Sinnbilder gelebter Zeit: Der in Österreich geborene, heute in Schweden lebende, international tätige Theater- und Filmregisseur Erich Hörtnagl hat bei seinen Tätigkeiten in der ganzen Welt immer auch fotografiert. Bei seinen Streifzügen durch Städte und Landschaften hat er für ihn unvergessliche Situationen und Szenen mit seiner Kamera gesammelt, die für ihn mehr sind als nur Erinnerungen – sie sind eher Sinnbilder gelebter Zeit.
Die im Laufe der Jahre bei seinen Reisen durch die Welt mit der Kamera festgehaltenen Eindrücke sind in dem in der Dr. Cantzschen Verlagsgesellschaft, Berlin, unter dem Titel „Unvergesslich / Unvergessen“ erschienenen Bildband in zumeist kontrastreichen Schwarzweißfotografien, aber auch einige in zarten Farben zusammengefasst. Gesammelt hat er Übersichten und Details von Landschaften, menschenleeren Straßen und ortsüblichen Gebäuden ebenso wie in Gedanken versunkene, eher ruhende Menschen oder auch Paare.
Dabei sind es nicht die Spektakel, sondern eher die leisen, beiläufigen Dinge, die bei seinen Fotografien berühren und zum Nachdenken anregen. Das scheinbar Unbedeutende wird bei ihm zur Projektionsfläche für Erinnerung, zu Verlust und Empfindung. Nicht das Inszenierte sondern das, was sich dem Zugriff entzieht steht bei den Bildern von Erich Hörtnagl als unvergessliche Szene im Mittelpunkt, im Zentrum. Alle Aufnahmen sind mit Orts- und Zeitangaben versehen.
Die Fotografien werden umrahmt von zwei Texten.
Zum Einstieg erinnert der Journalist Alois Schöpf unter dem Titel „Über die Kunst des Erinnerns“ an Beispiele aus der Historie und stellt fest: „Erich Hörtnagls Bildband ist ein innerer Monolog, eine Autobiografie in Ikonen, die abseits jeder intellektuell verordneten Dramaturgie in freier Assoziation vor dem Betrachter ausgebreitet werden und ihn auffordern, eine jeweils eigene Ikonografie des Erinnerns zu erstellen“, während der Grafikdesigner Kurt Höretzeder sich am Ende des Bildbandes über das Glück freut, das der Betrachter beim Anblick unvergesslicher Szenen empfängt: „Die Fotos von Erich Hörtnagl sind ein zartes Gegenbeispiel zur globalen Überproduktion der Bilder. Seine Fotografien verweigern sich dem Spektakel, sie sind still, lakonisch und manchmal versteckt ironisch, meist reduziert auf das Essentielle.“
Das Buch ist ein leiser Monolog über Glück und Versäumnis – mit Fotografien, die keine Antworten geben, sondern Fragen stellen: Was macht ein Leben lebenswert? Was bleibt unvergessen?
H.-G. v. Zydowitz
Erich Hörtnagl
Unvergesslich / Unvergessen
Text: Kurt Höretzeder, Alois Schöpf
235 Seiten mit 186 Abbildungen
Format: 31 x 27 cm, Hardcover
Sprache: Deutsch, Englisch
Berlin, Dr. Cantzsche Verlagsgesellschaft (DCV)
ISBN: 978-3-96912-259-4;
Preis 48 Euro










