17 nachhaltige Entwicklungsziele haben die 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen im September 2015 festgelegt. Auf dem Festival „open your eyes“ in Zürich traf zu diesem Thema Weltklasse Wissenschaft auf Weltklasse Fotografie. In diesem Beitrag geht es zum einen um das Ziel den Hunger zu besiegen und um den Ausstellungsbeitrag „George Steinmetz – Den Planeten ernähren“.

Die Hühnermastanlage der CP-Gruppe verarbeitet 120 Millionen Hühner pro Jahr. Über 2 000 Mitarbeiter arbeiten in einer einzigen Acht-Stunden-Schicht. 90 Prozent der Hühner sind für den Inlandsverbrauch und 10 Prozent für den Export bestimmt. Alle Teile der Tiere werden verwertet, sogar das Hühnerfett wird für Farben verwendet, und die Federn werden zu Pulver für Tierfutter verarbeitet. Die inneren Organe, Füsse und Köpfe werden für den menschlichen Verzehr verkauft. Diese Anlage beliefert die meisten der grossen Fast-Food-Marken in China, darunter McDonalds, KFC, Burger King usw. © George Steinmetz
Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern.
Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir unsere Lebensmittel anbauen, handeln und konsumieren. Wenn richtig gehandelt wird, können Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei nahrhafte Lebensmittel für alle liefern und ein angemessenes Einkommen generieren, während sie gleichzeitig eine auf die Menschen ausgerichtete ländliche Entwicklung unterstützen und die Umwelt schützen.
Im Moment werden unsere Böden, unser Süßwasser, unsere Ozeane, unsere Wälder und unsere Biodiversität rasch zerstört. Der Klimawandel übt einen noch grösseren Druck auf die Ressourcen aus, von denen wir abhängig sind und erhöht das Risiko auf Katastrophen wie Dürren und Überschwemmungen. Viele Menschen in ländlichen Gebieten können von ihrem Land nicht mehr leben und sind gezwungen, in Städte zu ziehen. Die schlechte Ernährungssicherheitführt auch dazu, dass Millionen von Kindern aufgrund schwerer Unterernährungverkümmern oder für ihr Alter zu klein sind.
Um die 815 Millionen Menschen zu ernähren, die heute unter Hunger leiden und die zusätzlichen zwei Milliarden Menschen, die bis 2050 voraussichtlich unter- ernährt sein werden, ist ein tiefgreifender Wandel des globalen Ernährungs– und Landwirtschaftssystems erforderlich. Investitionen in die Landwirtschaft sind entscheidend für die Steigerung der Kapazitätfür landwirtschaftliche Produktivität und nachhaltige Nahrungsmittel-Produktionssysteme sind notwendig, um die Gefahren des Hungers zu lindern.
Schon gewusst?
Millionen mehr Menschen hungern. 2017 waren 821 Millionen unterernährt, gegenüber 784 Millionen 2015.
George Steinmetz – Den Planeten ernähren
Seit dem Beginn der Domestizierung von Pflanzen vor etwa 11 000 Jahren hat der Mensch 40 Prozent der Erdoberfläche in Ackerland umgewandelt. Da die Weltbevölkerung bis zum Jahr 2050 voraussichtlich 9,7 Milliarden Menschen erreichen wird und der Lebensstandard in den sich rasch entwickelnden Ländern steigt, muss die weltweite Nahrungsmittelversorgung voraussichtlich verdoppelt werden. «Feed the Planet» ist ein auf zehn Jahre angelegtes Projekt, in dem untersucht wird, wie die Welt die rasch wachsende Herausforderung der Ernährung der Menschheit bewältigen und gleichzeitig unsere natürliche Umwelt und die Tierwelt schützen kann. In vielen Fällen unternimmt die Lebensmittelindustrie erhebliche Anstrengungen, um zu verhindern, dass wir sehen, wie unsere Lebens- mittel produziert werden. Der Zugang zu diesen Informationen ist von zentraler Bedeutung für die persönlichen Entscheidungen, die wir in Bezug auf unsere Ernährung treffen und die in ihrer Gesamtheit enorme Auswirkungen auf die Umwelt haben. Dieses Projekt soll zeigen, wie unsere Lebensmittel produziert werden, damit wir alle fundiertere Entscheidungen treffen können.

Mähdrescher versammeln sich in der letzten Woche der Sojabohnenernte auf der Fazenda Piratini, einem 25 Tausend-Hektar-Betrieb auf gedüngtem, unbewässertem Land. Sie gehört der SLC Agricola. SLC Agricola ist der grösste Sojabohnenproduzent Brasiliens und bewirtschaftet über 600 000 Hektar mit Sojabohnen, Mais und Baumwolle. Sie verfügen über Wetterstationen auf den Feldern, um den Ertrag pro Quadratmeter zu messen und mit Düngemitteln, Saatzeitpunkt, Anbaumethode usw. zu vergleichen, um die Produktivität zu messen und zu verbessern. Sie praktizieren Direktsaat und pflanzen alle 3 bis 4 Jahre eine Deckfrucht (Capim brachiaria) an, damit sich der Boden erholen kann.
George Steinmetz ist ein in New Jersey ansässiger Dokumentarfotograf, der mehr als 40 grosse Fotoessays fürNational Geographic aufgenommen hat. Drei Mal wurde er mit einem World Press Photo Award ausgezeichnet und er wurde für seine Arbeit mit den Environmental Vision Award von Pictures ofthe Year und einer Aus- zeichnung des Overseas Press Club geehrt. 2008 wurde er von National Geographic zum Abenteurer des Jahres ernannt und hat auf Instagram eine Million Follower.
George Steinmetz ist vor allem für seine Luftaufnahmen bekannt, bei denen er sowohl Drohnen als auch einen motorisierten Gleitschirm verwendet, mit denen er einzigartige Bilder von Orten einfangen kann, die für herkömmliche Flugzeuge unerreichbar sind. Seine rastlose Neugier auf das Unbekannte trieb ihn als jungen Mann dazu, per Anhalter durch Afrika zu reisen, und ist die Triebfeder für sein außergewöhnliches Werk, das entlegene Landschaften, den Klimawandel und die globale Nahrungsmittelversorgung umfasst.
Wer mehr zu dem Festival „open your eyes“ erfahren möchte, kann den Festivalkatalog bei der Edition Lammerhuber bestellen. Eine Besprechung des Katalogs finden Sie auf dasfotoportal.de.