Carolin Lange hängt Cyanotypien zum Trocknen auf. Foto © Lys Y. Seng
Zeitgleich mit der Buga (Bundesgartenschau) in Mannheim vom 4.4. bis 8.10.2023 stellt das Team der Biennale Mannheim im „Reallabor für erneuerbare Fotografie“ die Fragen wie kann man auch in der Fotografie Ressourcen sparsam einsetzen und sich der Natur gegenüber möglichst verantwortungsvoll verhalten? Das Reallabor für erneuerbare Fotografie wird seine Türen auf dem Spinelli-Gelände öffnen. In Zusammenarbeit mit Kalamari Klub, einem Kollektiv für analoge Fotografie aus Heidelberg, haben wir die Künstler*innen Carolin Lange und Dico Kruijsse eingeladen, unter dem Titel Under the Same Sun/Unter derselben Sonne eine Installation aus großformatigen Cyanotypien zu schaffen.
Carolin Lange (rechts) und Dico Kruijsse bei der Vorarbeit für das Reallabor für erneuerbare Fotografie
Foto © Lys Y. Seng
Fabian Burstein, Teamleitung Kultur | Veranstaltungen bei der BUGA 23: „Die Biennale für aktuelle Fotografie gehört in ihrer künstlerischen Sparte zu den bekanntesten Festivals Europas und steht außerdem für den wichtigen Netzwerk-Gedanken der Metropolregion Rhein-Neckar. Insofern ist die Kooperation im Rahmen des Reallabors für erneuerbare Fotografie Sinnbild für die Strategie der BUGA 23, überregionale Strahlkraft mit Partner*innen vor Ort zu erzielen. Dass sich die Verantwortlichen so intensiv mit unseren Leitthemen befasst haben, ist natürlich ein absoluter Glücksfall. Auf diese Weise wird die BUGA 23 auch Experimentierfeld für nachhaltige Fotografie. Und die Besucher*innen können dank einer spektakulären Gebäudeinstallation und mehrerer Workshops unmittelbar daran teilhaben.“
Nicolas Reinhart und Christoph Wieland, Kuratoren des Reallabors für erneuerbare Fotografie: „In den letzten Jahren wurde uns immer bewusster, dass auch die Fotografie in all ihren faszinierenden Formen und Erscheinungen äußerst ressourcenintensiv sein kann. Sei es durch den Abbau und die Ausbeutung von natürlichen Ressourcen, die für lichtempfindliche Stoffe oder komplexe Technologien gebraucht werden, oder für die Speicherung und Verbreitung von Bildern auf Endgeräten, in Netzwerken und auf Server-Farmen. Eine Diskussion und eine kritische Haltung gegenüber diesen Spuren der Fotografie auf unserem Planeten hat glücklicherweise in den letzten Monaten verdiente Aufmerksamkeit erhalten und eine Diskussion angeschoben. Wir wollten mit dem Reallabor für erneuerbare Fotografie unseren Beitrag dazu leisten, weniger auf eine Debatte begrenzt, sondern mit einem neuen Format, das konkretes Handeln vorschlägt und erprobt.“
Dico Kruijsse bei der Vorarbeit für das Reallabor für erneuerbare Fotografie | Foto © Lys Y. Seng
Welche Materialien und Prozesse eignen sich, um in der analogen Fotografie ressourcenschonend und klimafreundlich zu handeln? Ausgangspunkt für das Kooperationsprojekt der Biennale und des Kalamari Klub mit der BUGA 23 ist das Verfahren der Cyanotypie. Um die typischen, tiefblauen fotografischen Bilder herzustellen, werden allein Sonnenlicht, Wasser und Eisensalze gebraucht.
Zentral für das Reallabor ist die künstlerische Arbeit von Carolin Lange und Dico Kruijsse, die ortsspezifisch mit Hilfe des Cyanotypie-Verfahrens auf dem Gelände der BUGA und in der näheren Umgebung entsteht. Anhand der Arbeit der beiden Künstler*innen werden im Laufe des Projekts Alternativen aufgezeigt und diskutiert, wie künstlerische und kuratorische Praxis in Zeiten des Klimawandels produktiv und progressiv funktionieren können. Das Reallabor soll als Experimentierfeld, Begegnungs- und Vermittlungsort auf der BUGA etabliert werden.
Carolin Lange und Dico Kruijsse, Künstler*innen: „Wir verwenden das Cyanotypie-Verfahren zu Lichtaufnahmen in Gebäuden und in der Natur. Die Umstände, unter denen wir unsere Arbeiten belichten, also zum Beispiel die Witterung, ‚schreiben sich mit ein‘ und bestimmen letztendlich das Bild, das wir nur in Maßen beeinflussen können. Damit geben wir die Bildgebung ein großes Stück weit aus unserer Hand. In unserer Arbeit geht es nicht darum, einen Ort fotografisch zu dokumentieren, sondern darum, mal mehr, mal weniger abstrakte Bilder zu schaffen, die versuchen, ein Gefühl, eine Stimmung des jeweiligen Ortes einzufangen. Wir planen für die BUGA 23 ca. 100 Cyanotypien in den Fenstern der Kasernengebäude (von je 1,05 x 1,75m) sowie vier Cyanotypien an den Fassaden von ca. 3,5 x 7,5m. Zwei der großen Cyanotypien werden in den Produktionsworkshops gemeinsam mit den Teilnehmer*innen hergestellt.“
In öffentlichen Workshops (zur Anmeldung siehe unten) von April bis Juli können Besucher*innen selbst aktiv werden, die Grundlagen der Cyanotypie kennenlernen und das künstlerische Werk gemeinsam mit Carolin Lange und Dico Kruijsse gestalten. Eine Gesprächsrunde und Führungen (monatlich von April bis Oktober) bieten darüber hinaus die Möglichkeit, mehr über die Arbeit der Künstler*innen sowie die Beziehungen zwischen Fotografie, Ökologie und Nachhaltigkeit aus unterschiedlichen Perspektiven zu erfahren. Sämtliche Veranstaltungen finden im Rahmen der BUGA 23 in Mannheim auf dem Spinelli-Gelände statt.
Termine, Details und Hinweise zur Anmeldung zu den Vermittlungsangeboten des Reallabors für erneuerbare Fotografie finden Sie auf der Website der Biennale.
Das Reallabor für erneuerbare Fotografie ist ein Kooperationsprojekt zwischen der Biennale für aktuelle Fotografie und Kalamari Klub und wird gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.