Hoffen auf 2025? Wird alles gut? Oder zumindest besserr? Das Bild, das die Menschheit im zu ende gehenden Jahr abgegeben hat und das Fotografen weltweit – teils unter Einsatz ihres Lebens dokumentierrt haben – lässt wenig Spielraum für Hoffnung. Die Zahl der machthungrigen, unanständig reichen Autokraten und ihrer Speichellecker nimmt kontinuierlich zu, so als hätte die Menschheit den Verstand verloren und die Massen vor den sich kontinuierlich verschlimmernden Situation die Augen verschlossen oder den Kopf nach Vogelstraußmanier in den Sand gesteckt. Die Sicherung eigener Vorteile übertrifft das gesellschaftliche Engagement. Die Agenda 2030 der UN und die 17 Nachhaltigkeitsziel der UNESCO rücken immer weiter in unerreichbare Ferne. Am schlimmsten leiden darunter Kinder und deren Rechte. Gleich die vier ersten der von der UNESCO definierten 17 Nachhaltigkeitsziele auf wie der Schutz vor Armut, die Bekämpfung des Hungers, das Bemühen um Gesundheit und Fürsorge sowie das Recht auf eine hochwertige Bildung, sind angesichts der Millionen in menschenunwürdigen Umständen lebenden Kinder nur eine Farce.

Inmitten der Trümmer: Kinder beim Wasserholen in der Stadt Khan Younis im Süden des Gazastreifens. Die meisten Wassersysteme im Gazastreifen sind stark beeinträchtigt und/oder nicht funktionsfähig, da es an Treibstoff mangelt, die Sicherheitslage schlecht ist und die Produktions-, Aufbereitungs- und Verteilungsinfrastruktur beschädigt wurde. © UNICEF/UNI580049/El Baba
Laut einer Analyse der UNICEF haben die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf Kinder weltweit vergangenen ein verheerendes und womöglich beispielloses Ausmaß erreicht. Schätzungen zufolge leben mehr Kinder als je zuvor entweder in Konfliktgebieten oder sind aufgrund von Konflikten und Gewalt gewaltsam vertrieben worden. Die Rechte einer Rekordzahl von Kindern, die von Konflikten betroffen sind, werden verletzt, unter anderem, weil sie getötet und verletzt werden, die Schule abbrechen müssen, es an lebenswichtigen Impfungen fehlt oder sie an schwerer Mangelernährung leiden. Diese Zahl wird voraussichtlich im kommenden Jahr noch weiter steigen.

Am Abdullah-Naj-Sammelpunkt für Binnenvertriebene in Port Sudan zeigt die 15-jährige Asawyer ein Plakat mit der Anzahl der Tage, die sie nicht in der Schule war. Vor 16 Monaten floh Asawyer mit ihrer Familie vor dem Krieg in Khartum und suchte Schutz in Port Sudan. Damals besuchte sie die zweite Klasse der Mittelschule und freute sich darauf, ihren Traum, Anwältin zu werden, zu verwirklichen. Heute, da die Schulen in den meisten Teilen des Landes geschlossen bleiben, ist Asawyer seit 480 Tagen nicht mehr in der Schule gewesen. Sie vermisst ihre Freunde Noor, Mushtaha, Alfan, die Lehrer, das Lernen und jeden Winkel ihrer Schule. © UNICEF/UNI627458/Elfatih
Konflikte sind für etwa 80 Prozent des gesamten humanitären Bedarfs weltweit verantwortlich und beeinträchtigen den Zugang zu lebensnotwendigen Grundleistungen wie sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Über 473 Millionen Kinder – mehr als jedes sechste Kind weltweit – leben heute in Konfliktgebieten. Die Zahl der Konflikte ist laut Global Peace Index die höchste seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Anteil der Kinder weltweit, die in Konfliktgebieten leben, hat sich verdoppelt – von etwa zehn Prozent in den 1990er Jahren auf heute fast 19 Prozent.
Bis Ende 2023 wurden 47,2 Millionen Kinder aufgrund von Konflikten und Gewalt vertrieben. Die Trends für 2024 weisen auf einen weiteren Anstieg von Vertreibungen hin, weil sich verschiedene Konflikte weiter zuspitzen, unter anderem in Haiti, im Libanon, in Myanmar, in Palästina und im Sudan. Kinder und Jugendliche sind überproportional von Flucht und Vertreibung betroffen: Sie machen rund 30 Prozent der Weltbevölkerung aus, im Durchschnitt sind aber rund 40 Prozent der geflüchteten Menschen und 49 Prozent der im eigenen Land vertriebenen Menschen Minderjährige. In Ländern, die von Konflikten betroffen sind, ist im Durchschnitt mehr als ein Drittel der Bevölkerung arm (34,8 Prozent), verglichen mit etwas mehr als zehn Prozent in Ländern, die nicht von Konflikten betroffen sind.

