Der Künstler Samuel Fosso wurde als Gewinner des renommierten, mit 30.000 britischen Pfund dotierten Preises für das Jahr 2023 bekanntgegeben. Die bedeutende Auszeichnung zeichnet Künstler*innen und ihre Projekte aus, die in den vergangenen 12 Monaten einen bedeutenden Beitrag zur internationalen zeitgenössischen Fotografie geleistet haben. Die Retrrospektive ist noch bis zum 11. Juni 2023 in der Photographers‘ Gallery, London zu sehen. Im Anschluss daran wird sie vom 30. Juni bis zum 17. September 2023 im Muzeum Fotografii Krakowie, Krakau, Polen präsentiert.
Samuel Fosso wurde für seine Retrospektive „Samuel Fosso“ in der MaisonEuropéenne de la Photographie, Paris (10. November 2021 – 13. März 2022) ausgezeichnet. Seit Mitte der 1970er-Jahre widmet sich Samuel Fosso (* 1962, Kumba, Kamerun) dem Selbstporträt.
Die Retrospektive zeichnet eine fast 50-jährige Karriere künstlerischer Praxis nach und umfasst mehr als 300 Abzüge. In der Ausstellung finden sich berühmte Fotoserien, aber auch weniger bekannte Arbeiten, Archivmaterial und bislang unveröffentlichte Bilder, die vor allem in großformatigen Ensembles gezeigt werden.
Der in Kumba, Kamerun, geborene und in Nigeria aufgewachsene Künstler floh als kleiner Junge vor dem Biafra-Krieg und kam 1972 bei einem Onkel in Bangui in der Zentralafrikanischen Republik unter. 1975, im Alter von 13 Jahren, eröffnete Samuel Fosso sein Studio Photo Nationale. Neben kommerziellen Aufträgen begann er sofort mit einer Serie von Selbstporträts – eine Darstellungsform, die er nie wieder aufgegeben hat. Fosso, der als “Mann mit 1000 Gesichtern” beschrieben wird, schlüpft vor der Kamera in die Rolle von bedeutenden historischen Figuren, beispielsweise Martin Luther King, Angela Davis und Haile Selassie, oder von gesellschaftlichen Archetypen. Auf diese Weise verkörpert der Künstler eine kraftvolle Art, in der Welt zu existieren und demonstriert zugleich anschaulich die Rolle der Fotografie in der Konstruktion von Mythen. Seine Arbeit ist zutiefst persönlich; Fosso erläutert: „Indem ich später im Leben Bilder von mir selbst anfertigte, konnte ich mir das zurückholen, was mir als Kind gefehlt hatte, ich konnte mir mein Abbild zurückholen.“
Die drei Finalist*innen – Bieke Depoorter, Arthur Jafa und Frida Orupabo – erhalten jeweils 5.000 £. Die Ausstellung zeigt alle vier künstlerischen Projekte.