Katharina Sieverding, Global Desire, 2016
© Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2017, © Foto: Klaus Mettig,
VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Bekannt geworden ist Sieverding durch die beispiellose Konsequenz, mit der sie bereits seit den 1960er-Jahren ihr zum Teil extrem vergrößertes und auf vielfältige Weise manipuliertes Selbstporträt filmisch und fotografisch einsetzte. Ab den 1970er-Jahren schuf sie großformatige Multilayer-Montagen zur Weltlage, die 1977 auf der documenta 6 erstmals international gezeigt wurden. Der im Hirmer-Verlag, München, erschienene, von ihr selbst maßgeblich mit konzipierte Katalogband stellt in 27 Kapiteln 42 ihrer Werkgruppen aus der Zeit zwischen 1967 und 2017 vor. Dabei hinterfragt sie die beschleunigten Bildprozesse der Gegenwart kritisch im Sinne einer Verantwortung auch sich selbst gegenüber.
Katharina Sieverding, Stauffenberg-Block I-XVI 1969/96
Installationsansicht, Katharina Sieverding 1967–1997
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 1997–1998, © Katharina Sieverding,
VG Bild-Kunst, Bonn 2017, © Foto: Klaus Mettig, VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Katharina Sieverding, Deutschland wird deutscher 2017, Plakatierung U-Bahn
Heussallee / Museumsmeile, Bonn, © Katharina Sieverding, VG Bild-Kunst, Bonn 2017
Foto: David Ertl © Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland GmbH
Der Band startet mit einer Einführung durch Rein Wolfs, den Intendanten der Bundes-Kunsthalle, und mit einer ausführlichen Vorstellung des Werks der Fotografin durch die Ausstellungskuratorin Susanne Kleine. Thomas Ebers geht in seinem Text auf ihre Selbstporträts einschließlich der Fotoserien, wie Motorkamera, Spiegel-Boxes, Transformer oder Stauffenberg-Block, als Faden narrativer Identität ein und Gerald Schröder befasst sich mit ihrer künstlerischen Rezeption des Röntgenbildes einschließlich des seinerzeit umstrittenen Projekts „Deutschland wird deutscher“, während Hans-Jürgen Hafner ihr Fotografieren von Künstlerinnen und Künstlern sowie die Projekte „Eigenbewegung“ und „China-America“ thematisiert. Das bisherige Œuvre von Katharina Sieverding wird in dem neuen Bildband in Werkabbildungen, Details und Installationsfotos sowie analoger und digitaler Fotografie umfassend beleuchtet, getreu dem Motto der Fotografin „Kein Bild ist denkbar ohne die Gesamtheit aller Bilder, die in der Welt sind“.
H.-G. v. Zydowitz
Ausstellung noch bis 16. Juli in der Bundes-Kunsthalle in Bonn.
Katharina Sieverding
Kunst und Kapital
Beiträge von Thomas Ebers, Hans-Jürgen Hafner, Susanne Kleine und Gerald Schröder
256 Seiten mit 300 Abbildungen,
Format: 25×28 cm, gebunden
München, Hirmer-Verlag
ISBN: 978-3-7774-2837-6; 45.- Euro