Vom 6. März bis 31. August 2025 stelllt die Liebighaus Skulpturensammlung in Frankfurt am Main das Werk von Isa Genzken, eine der bedeutendsten KünstlerInnen der Gegenwart, vor. Spannend ist an der Ausstellung vor allem auch die Verbindung zwischen Gegenwart und Vergangenheit, die mit ihr geschaffen wird. So treffen 17 Arbeiten von Isa Genzken auf die antiken ägyptischen, griechischen und römischen sowie mittelalterlichen und neuzeitlichen Kunstwerke der herausragenden Sammlung.

Isa Genzken (*1948)
Untitled, 2016
bedrucktes Papier, Klebeband, Lack
140 x 110 x 4 cm
Courtesy Galerie Buchholz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Isa Genzken prägt seit den 1980er-Jahren maßgeblich die internationale Kunstszene. Ihr vielseitiges Gesamtwerk umfasst Skulptur, Collage, Malerei, Film und Fotografie und zeichnet sich durch die Verbindung persönlicher Erfahrungen mit weitläufigen Bezügen zur Kunstgeschichte, zu Architektur und Moderne aus. Sie beschäftigt sich oft mit den Überbleibseln materieller Kultur und dem Zerfall architektonischer Strukturen und nutzt ihre eigene Biografie, um zentrale Themen wie Identität, Schönheit und die Rolle des Individuums in der Gesellschaft zu erforschen. In ihren Werken kombiniert sie eine beeindruckende Materialvielfalt – von Textil, Zement und Glas bis hin zu Plüschtieren und Flugzeugfenstern – und schafft rätselhafte Skulpturen, die die Fragilität der modernen Welt widerspiegeln.

Isa Genzken (*1948)
Flugzeugfenster (Medusa), 2011
Flugzeugfenster, Drucke auf Papier, Klebeband, Lack
130 x 105 x 35 cm
Courtesy Galerie Buchholz
© VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Ausgangspunkt für die Ausstellung ist das Thema der Statuenpolychromie, für deren Erforschung und Vermittlung die Liebieghaus Skulpturensammlung international bekannt ist. In verschiedenen Arbeiten hat Isa Genzken diese wissenschaftlichen Erkenntnisse aufgegriffen und in ihre eigene Formensprache übersetzt. Im Liebieghaus sind unter anderem ihre Neuinterpretationen der Abgüsse der Nofretete zu sehen sowie Arbeiten aus dem Jahr 2016, für die sie zahlreiche Seiten aus einem Katalog der Ausstellung „BUNTE GÖTTER“ (2010) collagiert hat.
Bedeutende Skulpturen aus Genzkens Gesamtwerk wie Fenster (1990) und Weltempfänger ‚Berlin‘ (1991) sowie der Film Die kleine Bushaltestelle (Gerüstbau) (2012) vervollständigen die Präsentation im Liebieghaus und geben einen breiten Einblick in ihr Schaffen. Die
Ausstellung erstreckt sich in alle Bereiche der Dauerausstellung: vom Liebieghaus Garten über die
Antikensammlung bis in die Räume des Mittelalters und der Neuzeit.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Gemeinnützige Kulturfonds Rhein-Main GmbH und den Städelschen Museums-Verein e. V.
Vinzenz Brinkmann, Leiter der Antikensammlung des Liebieghauses, hat die Ausstellung kuratiert.
Isa Genzken wurde 1948 in Bad Oldesloe geboren und lebt seit 1996 in Berlin. Sie studierte Malerei, Kunstgeschichte, Philosophie, Fotografie und Grafik, unter anderem von 1973 bis 1977 an der Kunstakademie Düsseldorf. Genzken erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, wie den Wolfgang-Hahn-Preis (2002), den Goslarer Kaiserring (2017) und den Nasher Prize (2019), und gestaltete den Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig (2007). Umfangreiche Retrospektiven wurden ihrem Werk im Museum of Modern Art in New York (2013) und zuletzt in der Neuen Nationalgalerie in Berlin (2023) gewidmet. Ihre Arbeiten befinden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen, darunter das Hirshhorn Museum and Sculpture Garden, Washington, DC, das Museum Boijmans Van Beuningen, Rotterdam, das Museum of Contemporary Art, Chicago, das Museum of Modern Art, New York, das Museum Ludwig, Köln, das Städel Museum, Frankfurt am Main, die Städtische Galerie im Lenbachhaus, München, und das Stedelijk Museum, Amsterdam.
Liebieghaus Skulpturensammlung, Schaumainkai 71, Frankfurt am Main
Information: www.liebieghaus.de