Vom 7. September – 16. November 2024 stellt die Galerie Buchkunst in Berlin den japanischen Fotografen Yasuhiro Ogawa vor. Die Galerie präsentiert eine Auswahl seiner Fotografien zum ersten Mal in Deutschland. Zur Eröffnung wird der Kurator und Dozent für Fotografie, Thomas Gust, ein Gespräch mit Yasuhiro Ogawa über dessen Arbeiten führen. Im Anschluss signiert der Fotograf seine Bücher. Durch seine einzigartigen Perspektiven und emotionale Tiefe fängt Yasuhiro Ogawa die Schönheit und das Mysterium des Reisens ein und schafft Bilder, die sowohl zeitlos als auch eindrucksvoll sind. In seinen Arbeiten werden die klassischen Motive und kontemplative Haltung der japanischen Landschaftsfotografie neu erzählt.
Landschaften erscheinen, wie auf einer Leinwand, durchdringen die beschlagenen Scheiben eines Zuges, Dunkelheit und Licht grenzen aneinander. Schnee fällt auf sanfte, abgedunkelte Farben. Die Orte in den Bildern Yasuhiro Ogawas scheinen verwunschen zu sein. Für seine aktuelle Serie „Into the Silence“, Mittelpunkt der Ausstellung, folgte Ogawa den Spuren des Haiku-Dichters Matsuo Bashō, der im 17. Jahrhundert den Norden Japans durchwanderte. Die Gedichtsammlung, die auf dieser Reise, heute unter dem Titel Oku no Hosomichi (Der schmale Weg in den tiefen Norden) bekannt, entstanden, verbinden die komplexe und vielschichtige Ausdrucksform des Haikus mit Naturbeschreibungen eines größtenteils noch unbekannten Territoriums (die japanische Besiedlung von Hokkaidō erfolgte größtenteils erst im 19. Jahrhundert) schufen dadurch auch einen bedeutenden nationalen Gründungsmythos Japans.
Ogawa folgt der Route Bashōs für 10 Jahre und es entstehen Farbfotografien, welche die Umwelt in Traumlandschaften verwandeln. Diese Verwandlung des Ortes bleibt aber immer im Status der Verbindlichkeit des realen Momentes. Die kräftigen Farben erzeugen abstrakte Trennungen in den Bildkompositionen, dadurch wirken die Aufnahmen fragil und offen. So wie die Stimmung eines Haiku beim Lesen nachklingt, so treten wir in die auratischen Bildräume Yasuhiro Ogawas ein und verlieren uns darin.
Einen weiteren Einfluss stellen die japanischen Holzschnitte dar, welche ab Mitte des 18. Jahrhunderts entstanden und deren Traditionen bis heute in Japan ununterbrochen fortgeführt werden. Durch die Welle des Japonismus am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die farbigen Druckgrafiken in Europa populär. Der Einfluss japanischer Holzschnitte auf Künstler der klassischen Moderne, welche wesentliche Elemente konsequent in ihre malerischen Techniken übernahmen, ist durch die Sammlungen und Kopien der Drucke von Künstlern wie Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Edvard Munch belegt. In diese Tradition lassen sich auch Ogawas Farbfotografien, mit der von ihnen ausgehenden Stille, der intensiven und abstrakten Farbigkeit, und der Anwesenheit von Natur und Naturereignissen, verstehen.
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Im Alter von 23 Jahren entdeckt Ogawa die Aufnahmen von Sebastião Salgado und beginnt daraufhin selbst intensiv zu fotografieren. Für seine Bilder reist er jahrelang durch Asien, Mittelamerika und Zentralasien. In der Serie „The Dreaming“ hält er 2019 Rückschau, versammelt eine Auswahl der Schwarz-Weiß-Fotografien aus dieser, ein Viertel Jahrhundert andauernden, Suche. Mit der gleichnamigen Buchpublikation erlangt der Fotograf internationale Bekanntheit.
Der Künstler lebt und arbeitet in Tokyo. Er zählt zu den wichtigsten zeitgenössischen Fotografen Japans und wurde für seine Bilder unter anderem mit dem Taiyo Award und dem Newcomer Award der Photographic Society of Japan ausgezeichnet.
Die Fotografien von Yasuhiro Ogawa sind in limitierten Auflagen als Silbergelatine Handabzüge und Fine Art Baryta Prints erhältlich. Kontakt zur Galerie Buchkunst Berlin per E-Mail unter info@buchkunst-berlin.de oder telefonisch unter der Nummer +49.30.21802540
Galerie Buchkunst Berlin, Oranienburger Str. 27, Berlin