Vom 13. Juni bis 12. Oktober 2025 findet in Baden bei Wien wieder das beeindruckende Festival La Gacilly-Baden Photo statt, das in diesen Jahr unter dem Thema “ Australien und die Neue Welt“ steht. Zu einer der faszinierenden Ausstellungen gehört die der spektakulären Bilder von Joel Meyerowitz, die unter dem Motto „Durch die Städte“ stehen.

„Amerika ist ein unglaublicher Ort, voller Charaktere, Kulissen und Szenen. Hier habe ich gelernt, dass die Welt selbst viel erfinderischer, und fantasievoller ist als ich“, Joel Meyerowitz © Joel Meyerowitz
Joel Meyerowitz, Vereinigte Staaten – Geboren 1938: „Für uns (Europäer) bedeutet eine Stadt vor allem Vergangenheit, für die Amerikaner ist eine Stadt vor allem Zukunft; was sie an ihr lieben, ist alles, was sie noch sein könnte.“ Das sagte Jean-Paul Sartre über die amerikanische Stadt in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Mit ihrer unverwechselbaren und sofort erkennbaren urbanen Grammatik nehmen diese Städte der Zukunft einen bedeutenden Platz in unserem kollektiven Unbewussten ein und symbolisieren den (westlichen) Fortschritt, die Konsumgesellschaft und den amerikanischen Traum.

„Ich hatte das Gefühl, das Farbe mehr zu sagen hat. Wenn Fotografie darin besteht, Dinge zu beschreiben, dann beschreibt Farbe mehr Dinge. Ich wollte ein intellektueller Verfechter der Farbe sein“, Joel Meyerowitz. © Joel Meyerowitz
Der in der berühmtesten Stadt der Welt geborene New Yorker Joel Meyerowitz ist ein Pionier der so genannten „Straßenfotografie“. Er studierte Malerei und begann in den 1960er Jahren eine Karriere als Fotograf. Inspiriert von einem anderen Giganten der amerikanischen Fotografie, Robert Frank, produzierte er seine ersten Serien in Schwarz-Weiß. Bald wurde er jedoch zu einem Pionier des Farbfilms, den er schließlich 1976 einführte, weil, wie er zu sagen pflegt, „das Leben in Farbeist“. Diese Entscheidung unterschied ihn von vielen anderen Fotokünstlern, die diese neue fotografische Stiloption scheuten. Eine Entscheidung die aber wesentlich zum Erfolg seines Werks beitrug.
Diese Ausstellung geht über eine reine Retrospektive hinaus und nimmt den Betrachter stattdessen mit auf eine Reise durch den Wandel und die Diversifizierung der amerikanischen Städte, die er im Laufe der Jahre durchquert hat. Von der ruhigen Abendstimmung eines Diner-Schildes am Straßenrand über die chaotische Energie einer New Yorker Kreuzung zur Hauptverkehrszeit bis hin zum Glanz eines Swimmingpools in Florida … Jedes Bild trägt zu einem beeindruckenden Fresko bei, das die Seele einer Nation und ihrer Menschen offenbart. Joel Meyerowitz beobachtet, rahmtein, hebt spielerisch Details hervor und verwandelt das Gewöhnliche in etwas Außergewöhnliches.
Eine Reise entlang geradliniger Straßen, in denen das Licht auf den Fassaden der Gebäude tanzt, die in den Himmel ragen. Und wo die Passanten zu unfreiwilligen Statisten in diesem großartigen Film mit dem Titel Amerika werden.
Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Galerie Polka, Paris, organisiert. Dank an Dimitri Beck und Adélie de Ipanema.







