Mit 490‘823 Gästen wurde das Fotofestival Zürich „open your eyes“ binnen sechs Wochen zur wichtigsten Open-Air-Fotoausstellung Europas. Vom 8. September 2023 bis zum 15. Oktober 2023 präsentierten im Herzen der Stadt Zürich präsentierten Fotoschaffende und Vertreter der Wissenschaft gemeinsam ein einzigartiges, neues Kommunikationsformat. Es fördert eine neue Ära des Verständnisses der Welt. Im Fokus standen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen.
Am Sonntag, den 15. Oktober 2023, ist um Mitternacht das Festival „open your eyes 2023“ zu Ende gegangen. Der Festivalverein, die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich und 49 der Besten der dokumentierenden und künstlerischen Fotografie der Welt haben mit ihren Bildern voll Zauber die Stadt Zürich in eine Open-Air-Galerie verwandelt. Knapp eine halbe Million Menschen sind der Einladung gefolgt, sich mit Vorschlägen zur Entwicklung einer friedlicheren und gerechteren Welt zu befassen.
Unter der Patronanz des Delegierten des Schweizerischen Bundesrates für die Agenda 2030 – bei der Festival-Eröffnung vertreten durch Daniel Dubas – gestalteten die ETH Zürich – eine der führenden Universitäten der Welt – und The Photo Society (TPS) – die Vereinigung von über 200 National Geographic Fotoschaffenden – grosszügige Open-Air-Installationen. Sie verschränkten in 17 Ausstellungsinseln Dokumentarfotografie und wissenschaftliche Erkenntnisse zu einem Plädoyer für Frieden, Toleranz und ein von humanistischem Geist getragenes Miteinander.
www.dasfotoportal.de veröffentlichte bereits die Eindrücke von den Medientagen in seinen Berichten Teil I, Teil II und Teil III. Der folgende Schlussbericht Teil IV nun beschreibt die Eindrücke der Stationen 9 und 10 im Arboretum und am Seebad Enge am Ufer des Zürichsees, die sich mit den Nachhaltigkeitszielen 6, 13. 5, 15 und 16 befassen.
. Der folgende Schlussbericht Teil IV beschreibt die Eindrücke der Stationen 9 und 10 im Arboretum und am Seebad Enge am Ufer des Zürichsees, die sich mit den Nachhaltigkeitszielen 6, 13. 5, 15 und 16 befassen.
Am Arboretum, ein herrlicher Park am Seeufer, visualisierte der amerikanische National Geographic Fotograf Randy Olson, Mitglied von „The Photo Society“, einer Vereinigung von rund 200 National Geographic Fotograf:innen das sechste Nachhaltigkeitsziel der Agenda 2030. Das SDG 6 fordert, die Verfügbarkeit und die nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitätsversorgung für alle zu gewährleisten. Die Arbeiten von Randy Olson machen deutlich, wie weit wir davon noch entfernt sind und wie Plastikmüll unseren Planeten erstickt. Bis zum heutigen Tag wurden mehr als 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert. Nur etwa 9 Prozent wurden recycelt. 6,3 Milliarden Tonnen verbleiben auf unseren „Land- und Wasserfriedhöfen“. Achtzig Prozent des Plastiks, das unsere Ozeane verschmutzt, stammt aus fünf Flusssystemen auf den Philippinen, in Indonesien und Indien. Der Hauptverursacher sind Produktverpackungen, die in Fracking-Anlagen in der ersten Welt zu Einwegplastik «gecrackt» werden.
Als Randy Olson begann, das Plastik-Problem fotojournalistisch zu untersuchen, war dessen Ausmaß noch nicht bekannt. Damals war die Vorhersage, dass es im Jahr 2050 mehr Plastik als Fische im Meer geben würde, gerade erst in unser Bewusstsein gerückt.
Randy Olsons über 30 Projekte für National Geographic haben ihn auf fast alle Kontinente geführt. Er wurde als Magazine Photographer of the Year und Newspaper Photographer of the Year ausgezeichnet. Er ist Gründer von The Photo Society (TPS), die die meisten Fotograf:innen vereint, die für National Geographic arbeiten. Kuratiert wurde die Ausstellung von Randy Olson von Festival-Intendant Professor Lois Lammerhuber.
