Die französische Fotografin Chloé Azzopardi war in diesem Jahr mit ihrer Bildserie „Ökosystem“ beim Festival La Gacilly-Baden Photo ausgestellt- Chloé Azzopardibeschäftigt sich hauptsächlich mit Langzeitprojekten, in denen sie sich mit psychischer Gesundheit auseinandersetzt, mit der Verhaltensforschung sowie mit Entwürfen für eine imaginäre Zukunft, die weit jenseits unserer Gegenwart liegt.
In der dort gezeigten Serie entwickelt sie eine futuristische und metaphorische Erzählung, die das Verhältnis zwischen Mensch und Tier hinterfragt. Dabei sucht sie nach wiederkehrenden Formen, Farben und Verhaltensweisen.
Lange Zeit hat das westliche Denken die einzelnen Spezies voneinander getrennt, die Natur von der Kultur, wodurch wir Menschen uns vom Rest der Lebenswelt entfremdet haben. Dabei steht dieses Denken im Widerspruch zu den grundlegenden Prinzipien der Wissenschaft, zur Vorstellung eines empfindlichen Gleichgewichts in der Natur und auch zur Realität unserer Abstammung: Wir Menschen sind enger mit den Schimpansen verwandt als die Schimpansen mit den Gorillas.
Azzopardi begibt sich mitten ins Leben und beweist dabei Empathie mit den Arten, die es ausmachen. Sie steigt von ihrem Beobachtungsposten herab und verschmilzt mit ihrer Umgebung. Das dabei entstehende phantasmagorische Ökosystem erlaubt es, neue Verbindungen zwischen den Arten zu imaginieren, deren Gemeinschaft vor dem Joch der Zweckdienlichkeit und der Unterordnung gefeit ist. Eine intime Fiktion, die uns Möglichkeiten einer (R)evolution unseres Begriffs von Leben aufzeigt.