Das Pantanal-Naturreservat ist mit seinen 200.000 km2 Flussauen das größte Feuchtgebiet der Erde. Es ist so groß, dass europäische Entdecker, als sie im 17. Jahrhundert erstmals darauf stießen, es für ein Binnenmeer im Herzen Brasiliens hielten. Es ist etwa so groß wie Österreich, die Schweiz, Slowenien und die Slowakei zusammen und erstreckt sich über die Landesgrenzen hinaus bis in die Nachbarländer Paraguay und Bolivien. Das Pantanal ist durch sehr ausgeprägte Regen- und Trockenzeiten gekennzeichnet und verändert sich das ganze Jahr über: Innerhalb eines Monats kann sich ein filigranes Netz gewundener Flüsse, die von ü ppiger Vegetation umgeben sind, in ein Labyrinth trockener Täler verwandeln, in denen sich seltene Wasserstellen befinden, die eine außergewöhnlich vielfältige Fauna anziehen.
Doch dieses tropische Paradies ist gefährdet. Hier sind die Auswirkungen des Klimawandels viel deutlicher zu spüren als anderswo. 2020 führte eine besonders schwere Trockenzeit zu einer Welle verheerender Waldbrände, die fast 30 Prozent des Pantanals verwüsteten: 17 Millionen Tiere starben in den Flammen. Zu den Opfern dieser dramatischen Brände gehörten auch die letzten Jaguare des Planeten, deren Bestand vor den Bränden auf etwa 400 Tiere geschätzt wurde. Langsamer und heimtückischer ist der Schaden, den die Bergbauindustrie an der Wasserversorgung der Region anrichtet. Und schließlich gibt es noch Probleme im Hinblick auf das Zusammenleben von Menschen und Wildtieren.
Der Fotojournalist Brent Stirton verbrachte mehrere Wochen in Brasilien, im Herzen des Pantanal, um sich ein Bild von der Zerbrechlichkeit dieses Naturschutzgebietes zu machen. Brent Stirton, der regelmäßig für National Geographic und das Figaro Magazine arbeitet und für seine langjährigen investigativen Werke ü ber die Ausbeutung der Natur und der
natürlichen Ressourcen bekannt ist, liefert uns einen hoffnungsvollen Fotoessay über diese Oase des Lebens, die wir noch besser kennenlernen müssen, um sie bestmöglich zuschützen. Brent Stirton wurde bereits 15 Mal mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet, so oft wie kein anderer Fotograf.