Bis zum 31. Juli 2025 hat man die Möglichkeit im Münchner Amerikahaus eine umfassende Ausstellung des Werks der großartigen Fotografin Lee Miller zu genießen. Präsentiert werden Aufnahmen aus den unterschiedlichsten Schaffensphasen der US-Amerikanerin Lee Miller. Einige der beeindruckendsten Fotoaufnahmen, die vor rund 80 Jahren in Deutschland am Ende des Zweiten Weltkrieges gemacht wurden, stammen von Lee Miller (1907-1977). Miller hat unerschrocken US-amerikanische Soldaten bei ihrem Vormarsch in Europa begleitet und unter anderem Aufnahmen von der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau und von Städten wie München in Trümmern angefertigt
Das Amerikahaus zeigt in Kooperation mit Lee Miller Archives und dem Elisabeth Sandmann Verlag knapp 100 von Millers Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus ihren verschiedenen künstlerischen Schaffensphasen; neben Bildern aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs und der sogenannten Stunde Null auch Aufnahmen aus ihrer Zeit in Paris, New York, Ägypten und England. Die aktualisierte Ausgabe des Buches „Lee Miller – Fotografien“, im Elisabeth Sandmann Verlag erschienen, herausgegeben von ihrem Sohn Antony Penrose, präsentiert 100 ihrer herausragenden Bilder.
Miller war viele Jahre als Fotografin für die britische und amerikanische Vogue tätig, war in der Kunstszene gut vernetzt und arbeitete mit bekannten Künstlern wie Pablo Picasso und Man Ray zusammen, mit denen sie eng befreundet war und die sie auch fotografierte. Millers erste Karriere begann vor der Kamera: Als 19-Jährige wurde Miller in New York von Condé Nast, Verleger der Modezeitschrift Vogue, vor einem heranpreschenden Auto gerettet und als Fotomodell entdeckt. Regelmäßig wurde sie für Modezeitschriften fotografiert und interessierte sich für die Technik des Fotografierens. Edward Steichen, eine Schlüsselfigur der modernen Fotografie im 20. Jahrhundert, war zu der Zeit Cheffotograf der Vogue und ermunterte Lee Miller, selbst zu fotografieren. Steichen war es auch, der ihr ein persönliches Empfehlungsschreiben für den bekannten surrealistischen Künstler Man Ray ausstellte, als Millers Modelkarriere mit Mitte 20 endete und sie Schülerin von Man Ray werden wollte.
Nach einer kurzen Rückkehr nach New York, wo Miller ein eigenes Fotostudio eröffnete, heiratete sie den ägyptischen Geschäftsmann Aziz Eloui Bey und zog nach Kairo. Die Ehe war nicht von Dauer und sie kehrte nach Paris zurück. Dort lernte sie den britischen Surrealisten Roland Penrose kennen und zog zu Beginn des Zweiten Weltkriegs zu ihm nach London. Als Amerikanerin erhielt sie keine Arbeitserlaubnis und arbeitete freiberuflich als Modefotografin für die Vogue. Sie ließ sich als zivile Kriegsberichterstatterin akkreditieren und konnte innerhalb einer US Militäreinheit am Vormarsch der Alliierten in Europa von 1944 bis 1945 teilnehmen.
Nach Ende des Krieges heiratete Miller Roland Penrose, bekam ihren Sohn Antony und erfand sich ab den 1960er-Jahren als Gourmetköchin neu; sie gewann unter anderem einen internationalen Kochwettbewerb. Lee Miller verstarb 1977 an Krebs auf ihrer Farm in England. In Farley Farm befindet sich heute ein Museum und das Lee-Miller-Archiv.
Kate Winslet verkörpert Lee Miller in dem 2023 erschienenen Spielfilm Die Fotografin.