Die eskalierende Gewalt und die Massenvertreibung im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben die Zahl der schweren Verstöße gegen Kinder dort auf einen Höchststand getrieben. Das erschütternde Ausmaß des Konflikts, der Gewalt und ihre verheerenden Auswirkungen auf die Kinder und Frauen dort sind unvorstellbar und kaum zu ertragen.Kein Kind sollte unter den schrecklichen Bedingungen leben, wie sie in den Vertreibungslagern herrschen: getrennt von ihren Familien, hungrig, nicht in der Lage, zur Schule zu gehen, und ständig der Gefahr von sexuellem Missbrauch, Gewalt und Ausbeutung ausgesetzt. © UNICEF/UNI586273/Tremeau
„In fast jeder Hinsicht war 2024 eines der schlimmsten Jahre für Kinder in Konfliktsituationen in der 78-jährigen Geschichte von UNICEF – sowohl was die Zahl der betroffenen Kinder als auch die Auswirkungen auf ihr Leben betrifft“, sagte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF. „Ein Kind, das in einem Konfliktgebiet aufwächst, geht mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht zur Schule, ist mangelernährt und wird aus seinem Zuhause vertrieben – und das häufig mehrfach – in Vergleich zu einem Kind, das an einem friedlichen Ort lebt. Das darf nicht zur neuen Normalität werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Generation von Kindern zum Kollateralschaden der ungebremsten Kriege in der Welt wird.“
Rekordwert von schweren Kinderrechtsverletzungen wie Tötung und Verstümmelung
Laut den neuesten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2023 verifizierten die Vereinten Nationen einen Rekord von 32.990 schweren Kinderrechtsverletzungen gegen 22.557 Kinder und Jugendliche – die höchste Zahl seit Beginn des vom UN-Sicherheitsrates eingesetzten Überwachungsmechanismus. Auch wenn für 2024 noch nicht alle Zahlen vorliegen, rechnet UNICEF angesichts der aktuellen Entwicklungen mit einem weiteren Anstieg. So wurden beispielsweise in Gaza Tausende von Kindern getötet und verletzt, und die Vereinten Nationen verifizierten in der Ukraine in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 mehr Opfer unter Kindern als im gesamten Jahr 2023.

Fatima, Mitglied und Leiterin der von UNICEF unterstützten Mother Support Group (MSG), betreut Monas Tochter Fatma während der Hausbesuche. Seit drei Jahren steht sie an der Spitze der Gesundheitserziehung in ihrer Gemeinde und sensibilisiert Eltern und Betreuer für die Gesundheit von Kindern, insbesondere in den ersten 1.000 Lebenstagen. In diesem kritischen Zeitraum ist die richtige Ernährung entscheidend für die optimale kognitive und emotionale Entwicklung eines Kindes. Doch jeder Mangel wirkt sich lebenslang auf das Kind aus und führt zu irreversiblen Schäden. © © UNICEF/UNI705406/Elfatih
Die Situation für Frauen und Mädchen ist besonders besorgniserregend, da es in Konfliktgebieten zahlreiche Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gibt. In Haiti ist der Anteil der gemeldeten Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder in diesem Jahr um 1.000 Prozent gestiegen. In bewaffneten Konflikten sind auch Kinder mit Behinderungen in der Regel unverhältnismäßig stark Gewalt und der Verletzung ihrer Rechte ausgesetzt.
In Konfliktgebieten ist Bildung stark beeinträchtigt. Schätzungen zufolge gehen mehr als 52 Millionen Kinder in von Konflikten betroffenen Ländern nicht zur Schule. Kinder im Gazastreifen und ein erheblicher Teil der Kinder im Sudan haben mehr als ein Jahr lang keine Schule besucht, während in Ländern wie der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo und Syrien Schulen beschädigt, zerstört oder zweckentfremdet wurden. Dadurch können Millionen von Kindern nicht lernen. Die Zerstörung der Bildungsinfrastruktur und fehlende Sicherheit in der Nähe von Schulen haben die ohnehin schon katastrophale Bildungssituation in diesen Regionen noch verschlimmert.

