Am 8.5.1945 endete der 2. Weltkrieg. Anlässlich des 80. Jahrestages dieses einschneidenden Ereignisses, das auch als Tag der Befreiung vom Nationalsozialismus gefeiert wird, erinnert die Ausstellung im Museum für Photographie Braunschweig an die Auswirkungen des Krieges und damit verbundene Aspekte gesellschaftlicher Realitäten, die bis heute sichtbar und wahrnehmbar sind. Im Hinblick auf die aktuellen Kriegsgeschehnisse und militärischen Angriffe sowie den zunehmenden Rechtsdruck möchte sie mit den Bildzeugnissen und künstlerischen Konzepten bildnerische ebenso wie ethische Betrachtungsgrundlagen liefern. Die Ausstellung läuft bis 29.06.2025.
Im Torhaus 1 liegt der Schwerpunkt auf fotografischen Dokumenten, die in den Kriegs- und ersten Nachkriegsjahren sowie mit Vergleichen zur
Vorkriegszeit in Braunschweig entstanden. Gertrud Bergmann, Heinrich Gramann, Ruprecht Rieger und Hans Steffens, dessen Nachlass Teil der Sammlung des Museums für Photographie ist, werden im Dialog mit Aufnahmen von amerikanischen Fotografen im Auftrag der Armeedivisionen, etwa Tony Vaccaro sowie von Lee Miller als Kriegsfotografin gezeigt. Ihre Aufnahmen entstanden an weiteren Orten und in Städten Deutschlands.
Die im Torhaus 2 gezeigten künstlerischen Arbeiten und Konzepte aus der Gegenwartskunst lassen sich inhaltlich mit einigen der im Torhaus 1 gezeigten Fotografien verbinden. Mit ihren fotografischen und konzeptuell bildnerischen Vorgehensweisen greifen sie Themenschwerpunkte auf, die sich mit Aspekten des veränderten urbanen Lebensraums, privater Erinnerung als Sinnbild, archivarischen Bildpraktiken, Bunkern sowie dem Aspekt des Exils beschäftigen. Im Dialog und als wichtige Bezugsquellen werden auch diese Arbeiten mit Fotografien von Zeitzeugen und Kriegs-Fotografen wie Robert Capa oder Hein Gorny sowie privaten Fotografien von Soldaten aus dem 2. Weltkrieg in der Ukraine vorgestellt. Die künstlerische Arbeit von Mykyta Manuilov thematisiert den aktuellen Krieg in der Ukraine.
Die Ausstellung ist eine Teilkooperation mit dem Stadtarchiv Braunschweig, das neben weiteren Leihgeberinnen und Leihgebern, Künstlerinnen und Künstlern den Zugang zu wichtigen Dokumenten und Fotografien ermöglicht hat.
In einem umfassenden Beiprogramm zur Ausstellung sollen neben der Auseinandersetzung mit den Themen der Ausstellung u.a. Aspekte der gesellschaftlichen und persönlichen Relevanz sowie der konzeptuellen und medienkritischen Annäherungsmöglichkeiten an die Thematik der Darstellbarkeit von Krieg vorgestellt und diskutiert werden.
Die Fotografen: Boris Becker, Gertrud Bergmann, Robert Capa, Hein Gorny, Heinrich Gramann, Margret Hoppe, Mykyta Manuilov, Lee Miller, Gerhard Richter, Ruprecht Rieger, Yvonne Salzmann, Hans Steffens, Tony Vaccaro, Marcel van Eeden, Michael Wesely sowie amerikanische Kriegsfotografie und anonyme Zeitzeugen.