Hirmer Verlag: Florian Holzherr – Wall of Death

Das waghalsige Leben der Steilwandfahrer erzählt das Buch „Wall of Death“ von Florian Holzherr erschienen im Hirmer Verlag. Florian Holzherr, 1970 in München geboren, ist eigentlich Architekturfotograf. Nach dem Abitur 1991 assistierte er drei Jahre lang abwechselnd bei den Fotografen Daniel Mayer und Michael Wesely und studierte anschließend an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign in München. Seine Dokumentation von waghalsigen Motorradfahrern zeigt, angereichert von fachkundigen Begleittexten, die vom Aussterben bedrohte Artistik der Motodrom-Steilwandfahrer.

Florian Dering, der in einer Dissertation erstmals die Volksbelustigungen am Beispiel der Schausteller untersuchte, gibt, angereichert durch teilweise historische Fotografien, in seinem einführenden Text zu dem im Hirmer Verlag, München erschienenen Buch „Wall of Death“ unter dem Titel „Das Motodrom“ zunächst Einblick in die Geschichte der Steilwand, die seit über 90 Jahren eines der spektakulärsten und faszinierendsten Schaugeschäfte ist. Er beschreibt deren Grundstruktur als zylindrischer Kessel mit etwa fünf Metern Höhe und einem Durchmesser von neun Metern, in denen die Fahrer im Winkel von 90 Grad mit einer Geschwindigkeit von bis zu 50 km/h durch die Fliehkraft an der Senkrechten kreisen.

Dieser Einführung folgen zwei ausführliche Bildstrecken. Zum einen zeigt der Fotograf Florian Holzherr unter dem Buchtitel „Wall of Death“, wie die verschiedenen Steilwände und Kessel des jeweiligen Motodroms aufgebaut werden sowie die Menschen, die hierbei tätig sind. Danach widmet er sich ausführlich dem Leben des bekannten Steilwandfahrers Donald Ganslmeier und seiner Mitstreiter, die zu den letzten ihrer Art zählen und die der Fotograf mehrere Jahre mit seiner analogen Kamera begleitet hat, beim Aufbau, beim Fahren, beim Abbau, unterwegs.

Der Journalist Markus Götting stellt Ganslmeier in einem ausführlichen und mit vielen Fotos garnierten Interview als einen der berühmtesten Motorradakrobaten vor, der als Schausteller mit seiner Truppe von Volksfest zu Volksfest fährt, alle zwei Wochen das Motodrom aufbaut und dort seine jeweils 12 bis 15 Minuten dauernden Auftritte präsentiert. Auf die Frage: „Was bedeutet die Steilwand für Dich?“ antwortet Donald Ganslmeier: „Sie ist Fluch und Segen, mein Lebensinhalt und die härteste Schule.“

In Zusammenarbeit mit dem berühmten Steilwandfahrer sind Bilder entstanden, die, begleitet von fachkundigen Texten, das Risiko der waghalsigen Motorradfahrer bei ihren Auftritten zeigen, aber auch Einblick in deren Leben jenseits der Show geben. Gleichzeitig dokumentieren die Fotografien die Geschichte einer eher aussterbenden Attraktion.

Die Schwarzweiß-Fotos von den waghalsigen Motorradfahrern und die Begleittexte leben von der Faszination und der Leidenschaft, dokumentieren aber auch das Risiko der Steilwandfahrer und setzen dem rasanten Leben rund um die Bretter, die für diese die Welt bedeuten, ein bildstarkes Denkmal.