Das 13. Nachhaltigkeitsziel der UN fordert umgehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen. James Balog Ausstellung im Arboretum am Zürichsee hat den Titel „Eine Zeitkapsel aus dem Anthropozän“. James Balog thematisiert in seinen Werken die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Rest der natürlichen Umwelt zu untersuchen. Durch die Verbindung von Kunst und Wissenschaft liefern Balogs Fotografien tiefgreifende Erkenntnisse über die heutige Umwelt. Die gegenwärtige, geologische Epoche wird als «Anthropozän» bezeichnet, um die allgegenwärtigen und dauerhaften Spuren zu reflektieren, die wir auf der Erde hinterlassen. James Balogs Werk gilt als die bisher umfassendste visuelle Erkundung des Anthropozäns. Es berührt viele miteinander verbundene Themen: Klimawandel, schmelzende Gletscher, steigende Meere, Waldbrände, durch den Rauch von Waldbränden beeinträchtigte Luftqualität, ungewöhnlich heftige Stürme und Überschwemmungen, die Erwärmung der Ozeane, gefährdete Wildtiere und die Abholzung der Wälder.
Die Fotografien von James Balog sind teils symbolisch teils auch dokumentarisch. Sie sind der persönliche Ausdruck eines Künstlers zu seiner Zeit in der Geschichte, verbunden mit dem Bemühen, zu positivem, sozialem Verhalten im Namen der Menschheit und der Natur anzuregen. Diese Motivation ist in einer seiner vielen Schriften zusammengefasst: „Wir, die Menschen, haben ein unveräußerliches Recht nicht nur auf Leben, Freiheit und das Streben nach Glück, sondern auch auf saubere Luft, sauberes Wasser und die Sicherheit einer stabilen Atmosphäre.“
Der Klimaschutz ist auch das Thema, das in den Präsentationen des Künstlerpaares Shana & Robert ParkeHarrison unter dem Titel „Über die Zukunft“ visualisiert wurde.
„Wir stehen an der Schwelle dessen, was der lange und schmerzhafte Weg zum Aussterben werden könnte. Was uns von anderen Bewohner:innen dieses schönen Planeten unterscheidet, ist, dass wir eine Wahl haben. Wir haben Erfindungsreichtum. Diese Fähigkeit erlaubt es uns, von besseren Welten zu träumen und Lösungen zu erfinden. Aber wir müssen uns entscheiden, weise zu erfinden“, lautet ein Zitat aus dem Festivalkatalog von Shana und Robert ParkeHarrison, die mit ihren Arbeiten den Wandel und die komplexe Beziehung zwischen Mensch, Natur und Technologie ansprechen wollen.“…Wir erforschen die Zerbrechlichkeit des menschlichen Zustands und den übergreifenden Schatten der Umweltzerstörung.“
Robert wurde 1968 in Missouri geboren, Shana 1964 in Oklahoma. Er setzt sich in den Fotografien gerne selbst in Szene, während sie die Inszenierung wie eine Regisseurin dirigiert. Die beiden arbeiten seit über 20 Jahren zusammen und bedienen sich dabei meisterhaft einer surrealistischen Bildsprache. Robert und Shana ParkeHarrison sind in den Sammlungen mehrerer amerikanischer und europäischer Museen vertreten.
„Die im Rahmen von open your eyes 2023 ausgestellten Arbeiten sind Testimonials, die beweisen, dass die Verbindung von Mensch, Technologie und Natur mehr denn je von einzigartiger gesellschaftlicher Relevanz ist“, meint Professor Lois Lammerhuber, Intendant und Mastermind des Festivals open your eyes sowie selbst vielfach preisgekrönter Fotograf. Er erkennt in den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) eine Art „neue 10 Gebote multinationalen Zusammenlebens“.
