Frauen-Sport mit dem Blick eines Fotografen: Im Jahr 2020 begann der Fotograf Eric Mistler, Sohn eines Argentiniers und einer Französin, sich mit der Vielfalt und Vielseitigkeit der Sportarten zu befassen. Als die französische Hauptstadt als Austragungsort für die olympischen Spiele und die Paralympics 2024 ausgewählt wurde, hatte er die Idee, bewusst Sportlerinnen, auch behinderte, zu jeder dort angebotenen Sportart zu porträtieren. Dazu reiste er durch ganz Frankreich.
Unter dem Titel „Porträts eines Fotografen in Liebe und zu seiner inneren Berufung“, die da lautet „Halte Deine Augen offen und Du wirst wunderbare Dinge entdecken“, schildert der Journalist Roland Farjonin seiner Einführung das Leben und die Entwicklung von Eric Mistler. Gleichzeitig stellt er fest, wie unterschiedlich und vielfältig die sportlichen Disziplinenheute sind. Sie reichen von der Leichtathletik und die Ballsportarten über Fechten, Radfahren, Turnen, Reiten, Schießen und Ringen, Schwimmen, Rudern, Judo bis zum Gewichtheben, wie der Fotograf bei seinen Reisen zu mindestens 40 Städten in Frankreich feststellte.
Zunächst portraitierte Eric Mistler die verschiedenen Sportlerinnen und begleitete sie anschließend mit seiner Kamera beim Ausüben ihrer jeweiligen Sportart. Entstanden ist eine Sammlung von insgesamt 78 Schwarzweiß-Porträts. Am Ende des im Kerber Verlag, Bielefeld, erschienenen Buchs „Sportives!“ sind alle portraitierten Sportlerinnen in alphabetischer Reihenfolge nochmals mit der von ihnen jeweils betriebenen Sportart und ihrem Heimatverein aufgeführt.Die Spannereicht von der Fußball-Torfrau MeldaAlhan über die Judoka Eliane Body, die Para-Leichtathletin Cloé Corbin, die Boxerin Selma Djemmal und die Kajakpaddlerin IanaGonseth bis zur Ringerin Amira Mejri, der Hockeyspielerin Florencia Molinié, der Para-Radfahrerin Christelle Ribaultund der Tennisspielerin Natacha Voskoboinikoff.Die Fotos zeigen Frauen jeden Alters, jeder Herkunft, aus allen Regionen Frankreichs–alle Amateurinnen im besten Sinne derolympischen Idee.
Eric Mistler verbindet in seinem Buchalle Emotionen, die der Sport hervorruft, mit der Zeitlosigkeit der Schwarzweiß-Fotografie. Für ihn war jedes Shooting zudem ein Moment der Komplizenschaft und der Empathie.Der Fotograf bietet eine subtile Mischung aus reinen Porträts und der jeweiligen Sportlerin in Aktion. Durch seinen Blick bringt er die Schönheit der unterschiedlichen sportlichen Disziplinen zum Vorschein, vor allem auch bei den Sportlerinnen mit Behinderung. Entstanden ist eine künstlerische Vision zwischen dem jeweiligen Sport und dem Blick eines Fotografen.
H.-G. v. Zydowitz