Zeitgenössische Fotogramme eines Grafikmeisters: Als Meister des grafischen Genres verlegt der Fotograf Michael Flomen seine Dunkelkammer unter den freien Himmel. Ohne Kamera, allein im Einvernehmen mit der Natur, entstehen dort seine großformatigen avantgardistischen Fotogramme. Von den Großstädten bis zur Wildnis Nordamerikas verfolgt die Monografie mit 182 Bildern und acht kritischen Essays internationaler Fachleute den Entwicklungsweg seiner einzigartigen Vision.
Michael Flomen Contact, 2001 Edition 4, copyright Michael Flomen
Der im Hirmer Verlag, München, mit Arbeiten von Michael Flomen erschienene Bildband „Photograms and Photographs 2020 – 1970“ beinhaltet im ersten Teil unter den Titeln „Snow“, „Aquatic“, „Littoral“, „Terrestial“, „Web“ und „Fireless“ in jeder Beziehung außergewöhnliche Fotogramme. Diese bestechen durch das Entdecken ungeahnter Wunder der Natur: Kleckse, Flecken von Samen oder Schnee, Tropfen von Tang oder Algen, die an Fensterscheiben kleben oder wie an einer Perlenschnur aufgereiht sind, insektenähnliche Gebilde, die über geäderte und schattenähnliche Lappen tanzen.
Michael Flomen, Trout Lake, 2007, Unique photogram, copyright Michael Flomen
Michael Flomen, Starfield, 1996, Edition 4, copyright Michael Flomen
Um sich in der Fotografie mit Abstraktion auseinanderzusetzen, lässt Flomen dabei die Kamera außen vor und konzentriert sich stattdessen auf lichtempfindliche Materialien: Wasser, Wind, Regen, leuchtende Glühwürmchen und andere Naturphänomene sind typische Komponenten seiner Arbeit. Aus der Natur lässt er seine monumentalen Fotogramme entstehen und offenbart in ihnen Dinge, die sich dem bloßen Auge entziehen. Sein prachtvolles experimentelles Werk ist durch pure Harmonie geprägt und zeigt gleichzeitig das Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt. Im letzten Drittel des großformatigen Bildbandes widmet sich der Künstler dem gesonderten Kapitel der Straßenfotografie, in dem Michael Flomen anfänglich im Stil eines Henri Cartier-Bresson arbeitete und in das ein ausführliches Interview mit seiner Partnerin Nadine Faraj mit „Fragen einführt, die niemand anderes stellen würde.“
Michael Flomen, Voodoo Child, 2017, Edition 5, copyright Michael Flomen
Zu den Themen „Fields“, „Ponds“, „Snow“, „Still Life“ und „Shaker“ folgen auf ganzseitigen schwarzweißen sowie einigen wenigen farbigen Abbildungen Fotografien. Dazu wiederum stellt der Kunstkritiker Nicolas Mavrikakis die generelle Frage „Wozu dient die Fotografie in der Kunst?“ und beantwortet diese damit, dass die Fotografie neben der Literatur und der Malerei für die darstellende Kunst unentbehrlich ist, einerlei wie und für was sie eingesetzt wird – was der Fotokünstler Michael Flomen in wunderbarer Weise mit seinen Fotogrammen und Fotografien belegt.
H.-G. v. Zydowitz
Michael Flomen Photograms and Photographs 2020-1970
Texte: Nadine Faraj, Forrest Gander, Virginia Hecker, W.M. Hunt, Martha Langford, Nicolas Mavrikakis, Stuart McLean, Seph Rodney
Sprache: Englisch / Französisch
300 Seiten
182 Abbildungen in Schwarzweiß und Farbe
Format: 22,9 x 29,2 cm,
Hardcover mit Doppelprägung
Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-4173-3;
Preis 55 Euro