Özge Aydogan Leiterin des SDG-Labors in Genf, merkte an: „Ich höre und lese ich oft von den Fallstricken der SDGs: Sie sind zu komplex, zu detailliert, der globale Rahmen hat nicht nur 17 Ziele, sondern auch 231 Indikatoren … usw. Dennoch sind die SDGs der beste Rahmen für nachhaltige Entwicklung, den wir bisher haben. Um ganz ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher, ob wir angesichts des derzeitigen geopolitisch fragmentierten Kontextes und des Zeitgeistes in der Lage wären, heute etwas von ähnlicher Qualität, Substanz und globaler Unterstützung in allen Regionen neu zu verhandeln“.
Mit seiner Agenda versucht das Festival open your eyes auch sehr deutlich auf die Transformation unserer Welt zu verweisen. In der Ausgestaltung und Umsetzung der Ziele wird die Bedeutung der Menschen als zentrale Kraft einer nachhaltigen Entwicklung betont – im Sinne von Menschen, Erde und Wohlfahrt. Damit nicht Wirklichkeit wird, was UN-Generalsekretär António Guterres am 20. September 2023 in New York mit Blick auf die enorme Zunahme extremer Wetterereignisse als seine Befürchtung aussprach, „Die Menschheit hat die Tore zur Hölle geöffnet“ und erschütternde Szenen von Landwirten beschrieb, die hilflos zusehen müssen, wie ihre Ernten von Überschwemmungen weggespült werden, wie das Auftreten ansteckender Krankheiten aufgrund steigender Temperaturen ein immer größeres Problem wird und wie Menschenmassen zur Flucht vor Waldbränden historischen Ausmaßes gezwungen werden.
„Die Tatsache, dass sich Menschen jeden Alters in den vergangenen Wochen am open your eyes Festival mit den SDGs auseinandergesetzt haben und sie dazu angeregt wurden, über die dringlichen globalen Herausforderungen unserer Zeit nachzudenken, ist ein toller Erfolg. Ich habe die Gelegenheit mehrmals genutzt, um mit Kolleginnen und Kollegen wie auch mit Studierenden durch diese wirklich bewegende Foto-Ausstellung in der Zürcher Altstadt zu spazieren. Dabei zu sehen, wie das Festival auch zufällige Besucherinnen und Besucher in den Bann gezogen hat, hat mir gezeigt, dass sich das Engagement der ETH Zürich im Rahmen des open your eyes Festival sehr gelohnt hat“, analysiert Günther Dissertori, Rektor der ETH Zürich, die zurückliegenden Wochen. Und weiter: «Das Festival inspiriert dazu, neue Perspektiven einzunehmen und aktiv an einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken. An diesen Erfolg möchten wir anknüpfen.“
Die ETH Zürich stellte aus ihrem eigenen Universum der Wissenschaft und Innovation rund 50 Beiträge den Bildwerken hinzu. Die von der ETH ausgewählten Projekte und Lösungen zu jedem der SDGs bieten Orientierung für Handlungsoptionen. Inhaltlich bedeutete das, die Erfolge unserer Zivilisation sichtbar zu machen. Und das bedeutete weiter: Nationale und internationale Medienkommunikation auszulösen, um die Nachhaltigkeitsziele als Referenzrahmen für ein friedliches und gerechtes Zusammenleben in einer globalen Gesellschaft zu stärken. Gelungenes Leben als Matrix unseres Daseins, denn: Ohne Frieden ist alles nichts.
Die Forschenden und Lehrenden aus der Wissenschaft, die am Festival mitgearbeitet haben, sind: Oliver Akeret, Elliott Ash, Kay W. Axhausen, Thomas Baptistal, Kenza Benabderrazik, Thomas Bernauer, George Boateng, Fritz Brugger, Nina Buchmann, Paolo Burlando, Núria Casacuberta Arola, Lars-Erik Cederman, Thibault Demoulin, Catherine De Wolf, Günther Dissertori, Daniel Farinotti, Emmanuel Frossard, Jaboury Ghazoul, Remo Gisi, Marie Griesmar, Verena Griess, Ulrike Grossner, Gianfranco Guidati, Isabel Günther, Stefanie Hellweg, Raphaela Hettlage, Johanna Jacobi, Robert Katzschmann, Anni Kern Chahan, Michael Kropf, Gnanli Landrou, Marlene Mader, Medinat Malefakis, Isabel Z. Martínez, Alexander Mathys, Eva-Marie Meemken, Sacha Menz, Eberhard Morgenroth, Fajer Mushtaq, Mutian Niu, Ulrike Pfreundt, Christian Pohl, Joschka J. Proksik, Lucie Rejman, Jeanine Reutemann, Lukas Riedel, Adina Rom, Tobias Schmidt, Timo Schneider, Simone Schürle, Elisabeth Tilley, Sue Tobler, Michael Stauffacher, Bjarne Steffen, Effy Vayena, Marke E. Zahran und Claudia Zingerli.
