Am INFOPOINT, dem Informationscenter des Fotofestivals La Gacilly-Baden Photo, teilt sich der sieben Kilometer lange Parcours der Fotokunst in eine Stadt- und eine Gartenroute. Wählt man die Gartenroute fesseln gleich neben der Römertherme, im Angesicht der Statue der griechischen Göttin der Gesundheit Hygieia, die Großinstallationen der leuchtenden Fotografien von Anne Zahalka die Blicke der Vorübergehenden und zwingen einen praktisch innezuhalten. Diese strahlenden Bilder im Großformat animieren das Auge, sich den Detailreichtum dieser ungewöhnlichen Aufnahmen zu erschließen. Die großformatigen Installationen laden dazu ein, Detail für Detail zu entdecken. Die Installationen des Festivals entlang des Kunstparcours sind noch bis zum 12. Oktober 2025 zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

„Ich arbeite mit Umweltschützer:innen und Wissenschaftler:innen zusammen. So entwickle ich Fotografien aus historischen Archiven weiterr, koloriere sie , erfinde sie neu, um eine sowohl apokalyptische als auch utopische Vision dessen zu bieten, was unsere Zukunft sein könnte.“ Zitat Anne Zahalka.
Es ist schwierig, Anne Zahalkas vierzigjährige Karriere in einer einzigen Ausstellung zusammenzufassen. Die Werke der Künstlerin befinden sich in allen großen Sammlungen Australiens, wie der Australian National Gallery oder der National Gallery of Victoria. Mit ihren eklektischen Serien, die von Stillleben über hyperrealistische Porträts bis hin zu Szenen aus der Wildnis reichen, hat sie sich einen festen Platz in der australischen Kunstlandschaft erobert. Zahalka geht es vor allem darum, kulturelle Stereotypen zu erforschen, um sie dann mit Humor in Frage stellen zu können. Sie stellt sich Aufgaben, die mit Identität, Zugehörigkeitsgefühl, Verlust und dem Nachdenken über die Zeit zusammenhängen. Das Wesen ihrer Herangehensweise ist, die Welt in ihre ureigene Perspektive zu setzen.

„Ich zeige zunächst unberührte, in der Zeit eingefrrene Räume, die frei von Problemen sind, die von Menschenhand geschaffen wurden. Dann füge ich Spuren der zeitgenössischen Realität ein, stelle die Erzählungen auf den Kopf, um über unsere gemeinsame Zukunft nachzudenken“.
In ihrem neuesten Werk „Future Past Present Tense“ denkt sie den Begriff des Dioramas neu: Panoramagemälde auf Leinwand im Rahmen einer dreidimensionalen Schau mit ausgestopften Tieren und künstlichen Pflanzen im Vordergrund, die in der Regel in abgedunkelten Räumen präsentiert wird, um durch das Spiel des Lichts die Illusion von Realität und Bewegung zu erzeugen.
Anne Zahalka hat diese Kompositionen, die ab und zu noch in alten Museen zu finden sind, entstaubt und die ursprünglichen Dioramenbauer – die Wissenschaftler, Illustratoren und Handwerker, die sie hergestellt haben – in die Szenen eingefügt. Sie lässt sich von Naturforschern und fiktiven Künstlern inspirieren und nutzt die Fotografie, um auf die Umwälzungen in den tasmanischen Ökosystemen und die Rolle des Menschen bei der Zerstörung oder Erhaltung dieser Umwelt aufmerksam zu machen. Die Tiere, die sie porträtiert, sind durch die Verstädterung, durch die schädlichen Auswirkungen des Klimas und durch unsere eigene Torheit bedroht.

Fotoinstallation „Fragmente der Wildnis“ mit Arbeitn der australischen Fotokünstlerin Anne Zahalka © Foto Anne Zahalka/ Fotofestival La Gacilly-Baden Photo
In ihren Arbeiten manipuliert und nutzt Anne Zahalka ständig die Vergangenheit, um die Gegenwart besser zu verstehen und so vielleicht einen Blick in die Zukunft zu werfen. Als eine Art Einladung, darüber nachzudenken, wie wir mit der Welt umgehen – und welche Welt wir künftigen Generationen hinterlassen werden. Ein würdiger Start in die folgenden 18 Ausstellungen auf der Gartenroute des Festivalparcours.