Das Ziel 8 der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen, die im letzten Jahr beim Festival „open your eyes“ in Zürich, wo Weltklasse Fotografie auf Weltklasse Wissenschaft traf, in einer großen Ausstellung gezeigt wurden, ist ein dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern. Mit seiner Serie „Kollektiv: Jenseits der Wirklichkeit“ will Cássio Vasconcellos das Problem der Globalisierung und der Flut von Konsumgütern mit Nachdruck ansprechen.
Rund die Hälfte der Weltbevölkerung lebt noch immer von etwa zwei US-Dollar pro Tag bei einer globalen Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent, und an vielen Orten garantiert ein Arbeitsplatz nicht der Armut zu entkommen. Dieser langsame und ungleichmäßige Fortschritt erfordert ein Umdenken und eine Neuausrichtung unserer Wirtschafts- und Sozialpolitik zur Beseitigung der Armut.
Ein anhaltender Mangel an menschenwürdigen Arbeitsmöglichkeiten und unzureichende Investitionen führen zu einer Erosion des sozialen Grundvertrags der demokratischen Gesellschaften: Alle müssen am Fortschritt teilhaben. Auch wenn die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate des realen BIP pro Kopf weltweit von Jahr zu Jahr zunimmt, verlangsamt sich die Wachstumsrate vieler Entwicklungsländer und entfernt sich weiter von dem für 2030 festgelegten Wachstumsziel von 7 Prozent. Mit sinkender Arbeitsproduktivität und steigenden Arbeitslosenzahlen sinkt der Lebensstandard aufgrund niedrigerer Löhne.
Ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum erfordert, dass die Gesellschaften die Bedingungen schaffen, in denen Menschen qualitativ hochwertige Arbeitsplätze erlangen, die die Wirtschaft stimulieren und gleichzeitig die Umwelt nicht belasten. Beschäftigungschancen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen sind auch für die gesamte Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erforderlich. Der Zugang zu Finanzdienstleistungen muss verbessert werden, um die Einkommen zu verwalten, Vermögenswerte aufzubauen und produktive Investitionen zu tätigen. Verstärkte Verpflichtungen in den Bereichen Handel, Banken und Landwirtschaft werden auch dazu beitragen, die Produktivität zu steigern und die Arbeitslosigkeit in den am stärksten verarmten Regionen der Welt zu senken.
Schon gewusst?
Ein Fünftel der jungen Menschen ist ohne Beschäftigung, Schul- oder Berufsausbildung.
Cássio Vasconcellos
Kollektiv: Jenseits der Wirklichkeit
Mit dieser Serie will Cássio Vasconcellos das Problem der Globalisierung und der Flut von Konsumgütern mit Nachdruck ansprechen. Durch seinen einzigartigen Blickwinkel wirft er wichtige Fragen auf, wie die wirtschaftliche Beanspruchung des Planeten, das bestehende makroindustrielle System zur Deckung der Bedürfnisse der Gesellschaft oder den rapiden Verbrauch von Land.
«Kollektiv» ist aus Vasconcellos Bedürfnis entstanden, seine kritische Sicht auf die Welt zu teilen. Das aus über tausend Fotografien bestehende Werk präsentiert sich als riesiges kommunikatives Portal über die Beziehung zwischen der Menschheit und ihrer neuen Art, mit Zeit und Raum zu interagieren. Auf spielerische Art und Weise erschafft er Landschaften, die zwischen dem Realen und dem Imaginären changieren. Durch diesen Ansatz und seine ambivalente visuelle Sprache eröffne Cássio einen Dialog über den Planeten und die Menschheit, den physischen Raum und die Zeit, der eine wichtige Perspektive für unsere Zukunft eröffnet.
Vasconcellos hat seine Bilder bereits über 200-mal in 20 Ländern ausgestellt. Einige seiner jüngsten Ausstellungen: Fondation Cartier pour l’art contemporain, Paris, Frankreich; National Gallery of Victoria, Melbourne, Australien; UCCA Center for Contemporary Art, Beijing, China; Museum of Modern Art, São Paulo, Brasilien; Phoenix Art Museum, Phoenix, Arizona, USA; Princeton University Art Museum, Princeton, New Jersey, USA.
Der brasilianische Fotograf hat 14 Bücher veröffentlicht. Zudem hat er zahlreiche Auszeichnungen erhalten. Die Fotografien des Künstlers werden in den wichtigsten Privatsammlungen Brasiliens sowie in Museen wie der Bibliothèque Nationale, Paris, Frankreich, und dem Museum of Fine Arts, Houston, USA, aufbewahrt.
ETH Zurich | Eva-Marie Meemken