So traf folgerichtig traf in jeder Ausstellung Weltklasse-Wissenschaft auf Weltklasse-Fotografie. Die Ausstellungen setzten sich mit der conditio humana so intensiv und leicht verständlich auseinander, dass ihr Erleben zu einem höchst empathischen internationalen Kommunikations-Maßstab wurde.
„Das Festival open your eyes ist eine großartige Gelegenheit sich durch starke, emotionale und vielseitige Bilderserien mit den 17 Nachhaltigkeitszielen intensiv auseinanderzusetzen. Stop, think, feel und act, das wünschen sich die Initiatoren dieses sinnstiftenden Festivals“, kommentiert Karin Rehn-Kaufmann, Art Director und Generalbevollmächtigte Leica Galerien International, die Ambitionen des Festivals und sas Engagement von Leica bei dem Festival.
„Wer sich an ein Weltthema wie die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele heranwagt, ein Thema, das immerhin von den 193 UN-Staaten der Welt jahrelang verhandelt und dann beschlossen wurde und eine Art Roadmap des Zusammenlebens der Menschheit für die nächsten Jahrzehnte sein will, der betritt hochpolitischen Boden“, so Silvia Lammerhuber, Mitglied des Vereinsvorstandes und des Think Tanks, der die kreativen Grundlagen des Festivals erdacht hat. Neben ihr gehören ihm Lars Boering, Eric Falt, Gisela Kayser, Walter Köhler, Lois Lammerhuber, Gerd Ludwig, Václav Macek, Karin Ren-Kaufmann, Gilles Steinmann, Fritz Franz Vogel, Claudia Zingerli.
In diesem Spirit arbeiten und handeln die ausstellenden Fotograf:innen: Tsafir Abayov, Ana María Arévalo Gosen, Roger Ballen, James Balog, Alexandra Boulat, Anna Boyiazis, Renée C. Byer, Rina Castelnuovo, Jodi Cobb, Cooper&Gorfer, Chris de Bode, Peter DeJong, David Doubilet, Markus Eisl (eoVision), Miguel Luis Fairbanks, Maryam Firuzi Stuart Franklin, Jerome Gence, Peter Ginter, Esther Haase, Jennifer Hayes, Jim Hollander, Ciril Jazbec, Leong Ka Tai, Bea Bar Kallos, Ziv Koren, Lois Lammerhuber, Gerd Ludwig, Gerald Mansberger (eoVision), Steve McCurry, Peter Menzel, Vera Mercer, Dominic Nahr, Michael Nichols, Randy Olson, Shana & Robert ParkeHarrison, Gilles Peress, Louis Psihoyos, Eli Reed, Alec Soth, George Steinmetz, Brent Stirton, Goran Tomašević, Peter Turnley, Cássio Vasconcellos, Alfred Yaghobzadeh und Patrick Zachmann.
„Open your eyes war ein Photo-Festival der Superlativen! Weltklasse Fotografie, einzigartig in die Stadt Zürich integriert und fantastisch zu den 17 strategischen Entwicklungszielen der UN kuratiert“, beschreibt Tobias Meyer, der die Geschäfte für CEWE Schweiz, Partner des Fotofestivals, führt seine Eindrücke. „Wir von CEWE sind stolz, Partner von open your eyes zu sein und mit dem Druck der Bilder zum Erfolg des Festivals beigetragen zu haben.“
Zu den populärsten und leider noch immer nicht erreichten Nachhaltigkeitszielen ist SDG No.5, das die Gleichstellung von Frauen und Mädchen fordert und sie zur Selbstbestimmung befähigen soll. Dieses wurde an der Station 10, der Promenade des Seebades Enge, von dem Künstlerteam Cooper und Gorfer und der amerikanischen, vielfach ausgezeichneten Fotografin Anna Boyiazis, eindrucksvoll visualisiert.
