Einer der Filme, die beim DOC.fest 2024 in München gezeigt werden, ist die Dokumentation „Heute ist das Gestern von morgen“ von Regisseur Jonas Neumann. Er thematisiert die zunehmende Bedeutung der Erinnerungsarbeit an den Holocaust angesichts der schwindenden Zahl von Überlebenden. Natürlich hat man dieses Thema schon in vielen Dokumentationen ebenso wie in Spielfilmen gesehen. Aber dieses Werk ist etwas Besonderes: nicht rührselig, dennoch emotional sehr berührend. Darüber hinaus auch technisch hervorragend sowohl was Schnitt oder Ton betrifft. Obwohl fast Spielfilmlänge keinen Moment langweilig. Ein Highlight des Festivals!
„Je weniger Überlebende, desto beschäftigter sind sie.“ So bringt es der hochbetagte Peter Gardosch im Film „Heute ist das Gestern von morgen“ von Regisseur Jonas Neumann auf den Punkt. Bis heute waren es die eindrucksvollen und tiefberührenden Berichte der Überlebenden, die die Erinnerung an den Holocaust aufrechterhielten. Nun tritt eine Zeitenwende ein. Immer weniger Zeitzeug*innen sind noch am Leben. Gleichzeitig nehmen die rechtsradikale Polemik und Relativierung des Holocausts zu. Dringender denn je muss wirkungsvolles Engagement dem Verschwinden der Erinnerung entgegengesetzt werden.
Jonas Neumanns Film ist ein Beitrag dazu. Sein Film wird hoffentlich noch oftmals sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern gezeigt. International ausgelegt ist der Film schon durch seine englischen Untertitel.
Die Aussage von Peter Gardosch verdeutlicht die Dringlichkeit, die Erinnerung an diese dunkle Periode der Geschichte lebendig zu halten, insbesondere angesichts der wachsenden rechtsradikalen Polemik und Relativierung des Holocausts. Der Film wirft somit wichtige Fragen auf und betont die Notwendigkeit, die Erinnerung an die Gräueltaten des Holocausts zu bewahren und gegen jegliche Form der Verharmlosung zu kämpfen. Dieser Ansatz unterstreicht die Bedeutung von Dokumentarfilmen wie diesem, um die Erinnerung an die Vergangenheit zu bewahren und die Lehren für die Zukunft zu ziehen. Als Beispiel für das unvorstellbare Geschehen in ganz Europa hat Jonas Neumann das KZ in seiner Heimatstadt Dachau gewählt., wo er selbst viele Jahre Führungen durchgeführt hat. Er hat nicht nur Überlebende interviewt, sondern vor allem auch die Menschen gezeigt, die sich für die Vermittlung des Unfassbaren und der Bewahrung der Erinnerung daran engagieren. Es ist einer von vielen Filmen, die diese Thematik aufgegriffen haben aber es ist ein großer Wurf, der fast 80 Jahre nach der Befreiung so aktuell ist und eindringlich darauf verweist: Heute ist das Gestern von morgen!
Jonas Neumann