30 Jahre Fotografie in Kriegsgebieten: Der vielfach preisgekrönte, 1969 in Serbien geborenen Fotograf Goran Tomašević reist seit mehr als 20 Jahren um die Welt, um von Kriegen und Revolutionen zu berichten, so von den Konflikten auf dem Balkan, im Irak, in Afghanistan, Libyen und Syrien. Zu seinem breit gefächerten Werk gehören auch Fotoreportagen aus dem Südsudan, Pakistan, Mosambik, dem Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, Burundi und Nigeria, wobei er immer mitten im Geschehen arbeitete.
Goran Tomašević begann seine Tätigkeit als Kriegsfotograf 1991, als er nach dem Zerfall Jugoslawiens für die Tageszeitung ‚Politika‘ arbeitete sowie wenig später, als er über die schwelenden politischen Spannungen im Kosovo und die Anti-Milošević-Demonstrationen in seiner Heimatstadt Belgrad berichtete und setzte sich endgültig fort, als er 1996 zur weltweit größten Nachrichtenagentur Reuters wechselte. Während der dreimonatigen Bombardierung Jugoslawiens durch die NATO im Jahr 1999 war Tomašević der einzige Fotograf, der für die ausländische Presse arbeitete und die gesamte Dauer des Konflikts im Kosovo verbrachte.
Im Jahr 2002 zog Tomašević nach Jerusalem und berichtete über die zweite palästinensische Intifada. Während der von den USA angeführten Invasion des Irak im Jahr 2003 wurde sein Bild eines US-Marines, der den Sturz einer Saddam-Hussein-Statue beobachtet, zu einem der denkwürdigsten Bilder dieses Krieges. Als die sektiererische Gewalt eskalierte, kehrte er oft in den Irak zurück und hat auch Amerikas anderen Krieg in Afghanistan regelmäßig fotografiert. Seine Fotoserie von US-Marine- Sergeant Bee, mit der er dokumentierte, dass dieser nur knapp den Kugeln der Taliban entging, wurde zu einer Ikone der amerikanischen Kriegsgeschichte.
2006 zog Tomašević nach Kairo und stand im Mittelpunkt der weltweiten Berichterstattung über den Arabischen Frühling. In Libyen wurde sein Bild eines Feuerballs, der nach einem Luftangriff auf Gaddafi-Befürworter in die Höhe schoss, zu einer Ikone des dortigen Kriegs – es zierte 2011 die Titelseiten von mehr als 100 Zeitungen auf der ganzen Welt. Bis 2012 blieb er in Kairo. Seine unverfälschten Bilder von Rebellenkämpfern, die 2013 während des syrischen Bürgerkriegs in den Ruinen von Aleppo und Damaskus gegen die Pro-Assad-Kräfte kämpften, haben ebenso internationale Anerkennung gefunden, wie seine Berichterstattung über die blutige Belagerung eines Einkaufszentrums in Nairobi (Kenia).
In dem großen, bei der Edition Lammerhuber, Baden (A) erschienenen Band „Goran Tomašević“ stellt David Thomson, der Chairman von Thomson/Reuters, in seinem kurzen Text fest, dass der Fotograf klar in der Tradition der Kriegsreportage steht und sein Werk von Humanismus gekennzeichnet ist.
Jean-Francois Leroy, der Leiter des Festivals ‚Visa pour l’image‘ in Perpignan, und Vincent Jolly, der Chefreporter beim ‚Le Figaro Magazine‘, würdigen gemeinsam die Arbeit des Fotografen als „echte Fotos der unverfälschten Wahrheit“. Alain Mingam, der ehemalige Präsident des World Press Photo Wettbewerbs und Vizepräsident von ‚Reporter ohne Grenzen‘, beschließt das Buch mit den Worten: „Nichts ist Goran fremd angesichts der Barbarei der durchlebten, der miterlebten Kriege . . ., die auf eine sehr gefährliche Konkurrenz und Logik des Widerstands in der Ukraine verweisen. Goran Tomašević‘ unbestechliches Auge lässt seine Bilder zum Fürsprecher für alle Opfer werden.“
H.-G. v. Zydowitz
Goran Tomašević
Texte: David Thomson, Jean-François Leroy & Vincent Jolly, Alain Mingam
Format: 29 × 31 cm, Hardcover
444 Seiten mit 254 Fotos
Sprache: Englisch, Französisch, Deutsch
Baden (A), Edition Lammerhuber
ISBN: 978-3-903101-91-3;
Preis 59 Euro