SCHOTT, eine Tochtergesellschaft der Zeiss Stiftung hat im vergangenen Geschäftsjahr 2,8 Mrd. Euro umgesetzt und verzeichnet damit einen leichten Umsatzrückgang um -1 Prozent. Währungsbereinigt konnte der Umsatz um 3 Prozent gesteigert werden. Die Geschäfte in der Pharma-, Optik- und Halbleiterindustrie trugen maßgeblich zum Ergebnis bei. Die Eigenkapitalquote stieg auf 66 Prozent und bildet damit eine starke Grundlage für künftige Investitionen und Wachstum. Ebenso hat SCHOTT seine globale Präsenz mit bedeutenden Investitionen an wichtigen Standorten darunter in Deutschland, Malaysia und Ungarn ausbauen können.
Damit erzielte SCHOTT im Geschäftsjahr 2023/2024 ein solides Ergebnis. Der internationale Technologiekonzern meisterte dabei große Herausforderungen wie ein schwaches Marktumfeld im Haushaltsgerätebereich, hohe Energie- und Faktorkosten sowie zunehmenden internationalen Wettbewerb. SCHOTT konnte den weltweiten Umsatz von 2,8 Mrd. Euro nahezu halten und erzielte ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) in Höhe von 400 Millionen Euro.
„Über das vergangene Jahr konnten wir trotz eines herausfordernden Marktumfeldes ein solides finanzielles Ergebnis erzielen und unser Eigenkapital weiter stärken. Der Free Cashflow konnte mit 148 Mio. Euro ebenfalls deutlich gesteigert werden. Mit Blick auf die Zukunft wollen wir diese finanzielle Stabilität nutzen, um Innovation und Wachstum in unseren Kernmärkten weiter voranzutreiben“, sagt Dr. Frank Heinricht, Vorstandsvorsitzender von SCHOTT.
SCHOTT baute die finanzielle Stabilität durch eine Steigerung des Eigenkapitals von 63 auf 66 Prozent weiter aus. Das Unternehmen nutzt diese finanzielle Stärke, um künftige Investitionen in das strategische Wachstum und in ambitionierte Nachhaltigkeitsinitiativen zu finanzieren.
Internationale Expansion
Das in Deutschland verwurzelte Unternehmen setzte seine internationale Expansion mit Investitionen in Höhe von rund 450 Mio. Euro in Europa, Asien und Amerika fort, um industriespezifischen globalen Lieferketten gerecht zu werden. Im vergangenen Jahr weihte SCHOTT ein neues Logistikzentrum im oberpfälzischen Mitterteich ein und feierte die Eröffnung der neuen Produktionsstätte für optische Präzisionskomponenten in Kulim, Malaysia, die unter anderem High-End-Optiken für den Bereich Augmented Reality (AR) liefert.
Auch SCHOTT Pharma expandierte und erhöhte unter anderem die Kapazitäten für Polymerspritzen im baden-württembergischen Müllheim. Außerdem eröffnete SCHOTT Pharma eine hochmoderne Produktionsanlage in Lukácsháza (Ungarn) und feierte den ersten Spatenstich für den Bau einer neuen Fabrik im serbischen Jagodina.
Fortgesetzte Nachhaltigkeitsinitiativen
Im Jahr 2024 gelang es SCHOTT, erstmals ein optisches Glas mit Hilfe von 100 Prozent Wasserstoff in einer großtechnischen Produktionsumgebung zu schmelzen – und die strengen Qualitätsstandards zu erfüllen. Damit setzt das Unternehmen seinen erfolgreichen Weg zu einem klimaneutralen Unternehmen weiter fort.
Darüber hinaus begann SCHOTT mit dem Bau einer elektrischen Pilot-Schmelzwanne im bayerischen Mitterteich, die mit 14,8 Millionen Euro vom Bund gefördert wird. Die Gesamtkosten für die Errichtung der hochmodernen Glasschmelzwanne belaufen sich auf rund 40 Millionen Euro. Die neue E-Wanne wird voraussichtlich im Laufe des Jahres 2026 ans Netz gehen und mit 100 Prozent Grünstrom Rohr aus Borosilikatglas für die pharmazeutische Industrie herstellen.
Ausblick: Innovationskurs für Hightech-Märkte fortsetzen
„Wir möchten im aktuellen Geschäftsjahr erneut rund 450 Millionen Euro investieren und bewegen uns damit auf einem ähnlich hohen Niveau wie in den Vorjahren“, so SCHOTT CFO Marcus Knöbel. Damit verfolge der Konzern laut Knöbel das Ziel, seine globale Präsenz weiter zu stärken und Zukunftsbranchen wie Halbleiter und Unterhaltungselektronik mit innovativen High-End-Materialien dabei zu unterstützen, die Grenzen des Machbaren zu verschieben.
