Die Normandie ist das ganze Jahr über ein abwechslungsreiches Reiseziel. Besonders interessant wird es jedoch im Herbst, wenn die Bevölkerung das Meer feiert, Künstlerinnen und Künstler beim Fotografie-Festival „Planches Contact“ ihre Sicht auf Deauville zeigen und die Wellen der stärksten Gezeiten Europas die normannische Westküste erreichen.

Die Hauptausstellung am Strand des Seebades Deauville widmet sich dem Werk der Fotografin Dominigue Issermann. © Dominique Issermann – PARCO, Suzanne Hauser Trouville 1985
Beim Fotofestival „Planches Contact“ zeigen international renommierte Künstlerinnen und Künstler aber auch junge Talente ihre Sicht auf das elegante Seebad Deauville. Vom 19. Oktober 2024 bis zum 5. Januar 2025 zeigen sie bei der15.Ausgabe des Festivals „Planches Contact“ ihre Sicht auf das Seebad Deauville an der normannischen Blumenküste. Vom Sandstrand bis ins moderne Kulturzentrum „Les Franciscaines“ erwarten Reisende zahlreiche Fotoausstellungen, Installationen und Projektionen. Die Hauptausstellung am Strand von Deauville ist in diesem Jahr dem Werk der französischen Mode- und Porträtfotografin Dominique Issermann gewidmet. International bekannt durch ihre Arbeiten für The New York Times Magazine und Vogue sowie für ihre Werbefilme für Chanel und Dior zeigt die Ausstellung Dominique Issermanns nostalgisch-romantischen Schwarz-Weiß-Blick auf den Strand.
Zwanzig Residenzkünstlerinnen und -künstler aus Europa, Afrika, den USA oder China zeichnen außerdem in Fotoausstellungen, Installationen und Projektionen ein facettenreiches Bild von Deauville und der Normandie. Dazu gehören die Arbeiten von Phillip Toledane, seine in Deauville erstellte Ausstellung „We are at war“ bedient sich künstlicher Intelligenz und beleuchtet das hochaktuelle Spannungsverhältnis zwischen historischen Fakten und Falschnachrichten.
Sara Imloul und Julien Mignot schlagen einen anderen Weg ein und kehren mit ihren Ausstellungen „La Mémoire de l’Eau“ (dt. „das Gedächtnis des Wassers“) und „Temps Écran“ (dt. „Bildschirmzeit“) zu traditionellen Techniken der Fotoentwicklung zurück. „Une fois la folie passée“ (dt. „sobald der Wahnsinn vorüber ist“) von Huang Xiaoliang ist eine Mischung aus Fotografie, Malerei und Film und zeigt die verschiedenen Atmosphären in Deauville im Jahresverlauf. Die Fotografin Bettina Pittaluga und die Fotografen Eric Bouvet und Richard Pak zeichnen intime Porträts der Normanninnen und Normannen. Eric Bouvet, der sonst in Afghanistan, im Irak oder im Iran Menschen hinter den Konfliktlinien fotografiert, ist dafür mit dem Rad durch die Normandie gefahren und hat ihre Bewohnerinnen und Bewohner fotografisch festgehalten. Er ist einer von vier Künstlerinnen und Künstlern, die gemeinsam mit der Stiftung photo4food nach Deauville eingeladen wurden. Mehr Informationen auf der Webseite des Festivals.
Oktober am Mont St. Michel
Im Oktober lassen sich in der Bucht des Mont Saint-Michel mit einem Tidenhub von 13 Metern die stärksten Gezeiten Europas erleben. Während der Springtiden (frz. „grandes marées“), die das nächste Mal vom 16. bis 20. Oktober stattfinden, zieht sich das Meer in der Bucht bei Ebbe bis zu 15 Kilometer von der Küste zurück und steigt bei Flut schnell wieder an – so schnell, dass die erste kleine Welle, „le mascaret“ genannt, sprichwörtlich „wie ein Pferd im Galopp“ auf die Küste zurollt. Bei einem Gezeitenkoeffizienten von über 90 spricht man von Springtiden, wenn der Gezeitenkoeffizient über 110 liegt, wird sogar der berühmte Klosterberg Mont Saint-Michel für einen kurzen Moment wieder zur Insel – ein magisches Schauspiel, das Reisende mehrmals im Jahr erleben, insbesondere jedoch im Frühjahr und Herbst.
Die Springtiden lassen sich nicht nur am Mont Saint-Michel, sondern auch in der Bucht des Klosterbergs beobachten, zum Beispiel entlang des Fernwanderwegs „Alter Zöllnerpfad“ (GR223) oder an der Strandpromenade von Granville. Auch die normannische Westküste nördlich von Granville hat während hoher Fluten viel zu bieten: Der Naturhafen von La Vanlée füllt sich dann komplett mit Salzwasser und überflutet eine Gezeitenstraße – ein idealer Moment, um die Halbinsel im Ärmelkanal auf einer geführten Kajaktour zu entdecken. Besonders wild-romantisch wird es außerdem ganz im Norden, wenn die Wellen an den Leuchtturm des Kaps von La Hague donnern. Mehr Informationen zu den hohen Fluten der Normandie gibt es auf Englisch unter auf einer eigenen Websteite.