Sternenhimmel von Brecon Beacons Copyright 2022 Visit Wales
Ynys Enlli, wie Bardsey Island auf Walisisch heißt, wurde jetzt von der „International Dark Sky Association“ (IDA) zum ersten Schutzgebiet in Europa für besonders dunklen Nachthimmel ausgezeichnet. Die zu Wales, Großbritannien gehörende kleine Insel liegt rund drei Kilometer westlich vor der walisischen Halbinsel Llŷn in der Irischen See. Sie ist damit der erste Ort in Europa, der die strengen Kriterien zur internationalen Zertifizierung als Schutzgebiet für seinen dunklen Himmel erfüllt, einer von nur 16 Orten weltweit.
„In einer Welt, die in jeder Hinsicht zunehmend verschmutzter wird, raubt mir der unberührte Nachthimmel vor unserer Haustür immer noch den Atem“, so Mari Huws, die als Wärterin auf der Insel arbeitet.
Ihre Lage und die geografischen Gegebenheiten machen die Insel zu einem der dunkelsten Orte im Vereinigten Königreich. Auf dem 1,76 km² kleinen Eiland, auf dem im Winter nur zwei ständige Bewohner leben und im Sommer nicht mehr als ein Dutzend, schirmt eine 167 m hohe Erhebung den größten Teil der Insel von den wenigen Lichtquellen ab, die vom walisischen Festland herüberscheinen – nach Dublin sind es mehr als 110 Kilometer. Auch das Licht des inseleigenen Leuchtturms wurde extra auf ein blinkendes rotes Licht umgestellt, um die Dunkelheit bei Nacht nicht zu beeinträchtigen. „Yr dywyll fel bola buwch – nach Sonnenuntergang ist es hier „so dunkel wie im Bauch einer Kuh““, wie man in Wales sagt.
Allerbeste Bedingungen also für Stargazer – wer den Blick auf die Sterne genießen möchte, kann hier mit bloßem Auge Millionen davon sehen, inklusive spektakulärer Ansichten unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße. Neben Ynys Enlli gibt es in Wales noch drei weitere Lichtschutzgebiete: die Nationalparks Eryri (Snowdonia) im Norden und Brecon Beacons sowie das Elan Valley Estate in Mittelwales.
„Wales entwickelt sich zu einer der führenden Nationen, wenn es um den Schutz des Nachthimmels als schützenswerte Ressource für Menschen und Wildtiere geht“, so Ruskin Harley, Executive Director der IDA.
Übrigens: Wer diese Abgeschiedenheit frei von Lichtverschmutzung einmal selbst erleben möchte, kann auf Bardsey Island übernachten. Einige der Cottages, in denen früher die wenigen Inselbewohner lebten, dienen heute als ursprüngliche Selbstversorger-Ferienhäuser. Es gibt eine von den Tiden und Strömungen abhängige Bootsverbindung und einen kleinen, charmanten Shop für den täglichen Bedarf auf der Insel – Ruhe, Entschleunigung und tiefsinnige Aussichten ins Universum dagegen gibt es dafür in Hülle und Fülle.