Am 25. September 2024 posiert die 12-jährige Mazyona für ein Foto im Al-Aqsa-Krankenhaus im Gazastreifen, wo sie behandelt wird, und hält ein Bild eines Lamakorns hoch, das sie ausgemalt hat. „Ich liebe es, Fotos online zu gestalten“, sagt sie. Nach dem Einschlag von Raketen in ihr Haus wurde Mazyona ohne Puls in den Trümmern gefunden, und man dachte, sie sei tot. Ihre Geschwister, der 10-jährige Mohamed und die 13-jährige Hala, starben beide. © © UNICEF/UNI670868/Elder
Mangelernährung von Kindern in Konfliktgebieten hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Konflikte und bewaffnete Gewalt sind nach wie vor die Hauptursachen für Hunger in zahlreichen Krisengebieten, da Nahrungsmittelsysteme gestört, Menschen vertrieben und der Zugang zu humanitärer Hilfe behindert wird. So wurde beispielsweise in Nord-Darfur im Sudan die erste Hungersnot seit 2017 festgestellt. Im Jahr 2024 leiden schätzungsweise mehr als eine halbe Million Menschen in fünf von Konflikten betroffenen Ländern unter Hunger (eingestuft als „ IPC-Phase 5“, der schlimmsten Form der Ernährungsunsicherheit).
Konflikte haben verheerende Auswirkungen auf den Zugang von Kindern zu lebenswichtiger Gesundheitsversorgung. Etwa 40 Prozent der nicht oder unzureichend geimpften Kinder leben in Ländern, die entweder teilweise oder vollständig von Konflikten betroffen sind. Diese Kinder sind oft am anfälligsten für Krankheitsausbrüche wie Masern und Polio, weil sie durch fehlende Sicherheit, mangelnden Zugang zu Ernährung und Gesundheitsdiensten besonders vulnerabel sind.
Auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern sind enorm. Das Erleben von Gewalt, Zerstörung und der Verlust von Angehörigen kann sich bei Kindern unter anderem in Reaktionen wie Depressionen, Albträumen und Schlafstörungen, aggressivem oder zurückgezogenem Verhalten, Traurigkeit und Angst äußern.

