Wenn das nicht Appetit macht – die Leica Galerie Frankfurt zeigt vom 5. Mai bis zum 29. Juli 2023 die Ausstellung „SugarWOW“ des Fotografen und Kinderbuchautoren Jan von Holleben. Die Ausstellung nimmt Betrachter*innen mit auf eine visuelle Reise durch eine bunte und zuckersüße Bilderwelt.
Thema Zucker, wie der Titel beschreibt, hat eine magische Wirkung auf den Konsumenten und geht in der fotografischen Präsentation einen Diskurs zwischen der geschmacklichen Verlockung, der kreativen bildlichen Umsetzung und dem kritisch zu betrachtenden Sujet ein.
„Keine andere Droge ist so weit verbreitet und niemand kann ohne sie. Zucker ist einfach das Allertollste für uns Lebewesen,“ so Jan von Holleben. In seinem Berliner Fotostudio ist er ihr erlegen, der süßesten Versuchung, seit es Nahrungsmittel gibt. „Ich wollte ganz eintauchen in diese Welt. Besonders die klassischen Süßigkeiten, die eine klare Formsprache hatten, fand ich interessant.“
SugarWOW zeigt ein Schlaraffenland, das aus einer visuellen Welt von Süßigkeiten besteht. Die ästhetisch bunten Bilder, deren Sujets komplett aus den süßen Zuckermaterialien gebaut sind zeigen zum einen eine Farben- und Formenvielfallt eines der wohl bedeutendsten Lebensmittel unserer Zeit, also auch ein sehr kritisch zu betrachtendes Thema, das aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken ist.
„Die Welt der Süßigkeiten ist sehr komplex und intensiv. Wir Menschen haben in allen Kulturen einen sehr speziellen Umgang mit Zucker. Dabei ist der Übergang von essenzieller Ernährung (zum Beispiel Kohlenhydrate und Säuren, die sich im Körper zu Zucker verwandeln) über süßes Gebäck zu dem, was wir Süßigkeiten nennen, fließend. Süßigkeiten sind extremes Zuckerzeug – Zucker fast in Reinform, versetzt mit etwas Farbe und ein paar anderen Inhaltsstoffen für noch bessere Haltbarkeit, Materialität oder Sensorik.“
Jan von Holleben fordert in seinen Bildern Betrachter*innen auf, Zucker einmal auf eine andere Art und Weise zu erfahren und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Dabei gehen das Humoristische, die Ästhetik und das Dekorative eine wesentliche Symbiose ein, die zum Schmunzeln einlädt.
Die Aufnahmen der Ausstellung „SugarWOW“ sind mit der Leica SL2 entstanden.
„Ich habe einst die Welten regiert. Nicht nur eine, sondern viele. Ich beherrschte sie mit Spiegeln und Linsen. Ich regierte sie mit Licht und Schatten und Zeit. Manchmal regierte ich mit einem Augentrick. Durch meine Kamera nahm ein ganzer Kosmos Gestalt an, und jede Welt darin schien nach einer gewissen ungewohnten Logik zu funktionieren, wie eine Art magisches Uhrwerk.“
Über Jan von Holleben:
1977 geboren und auf dem Land in Süddeutschland aufgewachsen, lebte Jan von Holleben den größten Teil seiner Jugend in einer alternativen Kommune und sieht eine starke Verbindung zwischen der Entwicklung seiner fotografischen Arbeit und dem Einfluss seiner Eltern, einem Kameramann und einer Kindertherapeutin. Im Alter von 13 Jahren folgte er der fotografischen Karriere seines Vaters, indem er eine Kamera in die Hand nahm und mit allen möglichen „Zaubertricks“ experimentierte, seine fotografische Vorstellungskraft und Fähigkeiten mit Freunden und Familie entwickelte und später seine Technik in kommerziellen Umgebungen verfeinerte. Nach einem Studium zum Unterrichten von Kindern mit Behinderungen an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg zog er nach Großbritannien, erwarb einen Abschluss in Theorie und Geschichte der Fotografie am Surrey Institute of Art and Design und tauchte in die Londoner Fotoszene ein, in der er arbeitete als Bildredakteur, Art Director und Fotografischer Leiter. Im Mittelpunkt seiner fotografischen Arbeit steht der „homo ludens“ – der spielerisch lernende Mensch. Es basiert auf einer Integration der pädagogischen Theorie mit seinen eigenen persönlichen Erfahrungen und alltäglichen Abenteuern. Jan von Hollebens Arbeiten wurden weltweit ausgestellt. Er veröffentlichte mehr als 20 Kinder- und Künstlerbücher in 16 Sprachen. Jan lebt und arbeitet in Berlin/ Deutschland.