Ein bewegendes Foto einer palästinensischen Frau , die den Leichnam ihrer kleine Nichte, die bei einem Raketenangriff ums Leben kam, ist das World Press Photo 2024 geworden. Der Reuters-Fotograf Mohammed Salem hat das Bild am 17. Oktober 2023 im Nasser-Krankenhaus in Khan Younis im südlichen Gazastreifen aufgenommen. Der 39-jährige Palästinenser Salem beschrieb dieses Foto als einen „kraftvollen und traurigen Moment, der das allgemeine Gefühl dessen, was im Gazastreifen geschah, zusammenfasst“. Die Aufnahme zeigt die 36-jährige Inas Abu Maamar, die die fünfjährige Saly im Arm hält, die zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester getötet wurde, als eine israelische Rakete in ihr Haus einschlug.
„Die Menschen waren verwirrt, rannten von einem Ort zum anderen und wollten wissen, was mit ihren Angehörigen geschehen war, und diese Frau fiel mir ins Auge, als sie die Leiche des kleinen Mädchens festhielt und nicht loslassen wollte,“ berichtet Mohammed Salem. Die Jury erklärte, dass Salems Siegerbild von 2024 „mit Sorgfalt und Respekt komponiert wurde und Einblick in einen unvorstellbaren Verlust bietet“.
Es ist nicht das erste Mal, dass Salem für seine Arbeit über den israelisch-palästinensischen Konflikt ausgezeichnet wird. Vor mehr als zehn Jahren erhielt er einen World Press Photo Award für eine andere Darstellung der menschlichen Opfer des Konflikts im Gazastreifen.
Zu den Gewinnern gehört auch die Südafrikanerin Lee-Ann Olwage. Sie gewann mit ihrer berührenden Serie „Valim-babena“, die im GEO-Magazin veröffentlicht wurde, den Preis für die Fotostory des Jahres. Das Projekt befasst sich mit der Stigmatisierung von Demenz in Madagaskar, ein Thema, das sie durch intime Porträts von „Dada Paul“ und seiner Familie erforschte. Aufgrund des mangelnden öffentlichen Bewusstseins für Demenz werden Menschen mit Symptomen von Gedächtnisverlust oft stigmatisiert.
In der Serie wird „Dada Paul“, der seit 11 Jahren mit Demenz lebt, von seiner Tochter Fara liebevoll umsorgt. Eines der herausragenden Bilder der Serie zeigt ihn bei den Vorbereitungen für den Gottesdienst mit seiner Enkelin Odliatemix und fängt Momente der Normalität und Wärme inmitten der Herausforderungen der Demenz ein.
Der Fotograf Alejandro Cegarra, aus Venezuela stammend, der 2017 nach Mexiko ausgewandert ist, gewann mit „The Two Walls“, den „Preis für ein Langzeitprojekt“.
Cegarras Projekt, das 2018 ins Leben gerufen wurde, untersucht einen Wandel in der mexikanischen Einwanderungspolitik, die sich von einer historisch offenen Haltung zu strengen Vorschriften an der Südgrenze entwickelt hat.