10. Juni 2023, Cherson, Ukraine. Illya (11) wartet im Spilno Child Spot des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) am Bahnhof in Cherson auf den Evakuierungszug. Der Fensterrahmen hinter ihm ist mit Sandsäcken abgedeckt. Aufgrund der Zerstörung des Wasserkraftwerks Kakhovka und der Überschwemmungen in der Region waren er und seine Familie gezwungen, bei Verwandten im Westen der Ukraine unterzukommen. © UNICEF/UNI400140/Filippov
2024 ist das bisher tödlichste Jahr für Menschen, die sich für humanitäre Hilfe engagieren. Im vergangenen Jahr sind weltweit 281 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen ums Leben gekommen, womit alle bisherigen Rekorde übertroffen wurden.
„Kinder in Kriegsgebieten sind mit einem täglichen Überlebenskampf konfrontiert, der sie ihrer Kindheit beraubt“, sagte Cathrine Hoffen auf 2025? wird alles gut? Das Bild, das die Menschheit im zu Ende gehenden Jahr abgegeben hat, lässt wenig Spielraum für Hoffnung. Die Zahl der machthungrigen, unanständig reichen Autokraten und ihrer Speichellecker nimmt kontinuierlich zu, so als hätte die Menschheit den Verstand verloren und die Massen vor den sich kontinuierlich verschlimmernden Situation die Augen verschlossen oder den Kopf nach Vogelstraußmanier in den Sand gesteckt. Die Sicherung eigener Vorteile übertrifft das gesellschaftliche Engagement. Die Agenda 2030 der UN und die 17 Nachhaltigkeitsziel der UNESCO rücken immer weiter in unerreichbare Ferne. Am schlimmsten leiden darunter Kinder und deren Rechte. Gleich die vier ersten der von der UNESCO definierten 17 Nachhaltigkeitsziele auf wie der Schutz vor Armut, die Bekämpfung des Hungers, das Bemühen um Gesundheit und Fürsorge sowie das Recht auf eine hochwertige Bildung, sind angesichts der Millionen in menschenunwürdigen Umständen lebenden Kinder nur eine Farce.
Laut einer Analyse der UNICEF haben die Auswirkungen bewaffneter Konflikte auf Kinder weltweit vergangenen ein verheerendes und womöglich beispielloses Ausmaß erreicht. Schätzungen zufolge leben mehr Kinder als je zuvor entweder in Konfliktgebieten oder sind aufgrund von Konflikten und Gewalt gewaltsam vertrieben worden. Die Rechte einer Rekordzahl von Kindern, die von Konflikten betroffen sind, werden verletzt, unter anderem, weil sie getötet und verletzt werden, die Schule abbrechen müssen, es an lebenswichtigen Impfungen fehlt oder sie an schwerer Mangelernährung leiden. Diese Zahl wird voraussichtlich im kommenden Jahr noch weiter steigen.

Am 3. Oktober 2024 besuchen die Schüler der Salalab Eastern Basic and Primary School for Girls and Boys in Port Sudan mit Unterstützung von Siham, einem engagierten und belastbaren Lehrer, eine Unterrichtsstunde.Siham hat die einst kleine Klasse von 50 auf 100 Schüler anwachsen sehen, nachdem Kinder und Familien vor dem Krieg nach Port Sudan geflohen waren. © UNICEF/UNI655592/Elfatih
Konflikte sind für etwa 80 Prozent des gesamten humanitären Bedarfs weltweit verantwortlich und beeinträchtigen den Zugang zu lebensnotwendigen Grundleistungen wie sauberem Wasser, Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. Über 473 Millionen Kinder – mehr als jedes sechste Kind weltweit – leben heute in Konfliktgebieten. Die Zahl der Konflikte ist laut Global Peace Index die höchste seit dem Zweiten Weltkrieg. Der Anteil der Kinder weltweit, die in Konfliktgebieten leben, hat sich verdoppelt – von etwa zehn Prozent in den 1990er Jahren auf heute fast 19 Prozent.
Bis Ende 2023 wurden 47,2 Millionen Kinder aufgrund von Konflikten und Gewalt vertrieben. Die Trends für 2024 weisen auf einen weiteren Anstieg von Vertreibungen hin, weil sich verschiedene Konflikte weiter zuspitzen, unter anderem in Haiti, im Libanon, in Myanmar, in Palästina und im Sudan. Kinder und Jugendliche sind überproportional von Flucht und Vertreibung betroffen: Sie machen rund 30 Prozent der Weltbevölkerung aus, im Durchschnitt sind aber rund 40 Prozent der geflüchteten Menschen und 49 Prozent der im eigenen Land vertriebenen Menschen Minderjährige. In Ländern, die von Konflikten betroffen sind, ist im Durchschnitt mehr als ein Drittel der Bevölkerung arm (34,8 Prozent), verglichen mit etwas mehr als zehn Prozent in Ländern, die nicht von Konflikten betroffen sind.
„In fast jeder Hinsicht war 2024 eines der schlimmsten Jahre für Kinder in Konfliktsituationen in der 78-jährigen Geschichte von UNICEF – sowohl was die Zahl der betroffenen Kinder als auch die Auswirkungen auf ihr Leben betrifft“, sagte Catherine Russell, Exekutivdirektorin von UNICEF. „Ein Kind, das in einem Konfliktgebiet aufwächst, geht mit größerer Wahrscheinlichkeit nicht zur Schule, ist mangelernährt und wird aus seinem Zuhause vertrieben – und das häufig mehrfach – in Vergleich zu einem Kind, das an einem friedlichen Ort lebt. Das darf nicht zur neuen Normalität werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass eine Generation von Kindern zum Kollateralschaden der ungebremsten Kriege in der Welt wird.“
Rekordwert von schweren Kinderrechtsverletzungen wie Tötung und Verstümmelung
Laut den neuesten verfügbaren Daten aus dem Jahr 2023 verifizierten die Vereinten Nationen einen Rekord von 32.990 schweren Kinderrechtsverletzungen gegen 22.557 Kinder und Jugendliche – die höchste Zahl seit Beginn des vom UN-Sicherheitsrates eingesetzten Überwachungsmechanismus. Auch wenn für 2024 noch nicht alle Zahlen vorliegen, rechnet UNICEF angesichts der aktuellen Entwicklungen mit einem weiteren Anstieg. So wurden beispielsweise in Gaza Tausende von Kindern getötet und verletzt, und die Vereinten Nationen verifizierten in der Ukraine in den ersten neun Monaten des Jahres 2024 mehr Opfer unter Kindern als im gesamten Jahr 2023.

