In der 45. Runde des renommierten Fotografiepreises wurde von der LOBA-Jury der in Venezuela geborene und in Mexiko lebende Fotograf Alejandro Cegarra mit seiner Serie „The Two Walls“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Der deutsche Fotograf Serghei Duve ist mit seiner Serie „Bright Memory“ der Gewinner in der Nachwuchskategorie des LOBA. Die Gewinnerserien setzten sich gegen ein Bewerberfeld mit insgesamt über 300 Einreichungen durch, die der LOBA-Jury durch rund 120 Expertinnen und Experten der internationalen Fotografieszene aus etwa 50 Ländern vorgeschlagen worden waren. Der Leica Oskar Barnack Award Newcomer wurde in Kooperation mit 20 internationalen Institutionen und Hochschulen aus 17 Ländern bestimmt.
Alejandro Cegarra
Für sein Langzeitprojekt war der Fotograf Alejandro Cegarra im Grenzgebiet zwischen den USA und Mexiko unterwegs. Mit seinen empathischen Schwarzweißaufnahmen verschafft er den Migrantinnen, Migranten und Asylsuchenden Aufmerksamkeit und beleuchtet die dramatische Situation vor Ort. Einst hatte Mexiko den Ruf, ein sicherer Zufluchtsort für Asylsuchende zu sein. In den vergangenen Jahren hat sich das Land jedoch zu einem Kooperationspartner der einwanderungsfeindlichen Politik der USA entwickelt. Cegarra nimmt in der Serie vor allem Einzelschicksale von Migrantinnen und Migranten und deren Familien, die in Mexikos Grenzgebiet unter den harten und menschenunwürdigen Bedingungen leiden, in den Fokus.
Vorgeschlagen wurde die Gewinnerserie von dem kolumbianischen Fotografen und LOBA-Nominator Federico Rios Escobar.
Statement Alejandro Cegarra: „Ich habe von 2018 bis Januar dieses Jahres an der Serie gearbeitet, immer zwischen den Grenzen. Ich wollte mich auf die Menschlichkeit konzentrieren, auf die universellen menschlichen Emotionen. Insgesamt sind über 35.000 Bilder entstanden – davon habe ich 20 für die LOBA-Serie ausgewählt.“
Serghei Duve
In seiner sehr persönlichen Serie „Bright Memory“ („helle Erinnerung“) zeigt der in der Republik Moldawien geborene Fotograf die engen Verbindungen seiner Familie in die alte Heimat Transnistrien auf, einem international nicht anerkannten und nur von Russland gestützten Gebiet, das sich 1990 von der Republik Moldawien unabhängig erklärte. In seinen Bildern versucht er, das Gefühl, das sich mit der russischen Redewendung der „hellen Erinnerung“ beschreiben lässt, zu visualisieren: alltägliches Leben, das von Nostalgie und Teilung geprägt ist.
Vorgeschlagen wurde die Serie für die LOBA-Newcomer-Kategorie, die sich an Nachwuchsfotografinnen und -fotografen bis zu einem Alter von 30 Jahren richtet, von dem Lehr- und Forschungsbereich Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover.
Statement Serghei Duve: „In meiner Arbeit versuche ich, über das Persönliche zu erzählen, aber auch das Ganze zu öffnen, um auf größere Themen aufmerksam zu machen. Den Titel für meine Arbeit wählte ich, nachdem mein Großvater im März 2023 verstarb und mir ein Verwandter sein Beileid aussprach – mit genau diesen russischen Worten: „Swetlaja Pamiat“. Auch wenn es auf Russisch eigentlich fast eine Floskel ist, haben mich diese Worte berührt, und ich fand sie einfach passend.“















