Der renommierte Dr. Erich Salomon-Preis geht in diesem Jahr an Kathy Ryan. Die Gesellschaft würdigt mit dieser Auszeichnung die kreative, herausragende, inspirierende und mutige Arbeit die amerikanische Bildredakteurin, Fotografin und Kuratorin Kathy Ryan aus fast vier Jahrzehnten.
Kathy Ryan hat maßgeblich das „Gesicht“ des The New York Times Magazine mitgestaltet. 39 Jahre lang – bis Oktober 2024 – arbeitete sie für das renommierte Magazin der New York Times, davon 37 als Fotochefin. Ryan ist dafür bekannt, dass sie – mit Mut, einem einzigartigen Instinkt und dem Blick für überzeugende Bilder – das Unerwartete herausarbeitet. Sie beauftragte Fotojournalist*innen wie künstlerische Fotograf*innen, etablierte Fotograf*innen und neue Talente für große Aufträge. Dank ihrer Aufgeschlossenheit und ihrem großen Talent, Fotografien und Geschichten zu verweben, prägte sie die visuelle Ausrichtung des Magazins. Ryan nutzte die Möglichkeiten, die Fotos über den Text hinaus interpretieren und ausarbeiten zu lassen – die Fotografie wurde so zu einer eigenständigen, kraftvollen Aussage.
Die Jury, bestehend aus Vertreter*innen des DGPh-Gesamtvorstands und zwei externen Expert*innen – in diesem Jahr Simone Klein (Art Advisory) und Hans-Michael Koetzle (Autor, Journalist und Kurator) – wählte die Preisträgerin in einem mehrstufigen Prozess aus einer Vielzahl von Vorschlägen, die die Mitglieder der DGPh eingereicht hatten. Mit der Verleihung des Dr. Erich Salomon-Preises an Kathy Ryan ehrt die DGPh eine herausragende Vertreterin der redaktionellen Fotografie. Durch ihren Umgang mit Bildern und ihre Zusammenarbeit mit Fotograf*innen hat sie das Potenzial des Mediums Fotografie in inhaltlicher und ästhetischer Hinsicht maßgeblich in die öffentliche Wahrnehmung getragen.
Kathy Ryan wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mit dem Lifetime Achievement Award des Griffin Museums (2007), dem jährlichen Preis der Royal Photographic Society für herausragende Verdienste um die Fotografie (2012), dem Vision Award des Center for Photography in Woodstock (2014) und dem Lucie Award 2015 als Bildredakteurin des Jahres. 2023 hielt sie den Jahresvortrag der Alfred Stieglitz Society im Metropolitan Museum of Art, im November 2024 wurde sie vom International Center for Photography im Rahmen der ICP Spotlights Benefizveranstaltung geehrt.
Der Dr. Erich Salomon-Preis der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) wurde im Jahre 1971 zur Auszeichnung einer „vorbildlichen Anwendung der Fotografie in der Publizistik“ geschaffen. Er dient zugleich dem Andenken an den großen Fotografen der Weimarer Republik, Dr. Erich Salomon, dem der moderne Bildjournalismus starke Anregungen verdankt.
Der Preis besteht aus einer Urkunde sowie einer Leica-Kamera und wird jährlich verliehen.

Dr. Erich Salomon, 1930. Marlene Dietrich in Hollywood im Telefongepräch mit ihrer Tochter in Berlin
Erich Salomon, 1886 in Berlin geboren, 1944 in Auschwitz ermordet. Von Haus aus Jurist, wurde er Fotograf. Die Leistungen des „großen Fotografen der Weimarer Republik“ bestehen darin, dass seine Aufnahmen der historischen Aktualität eine zeitlose visuelle Handschrift verliehen haben. Er hielt den psychologisch interessantesten Moment einer Situation fest und erhob die „Photographie ohne Pose“ zum eigenen, unverwechselbaren Stil. Wacher Intellekt, technische Begabung und Gespür für das Medium Fotografie verbanden sich zum Erfolg. Angetrieben von seinem selbst gewählten Auftrag als fotografischer Beobachter des Zeitgeschehens drang er geschickt in abgeschirmte Räume vor.








