„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde! Und warum fühlt sich eine Fremder nur in der Fremde fremd?
Weil jeder Fremde, der sich fremd fühlt, ein Fremder ist, und zwar so lange, bis er sich nicht mehr fremd fühlt –
dann ist er kein Fremder mehr“
Die Fotografien von Herbert Becke in dem Buch „Bildersprache“ machen Spaß und wurden mit viel Einfühlungsvermögen begleitet von Zitaten des Münchner Originals Karl Valentin, ausgewählt. Die Bilder sind das Ergebnis von 45 Jahren in denen Herbert Becke in Sachen Fotografie mit viel Erfolg in München unterwegs war. Die Aufnahmen von Herbert Becke, der mehrmals für seine Fotografie ausgezeichnet wurde unter anderem mit dem „Tassilo-Preis“ der Süddeutschen Zeitung, leben unter anderem von ihrer ungewöhnlichen Perspektive: Meist auf Augenhöhe aufgenommen, gelingt ein neuer, frischer Blick auf Vertrautes. Gunter Fette, der ‚Irdische Statthalter‘ Karl Valentins, hat die Bilder mit schrägen, philosophischen, bekannten, aber auch bislang unveröffentlichten Sprüchen des Wortakrobaten verpaart – immer mit dem Gedanken: Was würde Karl Valentin dem Betrachter mit dem Foto sagen wollen?
Die Zukunft war früher auch besser.
Des ignorieren wir net amoi.
Die Nähe von Herbert Becke, 1950 in München geboren, zu dem Original Karl Valentin hat eine lange Vergangenheit. Schon 1966 hat er im Münchner Norden, die „Valentinaden-Bühne“ gegründet und stand dort auch als Karl Valentin auf der Bühne. Viele, viele Jahre war Becke Leiter der Volkshochschule im Norden der Stadt und hat sie in den 33 Jahren seines Wirkens zur zweitgrößten Erwachsenenbildungseinrichtung in Oberbayern gemacht, unter anderem auch die Fotografie etabliert.
Der Dings den kenne ich, der braucht gar nicht zu kommen, den fotografiere ich gleich auswendig.
Herbert Becke in Valentins Geburtshaus, München Zeppelinstraße 41
Karl-Valentin-Bücher gibt es viele. Von ihm und über ihn. Das vorliegende Buch ist anders. Es ist nicht vom Münchner Humoristen und eigentlich geht es auch nicht um ihn. Es ist ein Bilderbuch, für das Valentin die Bildunterschriften schreiben durfte, lange bevor es die Bilder überhaupt gegeben hat. Das klingt verrückt? Mitnichten, so etwas nennt man ‚valentinesk‘.
Ich bin auf Sie angewiesen, aber Sie nicht auf mich! Merken Sie sich das!
Die 1059 Vor-Wörter verfasste Christian Ude, ehemaliger Bürgermeister der bayerischen Hauptstadt. Die Vor-Worte hat er mit viel Witz und Sachkenntnis geschrieben, sowohl den „Becke“, als auch Valentin einfühlsam vorstellend. „Ich wünsche Ihnen neue, ungewohnte, irritierende optische Annäherungen an Weisheiten und Wortwitze, die schon drohten, bayerischen Bildungsgut zu werden“, so Ude – in diesem Sinne kaufen, geniessen und sich freuen.
Brigitte Henninges
Mehr über Herbert Becke: https://derbecke.de
ISBN: 978-3-86222-356-5
Autor: Gunter Fette, Herbert Becke
Ausstattung: Hardcover, 144 Seiten
Preis 19,90 Euro