Vom 19. April bis 31. Oktober 2024 zeigt die Münchner Alexander Tutsek Stiftung die Ausstellung „The World in My Hand“. Die Ausstellung zeigt das Smartphone als Gegenstand und ästhetisches Ausgangsobjekt für künstlerisches Schaffen, und sie erzählt von den gesellschaftlichen Debatten, die die vielfältige Nutzung von Smartphones mit sich bringt: Vom Always-On Medienkonsum bis zum Digital-Detox, vom Swipen und Matchen bis Ghosten und Sperren, von der Sprachverkümmerung bis zum lnformationsüberfluß, vom Rohstoff-Raubbau bis zum Statussymbol. Die beiden Kurator*innen, Dr. Jörg Garbrecht und Katharina Wenkler haben für die Ausstellung verschiedene Aspekte und Debatten rund um das Smartphone in acht Kapiteln zusammengestellt.
Der überwiegende Teil der Ausstellungsobjekte sind Leihgaben aus aller Welt. Fünf Werke stammen aus der Sammlung der Stiftung (Erwin Eischs Skulpturen „Im Traum höre ich die Gräser wachsen …“, „Daumen“, „Windlicht“ sowie Alejandra Seebers „Speech Bubbles“ und Ariane Forkel „Casanovas Kabinett“) und zwei Skulpturen mit Glas wurden für die Ausstellung angekauft (Jeffrey Sarmientos Arbeit „Encyclopaedia Warp“ und Shige Fujishiros „McDonald’s – BurgerKing“).
Die beiden Kurator*innen, Dr. Jörg Garbrecht und Katharina Wenkler haben für die Ausstellung einen erzählerischen Ansatz gewählt. Sie fassen verschiedene Aspekte und Debatten rund um das Smartphone in acht Kapiteln zusammen, die von der Geburtsstunde
des technischen Begleiters über den charakteristischen Touchscreen bis zur Ort- und Zeitkontraktion reichen, die das Smartphone ermöglicht. Ganz persönliche Erfahrungsmomente – wie Ai Weiweis Selfie im Augenblick seiner Festnahme oder Sergey Melnitchenkos Fotografie von seinem Sohn während eines Blackouts in Kiew – scheinen ebenso auf wie die Themen Selbstwahrnehmung und Selbstinszenierung, umgesetzt in der Skulptur aus Glas „Stability“ von Julija Pociūtė.
Weitere Sujets sind die Sehnsucht nach Liebe wie z.B. bei Ariane Forkels „Casanovas Kabinett“ oder John Yuyis „Tinder Match“ und die Komplexität von Kommunikation bei James Akers oder Alejandra Seeber bis hin zum Smartphone als Kommunikationsmittel während der pandemiebedingten Isolation in den Arbeiten von George McLeod. Auch das Thema Rohstoff findet Beachtung in Edward Burtynskys Fotografie von Lithiumfeldern in der Atacama Wüste.
Für die Ausstellung haben Ester Bruzkus Architekten aus Berlin eine Szenografie entworfen, die die Kapitel räumlich faßt. Die acht Themenräume haben sie dafür entlang einer Mittelachse aneinandergereiht, die an die Ursprünge öffentlicher Kunstausstellungen in
historischen Palästen erinnert. Die transparente Wandbespannung spielt auch auf zeitgenössische Rauminstallationen von Robert Irwin oder Do Ho Suh an. Durch das Spielen mit geometrischen Raumformen und Materialien, die eigens für diese Ausstellung entworfen wurden, bietet die Architektur den Besucher*innen ein neues und einmaliges Raum- und Ausstellungserlebnis in der BlackBox.
BlackBox, Georg-Muche-Str. 4, München
Die Alexander Tutsek-Stiftung fördert Kunst und Wissenschaft. Sie wurde im Jahr 2000 von dem Unternehmer Alexander Tutsek und der Wissenschaftlerin Dr. Eva-Maria Fahrner-Tutsek als gemeinnützige Stiftung gegründet. Die Stiftung engagiert sich bewusst für das Besondere, das Vernachlässigte und Übersehene.