Cooper und Gorfer zeigten in ihrer Installation am Seeufer Arbeiten unter dem Titel „Aus den Erzählungen“. Sie selbst kommentierten diese im Katalog mit den Worten: „Wir teilen ein tief verwurzeltes Interesse an der weiblichen Geschichte und daran, wie unsere Erfahrungen und unser soziokultureller Hintergrund unser Selbstverständnis beeinflussen. Mit unserer Arbeit wollen wir das Unscheinbare und die verborgenen Sehnsüchte, die uns am Herzen liegen, zum Ausdruck bringen und die vielen Ebenen des Lebens und der Erinnerungen, die uns prägen, würdigen“.
Das österreichisch-amerikanische Künstlerduo Sarah Cooper und Nina Gorfer konzentriert sich in seinen Arbeiten auf die weiblichen Aspekte kultureller Identität. Dabei beleben sie die Tradition der Porträtmalerei. Ihre fotobasierten Bildcollagen fußen auf dem Versuch, die persönlichen und kollektiven Geschichten ihrer Protagonistinnen in einem Bild zu verdichten. Wie im Manierismus und Surrealismus der Kunstgeschichte artikulieren sie die unbewussten Aspekte einer Person, zu verdeutlichen, wie unser kulturelles Erbe unser Handeln und unsere Wahrnehmung der Welt beeinflusst.
Das Künstlerduo begann seine Zusammenarbeit im Jahr 2006. Ihre Arbeiten wurden in zahlreichen Museen ausgestellt, darunter das Hasselblad Center, NOMA New Orleans Museum of Art, Nuuk Art Museum in Grönland, The National Museum of Photography Copenhagen, MAK Frankfurt, The Arctic Conference St. Petersburg und Fotografiska. Sie sind zudem in Privat- und Museumssammlungen vertreten und wurden mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2018 ausgezeichnet.
Anrührend und emotional aufwühlend ist die von Gisela Kayser kuratierte Installation „Das Recht der Frau, zu schwimmen“ mit den Fotos der amerikanischen Fotografin Anna Boyiazis. Peter Matthias Gade, langjähriger Chefredakteur der Zeitschrift GEO und Herausgeber zahlreicher Ableger des Magazins beschreibt die vor allem auf der muslemisch geprägten Sansibar fotografierten Arbeiten folgendermaßen: „Nirgendwo ertrinken mehr Menschen als in Afrika. Viele, weil sie nicht schwimmen können. Man müsste es lernen dürfen. Das aber ist Frauen auf Sansibar verboten. Und nun tun sie es trotzdem. Sie wagen es, sie riskieren die doppelte Mutprobe. «Panje» heisst das Projekt. Und es ist ansteckend. Es ermuntert immer mehr Mädchen und junge Frauen, sich selber wichtiger zu nehmen als das Verdikt alter Männer. Die US-amerikanische Fotojournalistin Anna Boyiazis, Tochter von Einwanderern aus der Ägäis und Ostafrika und Absolventin renommierter Universitäten, hat dieser wunderbaren Grenzüberschreitung ein visuelles Denkmal gesetzt: eine kleine Geschichte, die für etwas ganz Großes steht, für die Emanzipation der Frau“.
Anna Boyiazis hat neben diversen anderen Preisen auch einen World Press Photo Award gewonnen. Ihre Arbeiten wurden in vielen internationalen Ausstellungen gezeigt und in großen Zeitschriften der USA und Europas publiziert.
