Walter Pfeiffer, 1946 in Beggingen (Schweiz), geboren, hat ein breites Arbeitsfeld als Maler, Fotograf und Grafiker vorzuweisen. Er zählte lange Jahre zu den Untergrund-Fotografen im Umfeld schwuler junger Männer, denen es um Zines, um sexuelle Selbstbestimmung geht. Sein Durchbruch als Fotograf allerdings erfolgte erst zu Beginn dieses Jahrhunderts, insbesondere ab 2001 nach dem Erscheinen seines Buchs „Welcome Aboard“ mit Fotografien aus den Jahren zwischen 1980 und 2000. Werke Pfeiffers befinden sich heute u.a. im Kunsthaus Zürich, im Fotomuseum Winterthur, in der Berner Bundeskunstsammlung, in der Windsor Collection oder in der Sir Elton John Photography Collection.
Das bei der Edition Patrick Frey, Zürich, erschienene Buch „Chez Walti – 2000-2022“ zeichnet Pfeiffers Weg als Fotograf mit Bildern aus den letzten 23 Jahren nach. Es zeigt, wie sich sein Blick weiterentwickelte und erneuerte, er Einflüsse aus dem Zeitgeist aufnahm,aber zugleich unverwechselbar sich selbst blieb, ob er nun privat oder im Auftrag fotografierte. Leicht, witzig und schönheitsverliebt fotografierte Pfeiffer umwerfende Jungs und freche Mädchen ebenso wie üppige Stillleben und idyllische Landschaften, schicke Kleider und nackte Haut. Das Buch lädt zu einer Reise durch Pfeiffers schwereloses Paralleluniversum ein, dessen Zauber sich in den letzten zwei Jahrzehnten nochmals verdichtete.
Dies belegt auch das ausführliche Interview, das der Kurator Martin Jaeggi mit Walter Pfeiffer führte, das in dem Buch nach dem umfangreichen Bildteil zu finden ist und dessen eher rastlosen Werdegang als Fotograf verfolgt. Veröffentlichungen in internationalen Magazinen, zunächst nach 2004 in der in Deutschland neu gegründeten Zeitschrift „Achtung“, dann in „Das Magazin“ als Zeitschrift für junge Männer, aber auch die Arbeit beispielsweise mit dem Stardesigner Tom Ford in London gaben ihm weitere Impulse.
Obwohl er eigentlich auf das Fotografieren junger Männer spezialisiert war, überraschte Pfeiffer mit einem weiteren Buch mit dem Titel „Cherchez la Femme“. Schließlich eröffnete ihm eine erste große Ausstellung seiner Werke im Fotomuseum Winterthur eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Machern der ‚Vogue‘ ebenso wie beispielsweise für Werbekampagnen für Luxusmarken, wie ‚Bottega Veneta‘.
Mit seiner Feststellung „Ich hatte immer das Glück, die richtigen Leute zu treffen, die sich für meine Arbeit interessierten.Und so zeigt das Buch meine Lehrzeit und meine Entwicklung als Fotograf“ endet der opulente Bildband mit den fotografischen Arbeiten von Walter Pfeiffer.
H.-G. v. Zydowitz
Copyright: Walter Pfeiffer,
Edition Patrick Frey, 2023