Die Arbeiten des amerikanischen Architekturfotografen Julius Shulman (1910–2009) trugen seinen Traum von der amerikanischen Westküste in die ganze Welt hinaus. Seine Fotografien südkalifornischer ‚Midcentury-Architektur‘ erfassten – mit einem atmosphärischen Sinn für Zeitgeist und Wohnkultur- nicht nur die unverwechselbaren baulichen, funktionalen und gestalterischen Bestandteile eines Gebäudes, sondern auch den Kontext seiner Umgebung und seiner Bewohner. Im Laufe der Zeit führten seine Talente Shulman in die ganze Welt und ließen ihn zum Chronisten des Modernismus in der Architektur werden. Dieses beeindruckende Buch ist in dieser Woche von einem Abonnenten unseres Newsletters zu gewinnen
Die Gebäude, die den Geist der Architektur der 1950er und 60er Jahre verkörpern, sind die, deren Abbildungen überall durch Magazine und Bücher verbreitet wurden. Wenn Fotos von einem Gebäude jedoch nie publiziert wurden, es damit nicht bekannt ist, konnte es auch nicht Gegenstand des architektonischen Diskurses werden. Viele der von Julius Shulman fotografierten Bauten erlitten dieses Schicksal – sie wurden vergessen. Mit dem Buch „Modernism Rediscovered“ bringt der Taschen Verlag, Köln, sie zurück ans Licht und würdigt den kalifornischen Modernismus in all seinen Formen. Pierluigi Serraino, der als Architekt und Designaktivist in der San Francisco Bay Area tätig ist, führt unter dem Titel „Die Fotografie und die amerikanische Moderne – vom frühen ‚International Style‘ bis zu den 70er-Jahren“ in das Werk des Fotografen Julius Shulman, der einer breiten Öffentlichkeit nur wenig bekannt ist, ein. Gleichzeitig will er die Diskussion über die moderne Architektur im Mittelwesten der USA neu beleben, auch weil viele bemerkenswerte Bauten bisher gar nicht wahrgenommen wurden.
Einige der Architektur-Fotos von Julius Shulman, beispielsweise die ikonischen Aufnahmen von Frank Lloyd Wrights oder Pierre Koenigs bemerkenswerten Gebäuden, sind unzählige Male veröffentlicht worden. Er war es auch, der als Erster das Großartige an den Bauwerken, zum Beispiel von Charles Eames oder von seinem engen Freund Richard Neutra, herausstellte. Sein Werk trug dazu bei, dass die Architekturfotografie sich in den USA zur unabhängigen Kunstform entwickelte. Auf jedem Bild von Shulman kommt seine spezielle Wahrnehmung von Gebäuden und sein Verständnis für ihren Platz in der Landschaft zum Ausdruck. Seine Kompositionen offenbaren nicht nur die architektonische Idee hinter der Oberfläche eines Bauwerks, sondern auch die Träume und Hoffnungen eines gesamten Zeitalters.
Die von Julius Shulman zwischen 1939 und 1977 fotografierten Gebäude, die die gesamte Bandbreite modernistischer Ästhetik repräsentieren, sind nicht nur an der Westküste zu finden, sondern auch in den übrigen Staaten der USA sowie in Mexiko, Israel und Hongkong. In einem kurzen Text werden jeweils der Architekt, der Standort und das Datum der Fertigstellung genannt sowie die Größe, die Eigenschaften und Besonderheiten des Anwesens beschrieben.
Der Band ‚Modernism Rediscovered‘ versammelt fast 300 vergessene Meisterwerke der Architektur und zollt den weniger bekannten, nichtsdestoweniger hervorragenden Vertretern der modernen Architekturbewegung Tribut. Es ist, als schleiche man sich in eine private Geschichte und in Häuser hinein, die bis jetzt nur selten wahrgenommen und kaum geschätzt wurden.
H.-G. v. Zydowitz
Julius Shulman
Modernism Rediscovered – 1939-1977
Text: Pierluigi Serraino
Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch
576 Seiten
Format: 20×25 cm, Hardcover
Köln, Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-3919-7;
Preis 30 Euro