Léogâne, 19. Juni 2024 – Carlencia, 15 Jahre alt, steht in einem der abgelegeneren Höfe einer Vertriebenenunterkunft in Léogâne.Seit dem 11. Mai hat eine Welle der Gewalt zuvor sichere Gebiete wie Gressier, eine Gemeinde südlich von Port-au-Prince, erschüttert. Bewaffnete Gruppen, die ihr Territorium ausweiten wollen, haben über 33 000 Menschen zur Flucht in die Gemeinde Léogâne gezwungen. Zwei Drittel dieser Binnenflüchtlinge sind Frauen und Kinder. © UNICEF/UNI601248/Le Lijour
Die Situation für Frauen und Mädchen ist besonders besorgniserregend, da es in Konfliktgebieten zahlreiche Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gibt. In Haiti ist der Anteil der gemeldeten Fälle sexualisierter Gewalt gegen Kinder in diesem Jahr um 1.000 Prozent gestiegen. In bewaffneten Konflikten sind auch Kinder mit Behinderungen in der Regel unverhältnismäßig stark Gewalt und der Verletzung ihrer Rechte ausgesetzt.
In Konfliktgebieten ist Bildung stark beeinträchtigt. Schätzungen zufolge gehen mehr als 52 Millionen Kinder in von Konflikten betroffenen Ländern nicht zur Schule. Kinder im Gazastreifen und ein erheblicher Teil der Kinder im Sudan haben mehr als ein Jahr lang keine Schule besucht, während in Ländern wie der Ukraine, der Demokratischen Republik Kongo und Syrien Schulen beschädigt, zerstört oder zweckentfremdet wurden. Dadurch können Millionen von Kindern nicht lernen. Die Zerstörung der Bildungsinfrastruktur und fehlende Sicherheit in der Nähe von Schulen haben die ohnehin schon katastrophale Bildungssituation in diesen Regionen noch verschlimmert.
Mangelernährung von Kindern in Konfliktgebieten hat ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Konflikte und bewaffnete Gewalt sind nach wie vor die Hauptursachen für Hunger in zahlreichen Krisengebieten, da Nahrungsmittelsysteme gestört, Menschen vertrieben und der Zugang zu humanitärer Hilfe behindert wird. So wurde beispielsweise in Nord-Darfur im Sudan die erste Hungersnot seit 2017 festgestellt. Im Jahr 2024 leiden schätzungsweise mehr als eine halbe Million Menschen in fünf von Konflikten betroffenen Ländern unter Hunger (eingestuft als „ IPC-Phase 5“, der schlimmsten Form der Ernährungsunsicherheit).

