Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter – sie alle gehören zu den Todesopfern der NSU. Zwischen 2000 und 2007 fielen diese Menschen in acht deutschen Städten dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) zum Opfer. Die Ausstellung „Blutiger Boden“ im Hamburger Altonaer Museum erinnert bis 7. Juli 2026 mit den aufwühlenden Bildern der Fotokünstlerin Regina Schmecken an sie. Auf keinem der Bilder sind Tote zu sehen, sondern dargestellt ist die grauenhafte Leere der Stellen an denen die Opfer ihr Leben verloren

Süleyman Taşköprü (31) 27.06.2001, Hamburg, Schützenstraße, Exponat der Ausstellung: “Blutiger Boden – Die Tatorte des NSU” von Regina Schmeken
Regina Schmeken besuchte 2013 und 2015/2016 die Tatorte des NSU. Ihre großformatigen Schwarzweißaufnahmen zeigen die verstörende Normalität der Schauplätze von Hass und Gewalt inmitten deutscher Städte. Die Motive versuchen das Ungeheuerliche dieser Taten begreifbar zu machen und rufen in Erinnerung, dass die Attentate Angriffe auf universelle Menschenrechte und damit auch auf unsere gesamte Gesellschaft waren. Der Ausstellungstitel verweist auf die Orte der Verbrechen, sowie auf die nationalsozialistische Propagandaformel „Blut und Boden“. Der NSU berief sich auf diese Ideologie und hielt sich durch sie für berechtigt, Menschen zu töten. Die Ausstellung reflektiert nicht nur die brutalen Taten, die vor 25 Jahren, am 9. September 2000 in Nürnberg mit der Ermordung von Enver Şimşek begannen, sie gedenkt vor allem auch der Menschen, die ihr Leben verloren haben.

Heilbronn Theresienwiese Tatort der Ermordung von Michele Kiesewetter 25-04-2007 Foto Regina Schmeken
Die Opfer waren neun Männer türkischer und griechischer Abstammung sowie eine Polizistin. Bei zwei Sprengstoffanschlägen des NSU in Köln gab es zudem viele Verletzte und Schwerverletzte. Die Verbrechen, die von den Ermittlungsbehörden lange nicht als rechter Terror identifiziert wurden, beschädigten das gesellschaftliche Miteinander in Deutschland tiefgreifend.
„Das Beklemmendste an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich,“ so Hans Magnus Enzensberger.
Begleitend zur Ausstellung lädt ein zusätzlicher Raum mit Videointerviews von Zeitzeug*innen, Engagierten und Betroffenen und mit einer partizipativen Installation dazu ein, über das Erinnern nachzudenken: Wer waren die Getöteten? Wer erinnert, an wen wird erinnert – und wer wird übersehen? Der Raum thematisiert auch die rechte Gewalt in Hamburg seit 1945 und informiert darüber, wie sich jede und jeder gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung im Alltag engagieren kann.









