Rudolf Koppitz gilt nicht nur als einer der bedeutendsten österreichischen Fotografen der Zwischenkriegszeit, sondern auch als einer der wichtigsten Vertreter der Kunstfotografie im deutschsprachigen Raum. Sein Œuvre umfasst mehrere Jahrzehnte und ist geprägt von einer enormen Bandbreite an Stilen und Techniken. Bei dem Festival La Gacilly-Baden Photo im letzten Jahr haben seine Bilder das Publikum begeistert.
Koppitz begann seine Karriere als Fotograf im Jahr 1908. In dieser Zeit war die Fotografie hauptsächlich auf die Dokumentation von Realität und Natur beschränkt, doch Koppitz zeigte bereits in seinen frühen Arbeiten eine Vorliebe für das Ästhetische und den Kunstcharakter der Fotografie. Ab den 1910er Jahren experimentierte Koppitz mit verschiedenen fotografischen Techniken und entwickelte seine eigene Bildsprache, die von der Ästhetik des Piktorialismus beeinflusst war. Dabei handelt es sich um einen Stil, der sich durch weiche Konturen, atmosphärische Stimmung und eine gewisse Unschärfe auszeichnet. Koppitz setzte diese Technik in seinen Landschaftsaufnahmen ein und schuf so Bilder von beeindruckender Schönheit und Intensität. In den 1920er Jahren wandte sich Koppitz immer mehr der Aktfotografie zu. Seine Aktstudien sind durch eine besondere Klarheit und Schärfegeprägt. Seine präzisen Kompositionen zeigen Frauen in dynamischen Posen, die Stärke und Schönheit vermitteln.
Parallel zur Aktfotografie beschäftigte sich Koppitz auch mit anderen Genres wie Porträt-, Landschafts- und Architekturfotografie. Dabei blieb er stets auf der Suche nach neuen technischen und künstlerischen Herausforderungen, die er mit großer Leidenschaft und Hingabe meisterte.
In der zweiten Hälfte der 1920er Jahre wandte sich Koppitz immer mehr dem Konstruktivismus und der Neuen Sachlichkeit zu. Diese zeichnen sich durch eine klare Formsprache und eine Reduktion auf das Wesentliche aus. Koppitz‘ Bilder aus dieser Periode zeichnen sich durch eine perfekte Beherrschung von Licht und Schatten aus.
Koppitz‘ künstlerisches Schaffen endete abrupt mit seinem frühen Tod im Jahr 1936. Dennoch hatte er zu Lebzeiten bereits einen enormen Einfluss auf die Fotografie und beeinflusste zahlreiche Künstler seiner Zeit und auch nachfolgende Generationen von Fotografen. Sein Einfluss auf die Fotografie ist bis heute spürbar und sein Vermächtniswird auch in Zukunft ein wichtiger Teil der Fotogeschichte bleiben.