Aus dem Band Seite 31
Berlin Havelhöhe, 1960, Museum Ludwig Köln
© Benjamin Katz, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Der 1939 in Antwerpen geborene Benjamin Katz verlor schon im Alter von zwei Jahren seinen Vater, kaufte sich 1953 von seinem Taschengeld seine erste Kamera und übersiedelte 1956 mit seiner Mutter nach West-Berlin. Dort begann er ein Studium an der Hochschule der bildenden Künste. Katz, 1959 nach dem Tod der Mutter Vollwaise, erkrankte an Tuberkulose und verbrachte 1960 zu deren Behandlung einen 18-monatigen Aufenthalt im Sanatorium Berlin-Havelhöhe, heute Klinik für Anthroposophische Medizin.
Aus dem Band Seite 127
Berlin Havelhöhe, 1960, Museum Ludwig Köln
© Benjamin Katz, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
Dabei entstand eine große Zahl von Fotografien. 48 Vergrößerungen dokumentieren zusammen mit 380 Arbeitsabzügen der Negative auf 30 faksimilierten DIN-A4-Seiten zum einen den Alltag der Patienten, zum anderen die Architektur und die Spuren des Nationalsozialismus.
Yilmaz Dziewior, der Direktor des Museum Ludwig in Köln, freut sich in seinem Vorwort zu der Veröffentlichung, das sich in seinem Haus mittlerweile eine Sammlung von Künstlerporträts, eine umfangreiche Dokumentation der Ausstellung ‚Westkunst‘ sowie Fotografien aus der Aufbauphase vieler dort gezeigter Ausstellungen von Benjamin Katz befinden, vor allem aber, dass jetzt mit Werken aus „Berlin Havelhöhe“ eine weitere bedeutende, frühe Bildserie des Fotografen erworben und mit der Publikation aufgearbeitet wurde. Herausgeberin Barbara Engelbach stellt in ihrem Essay mit Genugtuung fest, dass die bisher weitgehend unbekannte Arbeit von Benjamin Katz nun mit Erscheinen des Buchs öffentlich gemacht wird, mit Bildern von Mitpatienten, Krankenhauspersonal, die im Nationalsozialismus als Luftkriegsakademie errichteten Gebäude und die angrenzende Gegend. Denn mit diesen Aufnahmen legte Katz Anfang der 1960er Jahre letztlich das Fundament zu seinem späteren fotografischen Werk, dem er sich ab 1976 vollends verschrieb.
Arbeitsabzüge
Berlin Havelhöhe, 1960, Museum Ludwig Köln
© Benjamin Katz, VG Bild-Kunst, Bonn 2018
In seinen Bildern ist zu erkennen, dass ihn schon früh seine Unbekümmertheit und seine wie selbstverständlich wirkende Leichtigkeit auszeichnen. Benjamin Katz sagt dazu: „Andere schreiben, meine Schreibform ist die Fotografie.“
H.-G. v. Zydowitz
Benjamin Katz (DGPh)
Berlin Havelhöhe 1960/1961
Hrsg.: Barbara Engelbach
Beiträge von Yilmaz Dziewior, Barbara Engelbach, Benjamin Katz
Texte: Deutsch / Englisch
160 Seiten, 78 Abbildungen in Duplex
Format: 17,5×24,5 cm, gebunden, Hardcover
München, Hirmer Verlag
ISBN: 978-3-7774-3287-8;
Preis 24,90 Euro