Unerkannte Drohnen in sicherheitskritischen Bereichen gehören zu den wachsenden Risiken moderner Infrastruktur. Optische Systeme, Radar oder Funküberwachung geraten an ihre Grenzen, wenn Sichtlinien fehlen, Gelände abschirmt oder Störeinflüsse die Signalerfassung beeinträchtigen. Das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg präsentiert nun eine Lösung, die genau diese Lücke schließt: eine akustische Sensorik, die Drohnen anhand ihres Geräuschprofils identifiziert und lokalisiert.
Die Technologie arbeitet unabhängig von Sichtkontakt. Mikrofone erfassen charakteristische Geräusche von Antrieben und Propellern. Algorithmen analysieren die Signale in Echtzeit und bestimmen Position und Bewegungsrichtung des Flugobjekts. Durch die Fusion mit Radar, Kamera oder Lidar entsteht ein robuster Datenverbund, der auch in bebauten oder bewaldeten Gebieten zuverlässig arbeitet.
Die Entwicklung baut auf mehreren öffentlich geförderten Forschungsprojekten auf. Seit 2016 verfeinert das IDMT seine Verfahren zur akustischen Detektion in Verbünden wie AMBOS und ALADDIN. Die Systeme erreichen je nach Umgebung Reichweiten von 50 bis 200 Metern und eine 360-Grad-Überwachung. Die Energieaufnahme bleibt niedrig, was einen autonomen Akkubetrieb sowie das bedarfsgesteuerte Aktivieren weiterer Sensoren ermöglicht.
Die akustische Lösung eignet sich besonders für Einsatzfelder, in denen reine Funk- oder Radarsysteme an verdeckt gesteuerten oder per Glasfaser verbundenen Drohnen scheitern. Gleichzeitig ist das System kompakt, wartungsarm und skalierbar. Denkbar ist sogar eine Erweiterung auf andere akustische Ereignisse wie Fahrzeugverkehr oder Schussgeräusche.
Adressiert sind Entwickler von Überwachungssystemen im Verteidigungs- und Sicherheitsumfeld sowie Anbieter, die bestehende Systeme um robuste Akustikmodule ergänzen möchten. Durch die hohe Verfügbarkeit der Sensoren lässt sich die Technologie großflächig verteilen.
Fazit
Das Fraunhofer IDMT zeigt, welches Potenzial in moderner Audiotechnologie steckt. Die akustische Drohnenerkennung bietet eine kosteneffiziente und zuverlässige Ergänzung zu bestehenden Überwachungslösungen. Gerade in komplexen Umgebungen schafft sie einen klaren Mehrwert und könnte sich als Kernkomponente künftiger Sicherheitskonzepte etablieren.






