Wahrscheinlich trägt der Mensch seit etwa 4000 Jahren eine Fußbekleidung, heute ist der Schuh ein Alltagsgegenstand, der täglich benutzt wird. Er ist aber für viele auch ein Kunstobjekt, in das die ständige Sammlung des Museums am Fashion Institute of Technology (FIT) in New York mit seiner Sammlung von etwa 4000 Exemplaren exklusive Einblicke gewährt.
Der im Taschen Verlag, Köln, erschienene, voluminöse Bildband „Shoes A-Z“ belegt mit Fotografien von Eileen Costa am Beispiel von etwa 400 der revolutionärsten und begehrtesten Marken von insgesamt 54 der bekanntesten, jeweils einzeln auf mehreren Seiten mit Leben und Werk vorgestellten Schuhdesigner von Azzedine Alaïa über Manolo Blahník, Chanel, Salvatore Ferragamo, Gucci und Christian Louboutin, Prada, Versace bis Vivienne Westwood und Giuseppe Zanottimit deren wegweisenden Originalskizzen und Grafiken, Werbeanzeigen und Fotografien den bis heute andauernden Einfluss des Schuhs auf die Kultur. Am Beispiel des Schuhs als einem der am meisten strapazierten Modeaccessoires wird zudem gezeigt, wie sich im Laufe von vier Jahrhunderten Lust, Macht und Wohlstand verändert haben. Vielfach wird auch der Einsatz ihrer Kreationen bei öffentlichen Auftritten oder in Filmen durch die jeweiligen Stars fotografisch belegt, so beispielsweise die Schuhe von Manolo Blahník sowie später Jimmy Choo, die diese für die Kultserie„Sex and the City“ entworfen hatten.
Texte der Multimediakünstlerin Daphne Guinness sowie von Valerie Steele, der Direktorin und Chefkuratorin des Modemuseums am FIT,erhellen den Schöpfergeist, der jeweils hinter den funktionellen, skulpturalen Wundern steckt, indem sie das einzigartige Œuvre der Designer wie auch den fortwährenden Einfluss des Schuhs sowohl als Kunstobjekt als auch als Alltagsgegensand erkunden.
Der ergänzende, von Colleen Hill, der Kuratorin für Kostüme und Accessoires am Museum zusammengestellte historische Teil zeigt die Entwicklung des Schuhdesigns von 1600 bis heute. Dieser beginnt mit den ersten im Museum präsentierten Schuhen, die beispielhaft für die hohen Absätze sind, die Männer im späten 16. bis ins frühe 18. Jahrhundert trugen und beischreibt die Kreationen der jeweils führenden Designer ihrer Zeit bis heute, beispielsweise Schuhe mit hohen, schmalen Absätzen der 1950er, Moon Boots der 1960er, Kreationen mit Plateausohlen der 1970er, Sneakers der 1980er, hochhackige Riemensandalen der 1990er bis High Heels der 2000er Jahre und wieder zurück zu den Sneakers heute.
Der große Bildband belegt, wie der Schuh – teilweise himmelhoch, verziert und extrem glamourös, einengend und befreiend, zugleich Kunstobjekt und Alltagsgegenstand – letztlich unsere Einstellung zu Lust, Macht und Wohlstand im Lauf der Geschichte verändert hat.
H.-G. v. Zydowitz
Shoes A-Z
The Collection of The Museum at Fashion Institute of Technology (FIT)
Texte: Daphne Guinness, Colleen Hill, Robert Nippoldt, Valerie Steele
Sprache: Englisch, Deutsch, Französisch
532 Seiten
Format: 27 x 34,5 cm, Hardcover mit Schutzumschlag
Köln, Taschen Verlag
ISBN: 978-3-8365-7429-7;
Preis 125 Euro
Erhältlich über www.taschen.com
