Ziel 7 der 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen ist der Zugang zu bezahlbarer, verläßlicher, nachhaltiger und moderner Energie für Alle. Der Fotograf Ciril Jazbec hat mit seiner Dokumentation „Bauen Sie eigene Gletscher“ die Bedeutung der Eisstupas in Ladagh gezeigt, die ein Versuch sind der Berggemeinden im Himalaya, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen. Ausgestellt wurden seine Bilder während des Fotofestivals „Open Your Eyes“ im letzten Jahr in Zürich ausgestellt.
Energie ist für fast jede große aktuelle Herausforderung von zentraler Bedeutung. Ob es um Arbeitsplätze, Sicherheit, Klimawandel, Nahrungsmittelproduktion oder Einkommesteigerung geht: Der Zugang zu Energie für alle ist unerlässlich. Auf dieses Ziel hinzuarbeiten ist besonders wichtig, da es mit anderen Zielen für nachhaltige Entwicklung verknüpft ist. Einen Schwerpunkt auf den universellen Zugang zu Energie, höhere Energieeffizienz und die verstärkte Nutzung erneuer– barer Energien durch neue Wirtschafts- und Beschäftigungsmöglichkeiten zu legen, ist von entscheidender Bedeutung für die Schaffung nachhaltigerer und integrativer Gemeinschaften und die Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltfragen wie dem Klimawandel.
Derzeit haben etwa drei Milliarden Menschen keinen Zugang zu energieeffizienten und sauberen Kochmöglichkeiten und sind einer gefährlichen Luftverschmutzung ausgesetzt. Darüber hinaus lebt rund eine Milliarde Menschen ohne Strom, allein davon 50 Prozent in Afrika südlich der Sahara. Erfreulicherweise wurden in den letzten zehn Jahren Fortschritte bei der Nutzung von erneuerbarer Elektrizität aus Wasser-, Solar- und Windkraft erzielt, und auch der Anteil der eingesetzten Energie pro BIP-Einheit nimmt ab.
Die Herausforderung ist jedoch noch lange nicht gelöst, und es muss mehr Zugang zu sauberen Kraftstoffen und Technologien geschaffen und weitere Fortschritte bei der Integration erneuerbarer Energien in Anwendungssystemen fürGebäude, Verkehr und Industrie erzielt werden. Auch die öffentlichen und privaten Investitionen in Energie müssenerhöht werden, und es muss mehr Gewicht auf Regulierungsrahmen und innovative Geschäftsmodelle gelegt werden, um die Energiesysteme der Welt zu verändern.
Schon gewusst?
3 Milliarden Menschen mangelt es an sauberen Brennstoffen und Technologien zum kochen.
CIRIL JAZBEC: Bauen Sie eigene Gletscher
In den letzten Jahrzehnten sind die Menschen in den Himalaya-Berggemeinden der Region Ladakh in Indien zunehmend zu Klimaflüchtlingen geworden, die gezwungen sind, ihre Täler aufgrund von Wasserknappheit zu verlassen. Auch die Gletscher im Himalaya sind zurückgegangen, und die Wasserknappheit war noch nie so groß wie heute.
Vor einigen Jahren sorgte der Einfallsreichtum von Sonam Wangchuk, einem ladakhischen Ingenieur und Innovator, für einen Hoffnungsschimmer. Im Jahr 2015 entwickelte er den Prototyp von Eisstupas, künstlichen Gletschern, die tibetischen religiösen Stupas ähneln, die das Schmelzwasser des Winters speichern und es im Frühjahr, wenn das Wasser am meisten gebraucht wird, langsam für die Vegetationsperiode freigeben.
«Dieser Feind trägt keine Uniform, ist keinem Staat zugehörig und trägt keine automatischen Waffen», sagt Wangchuk, ein Ingenieur, der auch eine Schule in Ladakh gegründet hat. «Er lässt sich von Grenzen nicht abschrecken und hält sich an keine internationalen Gesetze. Wir Ladakhis stehen an der Front eines ganz anderen Krieges.»
Die Eisstupas sollten nicht als Lösung für die Herausforderung betrachtet werden. Sie stehen für einen Versuch der Berggemeinden im Himalaya, die Folgen des Klimawandels zu bekämpfen.
Ciril Jazbec ist ein 1987 in Slowenien geborener Dokumentarfotograf. Am London College of Communication erwarb er einen Master-Abschluss in Fotojournalis– mus und Dokumentarfotografie. Seit 2014 arbeitet er als Fotograf für National Geographic. Dabei konzentriert er sich auf Gemeinschaften, die mit den Auswirkungen der Globalisierung und des Klimawandels konfrontiert sind. Er hat bereits zahlreiche Preise gewonnen, darunter einen World Press Photo Award für «Make your own glaciers».
ETH Zurich | Tobias Schmidt