Hans-Jürgen Burkard, einer der großen Reportage-Fotografen der Gegenwart, hat eine außergewöhnliche, musikalisch-fotografische Deutschland-Reise unternommen: Eine Reise, bei der ihm neue – und einige ältere – deutsche Liedertexte die Vorlage und der Assoziationsstoff für ein fotografisches Porträt deutscher Zustände und Befindlichkeiten waren. Die deutsche Popmusik, kritisch, ätzend, aber auch liebevoll und selbstbewusst: Was verrät sie über das Land, was zeigt sich in ihr? Der deutsche Fotograf Hans-Jürgen Burkard, 1952 geboren, hat Liedtexte wie Mädchen von Kreuzberg von Prinz Pi, Rotlichtmilieu von Haftbefehl, Eppendorf von Samy Deluxe oder Hinterland von Casper in große Bilder übersetzt: frei, schräg, verstörend, fröhlich, rätselhaft – und in jedem Fall großartig. Zu bewundern sind seine Bilder noch bis zum 12. Oktober 2025 beim Festival La Gacilly-Baden Photo.
Fünfunddreißig Jahre lang, zunächst für GEO, dann für den stern überwiegend im Ausland tätig, war es eine Heimkehr für Burkard. Mit einem dicken Stapel ausgedruckter Songtexte auf dem Beifahrersitz „erfuhr“ er im Sinne des Wortes auf Tausenden von Kilometern die Republik. Suchte dabei, inspiriert
von der Musik, nach Stimmungen und Situationen, die zu ihr passten. Fand sie zwischen gestrandeten Walen an Dithmarschens Nordseeküste und dem urbayrischen Gäubodenfest in Straubing, umflogen von Alpendohlen am Zugspitzgipfel und zwischen den Hinterlassenschaften der „Rock am Ring“- Besucher. So entstand ein poetisches Deutschland-Bild von verzaubernder Kraft.
Hans-Jürgen Burkard studierte Visuelle Kommunikation. Seit Ende der 1970er Jahre arbeitete er ausschließlich für GEO und wechselte 1989 für den stern als akkreditierter Fotokorrespondent nach Moskau, wo er in der ehemaligen Sowjetunion viele preisgekrönte Reportagen fotografierte. Sie gelten als herausragende Beispiele des klassischen Fotojournalismus.
2021 wurde er mit dem Dr. Erich Salomon- Preis für sein Lebenswerk geehrt. Er wurde mit mehreren World Press Photo Awards ausgezeichnet und erhielt bisher als einziger deutscher Fotograf 1997 den INFINITY-Award für „Photojournalism“ des ICP in New York.










