Der opulente, im Taschen Verlag erschienene Bildband ist gegliedert in fünf Zeitepochen: 1839 bis 1870, von der Kapitale des Kirchenstaates zur Hauptstadt Italiens, 1871 bis 1918, zwischen Repräsentation und Rückständigkeit, 1919 bis 1944, Licht und Schatten: die Jahre des Faschismus, 1945 bis 1967, Neorealismus, Dolce Vita, Wirtschaftswunder, und 1968 bis heute, von den ‚bleiernen‘ Jahren bis in die Gegenwart.
Jedem Kapitel stellt Giovanni Fanelli, Professor für Architekturgeschichte an der Universität Florenz und Autor zahlreicher Bücher, eine Einführung in die jeweilige Epoche voran, die durch Zitate berühmter Zeitgenossen – Dichter, Schriftsteller, Journalisten, Künstler oder auch Fotografen – angereichert werden. Mit gut 500 Fotografien in Sepia, Schwarzweiß, und Farbe präsentiert der Band Arbeiten von Fotografen wie Slim Aarons, Bruno Barbey, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Alfred Eisenstaedt, Elliot Erwitt, Leonard Freed, Horst P. Horst, Franz Hubmann, William Klein, Peter Lindbergh, Herbert List, Steve McCurry, Martin Parr, Bettina Rheims, David Seymoure oder Paul Wolff, aber auch traditionsreicher Bildarchive.
Die Aufnahmen beleuchten die Ewige Stadt aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln: als Mittelpunkt des Imperium Romanum, als Geburtsstätte der Renaissance, als Reiseziel der Jahrhunderte, als buntes Patchwork der römischen Stadtviertel, als Stadt des Papstes und Machtzentrale der katholischen Kirche, als politische Bühne Italiens und als perfekte Kulisse für Film und Mode. Einige der abgedruckten historischen Bilder gewähren einen einmaligen Blick in die Zeit der Grand Tour, zu deren bevorzugten Zielen und Motiven das Kolosseum, das Forum Romanum oder die Spanische Treppe gehörten.
Aufnahmen aus späterer Zeit belegen die vielen Gesichter Roms, von den Luxusvierteln der Reichen und den Orten des mondänen Zeitvertreibs bis zu den Straßenständen und Wäscheleinen in den Arbeitervierteln Trastevere und Testaccio. Dokumentarisches Material vermittelt einen Eindruck von der Unerbittlichkeit, mit der Mussolini und der Faschismus der italienischen Hauptstadt ihre Ideologie von Stärke, Körperkult und Nation aufdrückten.
Die aufkommende Farbfotografie zeigt, wie sich das Bild der Stadt vom Neorealismus der Nachkriegszeit zur Prosperität der Wirtschaftswunderjahre wandelte: elegante Mode, Berühmtheiten aus aller Welt, die Cafés der Via Veneto, deren Faszination Federico Fellini unsterblich gemacht hat. Größen aus Musik und Film, Literatur und Mode geben sich ein Stelldichein: Louis Armstrong, Elizabeth Taylor, Audrey Hepburn, Marcello Mastroianni, Sophia Loren, Pier Paolo Pasolini, Anna Magnani, Valentino. Kurzbiografien der Fotografen sowie Empfehlungen für Filme, Musik und Literatur zur Metropole Rom beschließen den Band.
H.-G. v. Zydowitz
Giovanni Fanelli Rom – Porträt einer Stadt
Texte: Englisch, Deutsch, Französisch
486 Seiten mit über 500 Fotografien
Format: 26×35 cm, Hardcover Köln,
Taschen-Verlag
ISBN: 978-3-8365-6271-3;
Preis 49,99 Euro