Einen Blick in eine aufregende Zeitspanne unseres Landes zeigt die Ausstellung „DEUTSCHLAND UM 1980 – Fotografien aus einem fernen Land“, die vom 9. Oktober 2024 bis 3. März 2025 im Hamburger Altonaer Museum zu sehen ist. Die 1980er waren eine Zeit als sich in Deutschland und Europa viel bewegte, sei es politischer, wirtschaftlicher oder gesellschaftlicher Natur. 44 Jahre später erscheint diese Zeit im wiedervereinten Deutschland wie ein fernes Land, aber viele Entwicklungen, die um 1980 ihren Ursprung hatten, reichen bis in unsere Gegenwart. Die Ausstellung „Deutschland um 1980. Fotografien aus einem fernen Land“ präsentiert das Altonaer Museum gemeinsam mit der Stiftung F.C. Gundlach, dem LVR Landesmuseum Bonn und der Deutschen Fotothek Dresden. Im Hirmer Verlag ist zu der Ausstellung ein Buch erschienen.
In der Ausstellung werden Arbeiten von Angela Neuke, Barbara Klemm, Christian von Alvensleben, Martin Langer, Ingolf Thiel, Asmus Henkel, Mahmoud Dabdoub, Gerd Danigel, Hans-Martin Küsters und Wilfried Bauer gezeigt, die mit zehn unterschiedlichen und prägnanten Perspektiven auf die Jahre zwischen 1975 und 1985 einen Blick zurück erlauben.
Höchst individuell blicken die beteiligten Fotograf*innen auf die damaligen Entwicklungen in beiden Teilen Deutschlands: als freie Akteure*innen, als Reportage-Fotograf*innen im Auftrag von Zeitungen und Magazinen oder als Fotokünstler*innen. Dabei wirft die Ausstellung zum einen Schlaglichter auf politische und gesellschaftliche Themen und Ereignisse dieser Zeit und blickt zum anderen auf die Musik, die Mode und das Design der Jahre um 1980 zurück.
Die Zeit um 1980 gilt in Deutschland und Europa als Phase grundlegender Umbrüche: die Wirtschaft- und Energiekrisen von 1973 und 1979, die Diskussion über die Grenzen des Wachstums und die Umweltzerstörung erschütterten die westliche Welt. Sie beendeten abrupt den Traum eines ewigen Wirtschaftswunders. Die Teilung Deutschlands und der Welt in Ost und West und das vom Wettrüsten befeuerte Szenario eines Atomkriegs rief die Friedensbewegung auf den Plan. Mit ihr entstand eine Kultur der öffentlichen Anteilnahme, auch durch Demonstrationen und Proteste, die Themen und Entscheidungen veränderte.
Die Parteienlandschaft in Westdeutschland bekam durch die Gründung von Die Grünen einen neuen Anstrich, zugleich sollte die von Helmut Kohl nach seiner Wahl zum Bundeskanzler 1982 formulierte ‚geistig-moralische Wende‘ eine Rückbesinnung auf Tradition und bürgerliche Tugenden mit sich bringen. Viele gesellschaftliche Entwicklungen wurden fortgeführt oder neu angestoßen und wirken bis in die Gegenwart, etwa das Ringen um die Gleichstellung der Frau, das Ringen um Selbstverwirklichung und neue Lebensentwürfe oder der Kampf für die Umwelt und den Klimaschutz. Medienphänomene wie die Zeitgeistmagazine ‚Wiener‘ und ‚Tempo‘ und die Zulassung privater Rundfunk- und Fernsehsender hoben die Bedeutung der Jugendkultur ins Alltagsbewusstsein, Punk und Pop, Aerobics und Karl-Heinz Rummenigge, Adidas und Puma wurden salonfähig, auch in der DDR. Der erste Macintosh-Computer von Apple und das erste Mobiltelefon von Motorola kamen auf den Markt, ab 1984 konnten sogar erste E-Mails verschickt werden. Die Jugend hörte die Musik der Neuen Deutschen Welle, spielte Pac-Man oder versuchte sich am Rubic‘s Cube.
Altonaer Museum, Museumsstraße 23, Hamburg