Gut gewählt der Platz für die Ausstellung „German Busines Plants“ mit Bildern von Frederik Busch. Sie wird im Herzstück der Fotografie in Zingst dem Max Hinten Haus in der dortigen Epson Galerie, präsentiert. Seit 2008 porträtiert Frederik Busch Gewächse mit besonderen Formen. Seine Bilder zeigen das oft traurige Leben der Büropflanzen, die ungeliebt vor sich hin verkümmern.Ich betrachte die Bilder lange und überlege mir passende Beschreibungen“, erklärt Frederik Busch, „das tue ich solange bis eine vermenschlichte Charakterisierung präzise sitzt. Dieser Vorgang kann eine Minute oder einen Monat in Anspruch nehmen,“ Dieses Projekt soll weitergehen und auf der Wunschliste des Fotografen stehen unter anderem Büropflanzen in Japan, Brasilien und Neuseeland.
Bäume, Blüten und Gewächse
In der Zingster Panzerhalle ist in der Ausstellung „Blumen, Blüten und Gewächse“ die verschiedensten floralen Erscheinungsweisen umgesetzt von 15 Fotografinnen und Fotografen zu entdecken. Nein es braucht nicht immer eine museale Umgebung für eine gelungene Präsentation. Gerade die Unterschiedlichkeit der Geschichten verleiten zu einer längeren Beschäftigung mit den spannenden Bildgeschichten: Die Wiener Maren Jeleff und Klaus Pichler haben sich mit einem gefährlichen Pilz, der auf Tulpenzwiebeln zu finden ist, auseinandergesetzt. 2009 erkranken in einen niederländischen Krankenhaus Patienten an einer invasiven Pilzinfektion der Lunge, die sich nicht mit Antibiotika behandeln ließ und an der mehrere Menschen starben. Das Böse kam aus dem Krankenhausgarten, wo ein resistenter Stamm des Pilzes Aspergillus an den Tulpen zu finden war. In der niederländischen Massenindustrie von Tulpen wurden die Blumen in eine antimykotischen, azolhaltigen Lösung getaucht wodurch der resistente Stamm entstand. Den bezaubernden Fotografien sieht man diesen beunruhigenden Hintergrund nicht an.
Beunruhigend auch die Geschichte von Nanna Heilmann, die uns die Moore der Demokratischen Republik Kongo zeigt, die für das Weltklima so wichtig sind und wo man hofft dass sie unangetastet bleiben. Das Langzeitprojekt „Fastdiosa“ von Valentina Piccinni und Jean-Marc Caimi befasst sich mii dem Drama um die sterbenden Olivenbäume in Apulien. Mit Wald im Kleinen beschäftigt sich der Finne Jaakko Kahilaniemi, der in „100 Jahre Hektar des Verstehens“ sein Erbe Wald vorstellt. Mit viel Humor und Ideen hat Przekyslaw Mioduszewski seine Selbstporträts in Island umgesetzt, mal als Blumenmann verkleidet mal mit den Kopf in der Landschaft vergraben. Verwunderung auch bei der Bilderserie von Soraya Matos „Sisters of Valley, die eine Glaubensgemeinschaft vorstellt, die mit Cannabis heilt.
Ein piffiges Experment ist „FlorAI“ dass sich mit KI beschäftigt: Was komme dabei heraus, wenn Fotografen ihre konkreten Bildideen zum Festivalthema Flora zur Umsetzung KI überlassen? Die Antwort suchte man an einem Abend im April mit vier Akteuren – Antonina Geiss, 19 Jahre alt, Kunststudentin / Lenonie Marie Hübner 31 Jahre alt, Schwerpunkt: Auseinandersetzung mit Gender / Simon Puschmann, 54 Jahre, Schwerpunkt Autofotografie / Walter Schels 87 Jahre alt, Schwerpunkt: Menschlichkeit, Tiere, Blumen und so einiges mehr. Alle mit einem Rechner vor sich, bastelten die Vier an ihren Ergebnisssen – was dabei heraus kam, lassen Sie sich überraschen.
Das war es noch lange nicht von den 15 „horizonte“ Ausstellungen des Festivals – Fortsetzung folgt
Brigitte Henninges