Am 14. Mai 2024 sitzt Deen Mohammad, 8, an der Stelle, an der früher sein Haus im Dorf Shaikh Jalal im Bezirk Baghlan-e-Jadid in der Provinz Baghlan, Afghanistan, stand. Die jüngsten Überschwemmungen im Norden Afghanistans haben das Haus von Deen Mohammed, alle Lebensmittel seiner Familie und das Leben vieler seiner Freunde und Nachbarn vernichtet. Allein in seinem Dorf starben mehr als 50 Menschen und 80 wurden verletzt. Viele haben ihr Zuhause verloren und leben nun in Zelten oder in einem kleinen Zimmer des Nachbarn. © UNICEF/UNI576409/Meerzad
Konflikte haben verheerende Auswirkungen auf den Zugang von Kindern zu lebenswichtiger Gesundheitsversorgung. Etwa 40 Prozent der nicht oder unzureichend geimpften Kinder leben in Ländern, die entweder teilweise oder vollständig von Konflikten betroffen sind. Diese Kinder sind oft am anfälligsten für Krankheitsausbrüche wie Masern und Polio, weil sie durch fehlende Sicherheit, mangelnden Zugang zu Ernährung und Gesundheitsdiensten besonders vulnerabel sind.
Auch die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit von Kindern sind enorm. Das Erleben von Gewalt, Zerstörung und der Verlust von Angehörigen kann sich bei Kindern unter anderem in Reaktionen wie Depressionen, Albträumen und Schlafstörungen, aggressivem oder zurückgezogenem Verhalten, Traurigkeit und Angst äußern.
2024 ist das bisher tödlichste Jahr für Menschen, die sich für humanitäre Hilfe engagieren. Im vergangenen Jahr sind weltweit 281 Mitarbeitende von Hilfsorganisationen ums Leben gekommen, womit alle bisherigen Rekorde übertroffen wurden.

14. November 2023 – Port-au-Prince – ein vertriebenes Kind in der Schule der Republik Chili, die rund 570 Menschen (120 Kinder und 450 Erwachsene) beherbergt, die seit vier Monaten aufgrund der Gewalt bewaffneter Gruppen aus Carrefour Feuille geflohen sind. Die meisten dieser Menschen mussten mit ansehen, wie ihre Häuser niedergebrannt wurden, und leben nun unter prekären Bedingungen auf dem Gelände. © UNICEF/UNI624507/Ralaivita
„Kinder in Kriegsgebieten sind mit einem täglichen Überlebenskampf konfrontiert, der sie ihrer Kindheit beraubt“, sagte Russell. „Ihre Schulen werden bombardiert, ihre Häuser zerstört und ihre Familien auseinandergerissen. Sie verlieren nicht nur ihre Sicherheit und den Zugang zu für das Überleben notwendigen Dingen, sondern auch die Möglichkeit zu spielen, zu lernen und einfach nur Kinder zu sein. Die Welt lässt diese Kinder im Stich. Mit Blick auf 2025 müssen wir mehr tun, um das Blatt zu wenden und das Leben von Kindern zu retten und zu verbessern.“
UNICEF fordert alle Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, auf, entschlossen zu handeln, um das Leid der Kinder zu beenden, die Wahrung ihrer Rechte sicherzustellen und ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen.

Ali (11), läuft über die Trümmer seines zerstörten Hauses in Gaza-Stadt. / © UNICEF/UNI501989/Al-Qattaa
„Ihre Schulen werden bombardiert, ihre Häuser zerstört und ihre Familien auseinandergerissen. Sie verlieren nicht nur ihre Sicherheit und den Zugang zu für das Überleben notwendigen Dingen, sondern auch die Möglichkeit zu spielen, zu lernen und einfach nur Kinder zu sein. Die Welt lässt diese Kinder im Stich. Mit Blick auf 2025 müssen wir mehr tun, um das Blatt zu wenden und das Leben von Kindern zu retten und zu verbessern.“
UNICEF fordert alle Konfliktparteien und diejenigen, die Einfluss auf sie haben, auf, entschlossen zu handeln, um das Leid der Kinder zu beenden, die Wahrung ihrer Rechte sicherzustellen und ihren Verpflichtungen gemäß dem humanitären Völkerrecht nachzukommen.
UNICEF ruft zu Spenden für Kinder im Krieg auf.
Alle Texte: © Peter Mathais Gaede für Unicef







