Traditionelles Fest der West-Ukraine: Yelena Yemchuk wurde in Kyiv (Ukraine) geboren und emigrierte als Elfjährige in die USA. In ihren fotografischen Arbeiten schafft sie stets oszillierende Zwischenwelten, in denen Fiktion und Realität verschwimmen. Gekonnt bringt sie die Dinge, die sie inspirieren und definieren, zusammen: das glamouröse Kino der 1960er-Jahre, die sozialen und die baulichen Landschaften der postsowjetischen Welt, ihre osteuropäische Herkunft und ihren Alltag in New York.
„Malanka“ ist bereits das sechste Fotobuch der ukrainisch-amerikanischen Künstlerin. Wie alle Werke Yemchuks sind auch die Fotografien in diesem Buch persönlich, feminin, surreal und von einer gewissen Magie umgeben. Das gleichnamige Fest ist ein Folkloreritual, das von ethnischen Rumäninnen und Rumänen im Westen der Ukraine immer am 14. Januar, dem alten Neujahrstag im julianischen Kalender, gefeiert wird. Die Ursprünge dieser leidenschaftlich ausgeführten Tradition sind weitgehend unbekannt. Die Bilder des in der Edition Patrick Frey, Zürich, erschienenen Buchs werden durch einen poetischen Essay der rumänischen Kulturjournalistin Ioana Pelehatǎi ergänzt.
2019 und 2020 besuchte Yemchuk die Ortschaft Krasnoilsk, um die hiesige Malanka zu fotografieren. Bei dem Fest geht es im Grunde darum, den Winter zu vertreiben und den Frühling zu beleben – ein altbekannter Brauch also, der genau deshalb an die Rückkehr der Persephone in der griechischen Mythologie erinnert. Während sie in Krasnoilks fotografierte, kreierte sie zusätzlich auch einen Kurzfilm, der 2023 während ihrer Einzelausstellung im Ukrainian Museum in New York Premiere feierte.
Die Fotografin Yelena Yemchuk taucht bei ihrer Arbeit rund um das Fest Malanka ein in das Dazwischen, dort, wo ihre Motive stets eine Art Metamorphose erleben.
H.-G. v. Zydowitz
Yelena Yemchuk
Malanka
Text: Ioana Pelehatǎi
Sprache: Ukrainisch, Rumänisch, Englisch
176 Seiten, 121 Abbildungen
Format: 25.5 × 19 cm, Softcover
Zürich, Edition Patrick Frey
ISBN: 978-3-907236-67-3;
Preis 62 Euro
