Der japanische Kamerahersteller Ricoh Imaging hat die Entwicklung von zwei neuen Modellen der kompakten GR IV-Serie bekanntgegeben: die GR IV HDF und die GR IV Monochrome. Beide basieren auf der erst kürzlich vorgestellten GR IV, zielen aber auf unterschiedliche fotografische Nutzerprofile ab.
Bereits bei der Ankündigung der Standard-GR IV wurde auf eine Variante mit integriertem Highlight Diffusion Filter (HDF) verwiesen. Nun konkretisiert Ricoh, dass die GR IV HDF dieses Konzept übernimmt und eine zusätzliche Variante mit dediziertem Monochrom-Sensor, die GR IV Monochrome aufgelegt werden soll.

Ricoh GR IV HDF
GR IV HDF
Die HDF-Version ersetzt den herkömmlichen ND-Filter der Standardvariante durch einen integrierten Highlight Diffusion Filter. Dieser erlaubt bewusst weichere Lichtdarstellungen mit reduziertem Kontrast und sanften Übergängen. Sensorgröße, Objektiv (ca. 28 mm Äquivalent zu KB) und Gehäuse bleiben laut Angaben identisch mit dem Standardmodell. Die Einführung soll noch im Winter 2025 erfolgen.
GR IV Monochrome
Mit der Monochrome Varianten bringt Ricoh erstmals eine GR-Kamera mit dediziertem Schwarzweiß-Sensor ohne Farbfilterarray (Bayer-Filter). Dadurch soll eine bessere Lichtausbeute, feinere Tonwertabstufung sowie mehr Textur- und Detaildarstellung im Schwarzweißbild möglich werden. Die Markteinführung ist für das Frühjahr 2026 geplant.

Ricoh GR IV Monochrome
Beide Modelle sollen das kompakte Form- und Bedienkonzept der GR IV Serie beibehalten: schnappschusstauglich, schnell einsatzbereit, ideal für den Alltag und urbane Situationen.
Unser Ersteindruck:
Mit der GR IV Monochrome erfüllt Ricoh einen lang gehegten Wunsch der GR-Community nach einer auf Schwarzweiß-Fotografie ausgelegten Varianten. In einer Zeit, in der sich viele Kamerahersteller verstärkt auf universelle Farbmodelle konzentrieren, setzt Ricoh gezielt auf die Nische Jener, die auf kompromisslos auf die Schwarzweißfotografie setzen.
Die HDF-Version spricht dagegen eine andere Zielgruppe an: Wer den scharfen, „klassischen“ GR-Look schätzt, aber gelegentlich weiche, stimmungsvolle Aufnahmen erzeugen möchte, bekommt mit dem integrierten Filter eine kreative Erweiterung. Das ermöglicht fotografische Vielfalt, ohne auf Zubehör wie externe Diffusionsfilter angewiesen sein zu müssen.
Auch strategisch ist die Erweiterung relevant: Während Kompaktkameras durch Smartphones und spiegellose Systeme unter Druck geraten, zeigt die GR-Serie erneut, dass eine gut durchdachte, kompakte Kamera mit Fokus auf bestimmte Einsatzfelder weiterhin ihre Berechtigung hat.
Ausblick und Fazit
Die Erweiterung der GR IV-Serie um zwei spezialisierte Varianten unterstreicht, dass der Markt für hochwertige Kompaktkameras keineswegs gesättigt ist, sondern differenzierter wird. Besonders die Monochrom-Variante dürfte all Jenen gefallen, die sich auf die Ästhetik von Schwarzweißbildern konzentrieren und dafür einen dedizierten Sensor schätzen. Gleichwohl bleibt abzuwarten, wie sich Preis, Lieferbarkeit und praktische Leistungsfähigkeit im Alltag zeigen.
Im größeren Zusammenhang bestätigt sich ein aktueller Trend: Die Schwarzweißfotografie erlebt eine Renaissance — nicht nur analog, sondern auch digital. Ihre reduzierte Farbwirkung lenkt Aufmerksamkeit auf Formen, Tonwerte, Licht und Schatten. Parallel wächst das Interesse an Street Photography: Kompakte, unauffällige Kameras wie die GR-Serie ermöglichen spontanes Einfangen urbaner Szenen mit minimalem Aufwand.
Für die Fotografie bedeutet das: Wer Wert auf puristische Darstellung legt — sei es im urbanen Umfeld oder bei dokumentarisch-ästhetischen Projekten — findet mit diesen Modellen attraktive Optionen. Die GR IV Monochrome kann hierbei als bewusstes Statement für Schwarzweiß verstanden werden, die GR IV HDF als vielseitiger Allrounder mit kreativem Zusatz. Insgesamt öffnen sich damit neue Wege, die seine Bildsprache zu individualisieren.






