Leica feiert 2014 ein Doppeljubiläum: Vor 100 Jahren, im März 1914, hatte Oskar Barnack (1879 – 1936) das Ur-Modell der Leica fertiggestellt. Vor 90 Jahren, im Juni 1924, entschied Ernst Leitz II (1871 – 1956) die Kamera mit dem von Max Berek entwickelten Objektiv in Serie fertigen zu lassen. Dazu hatte er, dessen Unternehmen in dieser Zeit Weltmarktführer für hochwertige Mikroskope war, seine leitenden Mitarbeiter in Entwicklung und Konstruktion, Technik, Vertrieb und Finanzen zusammengerufen. Am Ende der stundenlangen Sitzung sagte Ernst Leitz schließlich den wegbereitenden Satz: „Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.“ Damit hatte er die wichtigste Entscheidung seines Lebens getroffen, trotz aller erkennbarer Risiken. Es war eine Entscheidung, die als „Ritt über den Bodensee“ Geschichte machte und die danach die fototechnische und fotochemische Industrie über ein dreiviertel Jahrhundert maßgeblich bestimmen sollte.
Ernst Leitz (1871-1956) entschied 1924, mit der Leica einen neuen Markt für die Fotografie zu erschließen.
Die Entscheidung des Unternehmers fiel in die Zeit der Hyperinflation verbunden mit extremer Arbeitslosigkeit. Dennoch entschied sich der Mikroskophersteller Leitz für den Start eines für sein Unternehmen neuen, zusätzlichen Fertigungsprogramms, die Fotografie, und dies nicht zuletzt auch aus sozialen Gesichtspunkten: „Hier handelt es sich um eine Möglichkeit, unseren Arbeitern mit dieser kleinen Kamera – wenn sie hält, was ich mir von ihr verspreche – in den Jahren des Depression Arbeit zu beschaffen und sie damit durch die kommende schwere Zeit hindurch zu bringen.“ Zur Beurteilung der Tragweite der Entscheidung von Ernst Leitz spielt schließlich die damalige Situation des Aufnahmematerials wie auch die des Fotohandels eine wichtige Rolle. Auch darauf wird im ersten Teil des neuen Buch ausführlich eingegangen.
Die Leica I wurde 1925 auf der Leipziger Frühjahrsmesse erstmals der Öffentlichkeit vorgestellte
Der zweite Teil schildert die menschliche Seite von Ernst Leitz. Dieser dachte in vielfältiger Weise politisch und handelte sozial, und das mit einem erheblichen Maß an Zivilcourage, verbunden mit hohem, persönlichen Risiko für sich und seine Familie. In der schweren Zeit des Nationalsozialismus verhalf er zahlreichen rassisch oder politisch verfolgten Mitbürgern zu Arbeit und Brot, entweder in seinem Unternehmen oder, nach deren Flucht, in einer Niederlassung im Ausland.
Anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Leica Fotografie“ rundet das neue Buch „Ernst Leitz II: Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert . . . und die Leica revolutionierte die Fotografie“ die Feierlichkeiten mit dem Erinnern an die vor 90 Jahren von einem großen deutschen Unternehmer getroffene, wegbereitende Entscheidung ab, ein neues fotografisches System einzuführen.
Das neue Buch über Ernst Leitz ist ab 20. Mai 2014 erhältlich.
Ernst Leitz II „Ich entscheide hiermit: Es wird riskiert.!“
. . . und die Leica revolutionierte die Fotografie
Hrsg.: Knut Kühn-Leitz
290 Seiten mit über 200 Abbildungen in Duoton
Hardcover mit Schutzumschlag
Format 22×28,5 cm
Königswinter, Heel Verlag
ISBN 978-3-86852-941-8, 29.95 Euro