als beim Fotografieren auch. Nur geht es hier deutlich schneller. In der Regel wird für den fertig geschnittenen Film höchstens ein Fünftel des aufgezeichneten Materials zu Einsatz. Auch das sind gute Fotografen ja gewöhnt.

 

Tipp: Möglichst langsam schwenken, damit der Blick des Zuschauers folgen kann. Schwenks sollten möglichst ruhig, gleichmäßig und langsam erfolgen. Dazu sind ein stabiles Stativ und ein Fluid-Videostativkopf empfehlenswert, dessen Friktion (also der Widerstand) sich dosieren lässt.

Sollte ein wichtiger Schwenk einmal daneben gehen, kann man ihn in entsprechenden Programmen – hier kam aus Adobe Premiere Elements 9 der Effekt „Alter Film“ zum Einsatz – verfremden. Die Zuschauer betrachten dann die unerwünschten Ruckler als gewollt oder Stilmittel.

 

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