Historie eines Königreichs am Meer: Das touristische England wurde eigentlich von Engländern selbst gegen Ende des späten 18. Jahrhunderts entdeckt – gewissermaßen als „Abenteuer vor der Haustür“. Im Rahmen einer „Home- Tour“ erkundeten die britischen Reisenden mit Kutschen ihr Heimatland. Erst ab etwa 1900 kamen mehr und mehr internationale Touristen, um die Schönheit und die reiche Geschichte der britischen Inseln – England, Wales, Schottland und Irland – kennenzulernen.
Der Wissenschaftler Sebastian Dobson, der durch seine Erkenntnisse der frühen Fotografiegeschichte Japans und Ostasiens bekannt ist, hat für den voluminösen, im Taschen Verlag, Köln, erschienenen Bildband „Die Britischen Inseln 1900 – ein Porträt in Farbe“ die historischen Photochrome ausgewählt, die einen detaillierten Blick auf die wilden Landschaften, gepflegten Rasenflächen, pulsierenden Städte und den ländlichen Charme Großbritanniens vor dem Ersten Weltkrieg bieten. Er weiß, dass die Fotografie und damit das dauerhafte Fixieren fotografischer Bilder 1839 sowohl von Louis Daguerre in Frankreich als auch William Henry Fox in England erfunden wurde, wobei die von dem Engländer vorgestellte Methode sich wohl als beständiger erwies, denn diese umfasste ein Papiernegativ, von dem man viele Positivabzüge machen konnte.

County Clare, view of Lisdoonvarna,
a historic spa town.
Photovintagefrance / former Marc
Walter collection
Die in dem Bildband teilweise doppelseitig im Format 60×40 cm wiedergegebenen, durchweg farbigen Bilder führen durch das historische Königreich am Meer. Mehr als 800 Photochrome aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert – Postkarten, Reiseplakate und Gepäckaufkleber – ermöglichen auf über 600 Seiten einen detaillierten Blick auf die wilden Landschaften, gepflegten Rasenflächen, pulsierenden Städte und den ländlichen Charme Großbritanniens vor dem Ersten Weltkrieg. Sie zeigen ein einladendes Land von außergewöhnlicher Vielfalt und mit einem faszinierenden kulturellen Erbe voller Geheimnisse und Legenden. Wobei der Fremde sich zunächst an das oft regnerische Wetter, die britische Küche und die Sitten, beispielsweise den Nachmittagstee, der zum formalistischen sozialen Ritual des Landes gehörte und gewöhnlich um 17 Uhr eingenommen wurde, erst gewöhnen musste.

Blackpool, the beach and Blackpool
Tower seen from the South Pier.
Photovintagefrance / former Marc
Walter collection
Der große Bildband ist in die sechs Kapitel ‚London und Umgebung‘, ‚der Ärmelkanal und der Westen Englands‘, ‚Wales, die Isle of Man und der Lake District‘, ‚die Midlands und Englands Nordosten‘, ‚die schottischen Lowlands und Highlands‘ sowie ‚die Insel Irland‘ eingeteilt. Abgedeckt wird damit das gesamte britische Reich um 1900 und zeigt gleichzeitig, dass die britischen Inseln bereits den damaligen Touristen viel zu bieten hatten.
H.-G. von Zydowitz
Sebastian Dobson
Die Britischen Inseln 1900 – ein Porträt in Farbe
Hrsg.: Sabine Arqué
608 Seiten
Format 30×40 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch
Köln, Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-9539-1;
Preis: 150 Euro
Erhältlich über www.taschen.com