Bewegend sind auch die wunderschönen Fotos von Micheal Nichols am Seebad Enge, die das Nachhaltigkeitsziel No. 15 in den Blick rücken. Diese ergreifende Präsentation hat schlicht den Titel „Wild“ Seit 1996 arbeitete Michael Nichols für das Magazin National Geographic. Eine Zusammenarbeit, die es ihm ermöglichte, in die entlegensten Winkel der Welt zu reisen – und den Tieren auf unserem Planeten nachzuspüren. Die Ausstellung ist eine Hommage an das Leben an Land, mit dem Ziel: Wilde, unberührte Landschaften und die Geschöpfe, die sie bevölkern in den Fokus zu rücken. Er verbrachte meist mehrere Monate damit, den Tieren so nah wie möglich zu kommen, um ihre Lebensweise und ihre Reviere kennenzulernen.
Michael Nichols hat unter anderem mit der renommierten Primatenforscherin Jane Goodall zusammengearbeitet und mit dem Umweltaktivisten Mike Fay Afrika von Ost nach West durchquert. Seine Arbeit stand dabei immer im Zeichen der Erhaltung der natürlichen Lebensräume. In seinem umfangreichen Werk verschmilzt die Fotografie mit Journalismus, aber auch mit Wissenschaft und Technologie. Die Zeitschrift French Photo versah Michael Nicols mit dem Etikett „The Indiana Jones of Photography“. Vier Mal wurde ihm der erste Preis für Natur- und Umweltfotografie beim World Press Photo-Award zuerkannt. Zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten, unter anderem verlieh ihm der Overseas Press Club of America den Preis «above and beyond the call of duty». Sein Foto Surfing Hippo wurde vom TIME magazine als «one of the most influential images of all time» ausgezeichnet.
Etwas versteckt auf einer Parklichtung mit einem Hinweis auf die eventuell schockierenden Bilder von Goran Tomašević, die die Fratze des Krieges zeigen, um für die nachhaltige Entwicklung einer friedlichen und inklusiven Gesellschaft zu werben. Er macht auf das Nachhaltigkeitsziel No. 16 aufmerksam, das Friede, Gerechtigkeit und starke Institutionen schaffen will. Seine Ausstellung heißt ganz einfach „Krieg“.
Goran Tomašević selbst hat als Kriegsreporter nicht nur 30 Jahre lang in Krisengebieten überlebt, sondern beherrscht auch die Kunst der Fotografie. Krieg: Blut. Feuer. Rauch. Tod. Schmerz. Und doch herrscht Hoffnung. Humanismus kennzeichnet Gorans Werk. Seine Fotos sind durchdrungen von Lärm, Gestank und der Quintessenz eines Orts. Die Bildkompositionen vermitteln eine Kenntnis der Lage, ein Verborgen-, Versunken-, Verschmolzen-Sein mit dem Sujet. Goran Tomašević steht klar in der Tradition der Kriegsreportage von James Nachtwey, Robert Capa, Larry Burrows und Don McCullin. Auf seine ganz eigene Art bezieht er sich auch auf Mathew Brady, der im Bürgerkrieg von 1861 den «Geruch des Todes» in amerikanische Haushalte bringen wollte. In einem der seltenen Interviews erklärt Goran Tomašević, dass er sich bei der Arbeit vor Ort nie auf eine Seite schlägt. Und: «Wenn du die Fakten authentisch vermitteln willst, musst du dort sein, wo sie sind. Das ist die Herausforderung».
Goran Tomašević wurde mit den renommiertesten internationalen Preisen ausgezeichnet: World Press Photo Award, POYi, China International Press Photo of the Year, SOPA Award of Excellence, London Frontline Club Award, National Press Photography Association, Best of Photo journalism, viermal Reuters Photographer of the Year, und im April 2019 wurden Tomašević und mehrere seiner Kollegen von Reuters für ihre Berichterstattung über die Massenmigration von Mittel- und Südamerikanern in die Vereinigten Staaten mit dem Pulitzer-Preis für Breaking News Photography ausgezeichnet.
Es waren wirklich die Besten der Besten, die Intendant Professor Lois Lammerhuber auf dem Fotofestival open your eyes in Zürich aus Fotografie und Wissenschaft zur eindringlichen Vermittlung der 17 Nachhaltigkeitsziele und der Agenda 2030 der UN versammelt und ihnen eine starke Stimme gegeben hat, die hoffentlich noch lange nachhallen wird!