Mit der Ausstellung „Diane Arbus: Konstellationen“ präsentiert der Berliner Gropius Bau die bislang umfassendste Ausstellung des Werks der Fotografin Diane Arbus, eine der visionärsten und einflussreichsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Nach der Premiere im LUMA Arles und einer weiteren Station im Park Avenue Armory in Arbus’ Heimatstadt New York ist Konstellationen bis 18. Januar 2026 in Berlin zu sehen.

Installationsansicht Gropius Bau © Gropius Bau, Foto: Rosa Merk. Alle Kunstwerke © The Estate of Diane Arbus, Collection Maja Hoffmann/LUMA Foundation
Das Werk von Diane Arbus beeindruckt mit ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Fotografien. Viele der vorgestellten 454 Fotografien werden im Rahmen der Überblicksschau zum ersten Mal gezeigt und bieten neue Perspektiven auf die ikonischen Porträts und das vielfältige Schaffen der Künstlerin. Die Ausstellung lädt das Publikum ein, sich durch eine labyrinthische Architektur aus schwarzen Gitterwänden zu bewegen und dabei unerwartete Verbindungen zwischen den Werken zu entdecken.
Konstellationen wird im ersten Obergeschoss des Gropius Bau zu sehen sein und knüpft an die Tradition des Hauses an, bedeutende Fotoausstellungen zu zeigen. Auch Arbeiten von Richard Avedon, Henri Cartier-Bresson, Walker Evans, Barbara Klemm, Herlinde Koelbl, Dayanita Singh, Zanele Muholi und anderen wurden im Gropius Bau präsentiert. Zudem schließt die Schau den Kreis zur ersten Einzelausstellung von Diane Arbus in Berlin, die im Jahr 2012 ebenfalls hier zu sehen war.

Diane Arbus „Triplets in their bedroom“ 1963 N. Y. © The Estate of Diane Arbus, Collection Maja Hoffmann/LUMA Foundation
„Wir freuen uns sehr, Diane Arbus’ ikonische Werke fast 15 Jahre nach ihrer ersten umfassenden Einzelausstellung in Berlin wieder im Gropius Bau begrüßen zu dürfen. Diesmal zeigen wir allerdings mehr als doppelt so viele Fotografien. Ihre bahnbrechenden Arbeiten haben entscheidend dazu beigetragen, dass die Fotografie als Kunstform anerkannt und in großen Institutionen ausgestellt wurde. Arbus hat Generationen von Künstler*innen beeinflusst. Es ist eine große Freude, ihre faszinierenden Bilder einem lokalen und internationalen Publikum zugänglich zu machen.“ — Jenny Schlenzka, Direktorin des Gropius Bau.
Einen Großteil ihrer Karriere, die von den späten 1950er Jahren bis 1971 andauerte, arbeitete Diane Arbus in New York City. Mit den Mitteln der Fotografie schuf sie ein vielfältiges und fesselndes Porträt des Lebens in den Vereinigten Staaten der Nachkriegszeit. Zu ihren Motiven zählen Paare, Kinder, Drag-Performer*innen, Nudist*innen, Passant*innen in New York City, Vorstadtfamilien, Zirkuskünstler*innen, Intellektuelle wie Susan Sontag sowie Stars wie Mae West und James Brown. Nachdem sie um 1962 das Fotografieren im 35-mm-Format aufgegeben hatte, fotografierte Arbus mit einer Mittelformatkamera auf Hüfthöhe. Dadurch konnte sie mit den von ihr fotografierten Personen Augenkontakt halten und sich direkter auf die Porträtierten und andere Motive wie Landschaften und Interieurs einlassen.

Diane Arbus “ Two female impersonators backstage 1962″ © The Estate of Diane Arbus, Collection Maja Hoffmann/LUMA Foundation
Erst nach ihrem Tod im Jahr 1971 begann Neil Selkirk – einer ihrer früheren Schüler und bis heute die einzige Person, die autorisiert ist, ihre Originalnegative abzuziehen – für den Arbus Estate in größerem Umfang Abzüge anzufertigen. Konstellationen vereint erstmals alle 454 von Selkirk produzierten Abzüge und ist damit die bislang umfangreichste Ausstellung des Werks von Diane Arbus. Die Retrospektive im Gropius Bau entfaltet sich als labyrinthische „Konstellation“ von Fotografien. Sie folgt weder einer chronologischen noch einer thematischen Ordnung. Stattdessen lädt sie Besucher*innen ein, frei zwischen den Bildern umherzuwandern und Beziehungen und Resonanzen zwischen den Motiven zu entdecken.
Diane Arbus wurde 1923 in New York City geboren. Sie studierte Fotografie bei Berenice Abbott, Alexey Brodovitch und Lisette Model. Ihre ersten veröffentlichten Fotografien erschienen 1960 in der Zeitschrift Esquire, in den Jahren 1963 und 1966 erhielt sie jeweils ein Guggenheim Fellowship. Sie war eine von drei Fotograf*innen, deren Arbeiten 1967 im Mittelpunkt der wegweisenden Ausstellung New Documents standen, die John Szarkowski im Museum of Modern Art kuratierte. Ein Jahr nach ihrem Tod im Jahr 1971 wurden ihre Arbeiten für die Biennale von Venedig ausgewählt – das erste Mal, dass einer*m mit dem Medium der Fotografie arbeitenden Künstler*in diese Ehre zuteil wurde. Ebenfalls 1972 wurden ihre Arbeiten in einer ersten posthumen Retrospektive im Museum of Modern Art gefeiert. In den folgenden 50 Jahren gab es große Wanderausstellungen ihrer Werke im San Francisco Museum of Modern Art (2003), Jeu de Paume in Paris (2011), Metropolitan Museum of Art in New York (2016), Smithsonian American Art Museum (2018) und in der Art Gallery of Ontario (2020). Darüber hinaus befinden sich weltweit bedeutende Werkkonvolute in zahlreichen Institutionen, darunter die Bibliothèque nationale de France und das Centre Pompidou, das Museum of Modern Art in New York, das Metropolitan Museum of Art in New York, die Art Gallery of Ontario in Toronto und das Museum of Modern Art in San Franscisco.