Dabei gilt Spezialglas als strategische Komponente, um beispielsweise den stetig steigenden Anforderungen des Advanced Packaging im Halbleitermarkt gerecht zu werden. Schon 2023 skizzierte SCHOTT einen Drei-Punkte-Plan, der neue Glas-Substrate und erweiterte Produktions- und Prozessierungs-Kapazitäten ankündigte. Im letzten Geschäftsjahr wurden erste Meilensteine erreicht, darunter die Gründung einer auf Halbleiter fokussierten Division und die Einführung neuer Glastypen und -spezifika, darunter SCHOTT® low-loss Glas.
Ein weiterhin vielversprechendes Wachstums- und Innovationsfeld ist der Bereich Augmented Reality (AR). Hier stärkt SCHOTT seine Prozessierungs-Fähigkeiten durch die Expansion des Standortes in Malaysia deutlich. In Verbindung mit einem einzigartigen AR-Portfolio an diffraktiven und reflektiven Lichtwellenleitern (Waveguides) sieht sich SCHOTT bestens aufgestellt, um die aufkeimende AR-Industrie beim Weg in den Massenmarkt zu begleiten. Auch in den kommenden Jahren wird sich SCHOTT weiter auf die Entwicklung innovativer Materialien wie Spezialglas und Glaskeramik konzentrieren, um Wissenschaft und Industrie gleichermaßen mit maßgeschneiderten Lösungen voranzubringen.
Spezialglas hilft dabei, die Grenzen des Machbaren zu verschieben. So auch in der Halbleiterindustrie, in der Spezialglas in verschiedensten Anwendungen immer relevanter wird. Bild: SCHOTT
SCHOTT stärkt Präsenz in der Halbleiterherstellung
Mit der Übernahme der QSIL GmbH Quarzschmelze in Ilmenau stärkt SCHOTT seine Präsenz in der Halbleiterherstellung. Dieser strategische Schritt soll der wachsenden Nachfrage nach Hightech-Materialien und -Komponenten für die Halbleiterfertigung Rechnung tragen. Der Aufschwung bei KI-Anwendungen erfordert immer leistungsstärkere und effizientere Mikrochips. Die Quarzglas-Komponenten der QSIL GmbH Quarzschmelze Ilmenau sollen dabei das hochinnovative Produktportfolio von SCHOTT ergänzen.
Die Stärkung der Präsenz in der Halbleiterherstellung durch die Übernahme der QSIL GmbH Quarzschmelze Ilmenau soll das Portfolio des Unternehmens um Hochleistungsquarzglas, ein wichtiges Material bei der Fertigung von Mikrochips erweitern. Die QSIL GmbH Quarzschmelze Ilmenau verfügt über eine hochmoderne Produktionsstätte im thüringischen Ilmenau, einzigartige Technologie-Kompetenz sowie eine engagierte Belegschaft von etwa 275 Mitarbeitenden, die den Erfolg des Unternehmens entscheidend vorangetrieben haben. Die Einbindung in das globale Netzwerk von SCHOTT schafft für beide Unternehmen neue Wachstumschancen in der Halbleiterfertigung.
Mit dem exponentiellen Wachstum von Künstlicher Intelligenz und anderen datengesteuerten Technologien ist die weltweite Nachfrage nach Microchips und anderen Halbleiter-Produkten sprunghaft angestiegen – genau dieser Entwicklung trägt die Übernahme Rechnung. Quarzglas ist ein wichtiges Material im Produktionsprozess, da es Halbleiter-Herstellern höhere Ausbeuten und leistungsfähigere Produkte ermöglicht.
Seit über einem Jahrzehnt beliefert SCHOTT die Halbleiterindustrie mit Spezialmaterialien für Lithografie-Maschinen, Substraten für Microchips der nächsten Generation und anderen Komponenten. „Wir freuen uns, die Stärken der QSIL GmbH Quarzschmelze Ilmenau mit unserer Expertise zu vereinen, um in dieser wachsenden Branche gemeinsam neue Wege zu gehen. Mit der Akquisition erweitern wir unser Angebot und können unseren Kunden noch mehr Lösungen für die Halbleiterfertigung bieten“, sagt Marcus Knöbel, Finanzvorstand von SCHOTT.
„Mit seinen starken Werten und einer langjährigen Erfolgsgeschichte als Stiftungsunternehmen ist SCHOTT für uns der ideale neue Eigentümer. Beide Unternehmen teilen die Leidenschaft für Innovation und Hightech-Materialien für Schlüsselindustrien, was sie zu idealen Partnern macht. Mit diesem Schritt möchten wir sowohl das Wachstum der QSIL GmbH Quarzschmelze Ilmenau mit einem neuen Partner erfolgreich fortsetzen als auch den Weg der anderen Unternehmen der QSIL-Gruppe unterstützen. Wir sind überzeugt, dass diese Transkation unsere führende Marktposition weiter stärken und unseren Kunden, Mitarbeitenden und dem Halbleitermarkt viele Vorteile bringen wird“, ergänzt Michael Keitz, Geschäftsführer und Co-CEO der QSIL SE.
Der Abschluss der Transaktion ist für Anfang 2025 vorgesehen, vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen.